Im Sturm: Thriller (German Edition)
des Kontrollturms schränkt unsere Fähigkeit ein, eine große Anzahl von Flugzeugen operieren zu lassen. Mit dem Strom fielen auch die Treibstoffpumpen der Pipeline und bestimmt auch die Telefonzentrale aus.«
Er zuckte die Achseln. »Wir können uns umstellen, aber das Ganze bringt große Unannehmlichkeiten. Wir müssen die Jäger verteilen und Alternativen für die Treibstoffversorgung finden. Die nächsten Ziele sind bestimmt die Tanklager.«
»Hatten Sie sich das denn so leicht vorgestellt, Genosse?« Der Oberst warf einen Blick auf zwei heftig brennende Tu-22M Backfire. Der beschädigte Bear setzte gerade auf. »Die Amerikaner wählten genau den richtigen Zeitpunkt und erwischten uns, als die Hälfte meiner Jäger vor der Nordküste einen Bomberverband eskortierte. Vielleicht war das nur Glück, aber an so etwas glaube ich nicht. Ich wünsche, daß die Umgebung der Flugplätze nach feindlichen Infiltranten abgesucht wird. Was, zum Teufel, ist das?«
Keine sechs Meter von ihm entfernt lag eine Minibombe auf dem Beton. Der Major nahm eine Kunststoffflagge aus dem Jeep und stellte sie neben der Bombe auf.
»Diese Dinger sind zum Teil mit Verzögerungszündern ausgestattet. Meine Männer sind bereits auf der Suche nach ihnen. Keine Sorge, Genosse, Ihre Jäger sind sicher gelandet, Ihre Abstellplätze geräumt.«
Der Oberst wich ein paar Schritte zurück. »Und was fangen Sie mit diesen Dingern an?«
»Das haben wir bereits geübt. Sie werden von einem speziell ausgerüsteten Bulldozer von der Rollbahn geschoben. Manche explodieren dabei, manche nicht. Was nicht von selbst losgeht, bringt ein Scharfschütze zur Detonation.«
Der Oberst warf noch einen Blick auf die Minibombe und ging zurück zu seiner Maschine. Er hatte den Major unterschätzt.
USS Pharris
Am Westhorizont brannte noch ein Frachter, der schon vor zwei Stunden aufgegeben worden war. Noch mehr Tote, dachte Morris. Nur die Hälfte der Frachterbesatzungen war gerettet worden, und für eine gründlichere Suchaktion fehlte die Zeit. Der Geleitzug war ohne ein spezielles Seerettungsschiff ausgelaufen, und die Hubschrauber, obgleich sie viele aus dem Wasser geholt hatten, wurden für die U-Boot-Bekämpfung gebraucht. Er hielt eine Meldung in der Hand, derzufolge in Lajes stationierte Orion-Maschinen ein strategisches U-Boot der Echo-Klasse verfolgt und wahrscheinlich zur Strecke gebracht hatten.
Der Verlust Islands jedoch war eine Katastrophe, deren Dimensionen erst jetzt sichtbar wurden. Die sowjetischen Bomber hatten freien Flug für Angriffe auf die Handelsschiffahrtswege. Schon jagten ihre U-Boote durchs Kattegatt, während die Marinen der Nato-Länder versuchten, durch Umgruppierung ihrer U-Boote die verlorene Barriere zu ersetzen — jene Barriere, von der das Schicksal der Geleitzüge abhing. Bis Island neutralisiert oder, besser noch, zurückerobert war, hing der Ausgang der dritten Atlantikschlacht bestenfalls in der Schwebe.
23
Resultate
USS Pharris
Die Lage hatte sich wieder beruhigt. Ein relativer Begriff: Noch immer stießen Backfire durch die Lücke über Island, doch an diesem Nachmittag griffen sie einen anderen Geleitzug an und versenkten elf Frachter. Alle nach Osten fahrenden Konvois wichen nach Süden aus und nahmen eine längere Reise nach Europa in Kauf, um die Bedrohung aus der Luft zu reduzieren. Die Verluste waren schwer gewesen — fast sechzig Schiffe versenkt –, aber eine Route weiter südlich bedeutete wenigstens, daß die sowjetischen Bomber nur je eine Rakete tragen konnten anstatt zwei.
Bei der Mannschaft begann sich die Belastung bemerkbar zu machen. Die Männer, denen es an Schlaf und ordentlichen Mahlzeiten mangelte, wurden angespannt und reizbar, stolperten über Türschwellen, ein typisches Zeichen der Erschöpfung. Ernstere Fehler mußten zwangsläufig folgen.
»Brücke, hier Gefechtszentrale. Sonarkontakt, möglicherweise U-Boot, in null-null-neun.«
»Da geht’s schon wieder los«, sagte der Offizier, der das Steuern überwachte. Zum vierundzwanzigsten Mal auf dieser Fahrt hasteten die Männer der Pharris auf ihre Gefechtsstationen.
Diesmal dauerte es drei Stunden. Da keine Orion zur Verfügung standen, stellten die anderen Eskorten Morris und seiner Crew ihre Hubschrauber zur Verfügung. Dieser U-Boot-Fahrer aber verstand sein Geschäft. Beim ersten Verdacht, daß er geortet worden war – möglicherweise hatte sein Sonar einen Hubschrauber erfaßt oder das Platschen einer fallenden
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