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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Aufgabe, die auszutauschen. Anstelle der auf Schiffe ausgerichteten Zielsuchelektronik wurden nun Terrainfolgesysteme eingebaut, welche man nur in mit Kernsprengköpfen ausgerüsteten Flugkörpern zum Einsatz gegen Landziele benutzte. Die Geräte, fabrikneu und originalverpackt, mußten geprüft und justiert werden. Die Aktion war streng geheim.
    Empfindliche elektronische Instrumente gaben dem Lenksystem vorprogrammierte Informationen ein; andere Testgeräte prüften die von den Bordcomputern generierten Befehle. Es war nur genügend Personal für die Prüfung von jeweils drei Raketen vorhanden; jeder Test nahm eine Stunde in Anspruch. Hin und wieder schaute ein Mann hinüber zu der noch immer wartenden riesigen C-5 Galaxy, deren Besatzung ungeduldig auf und ab ging. Flugkörper, die die Prüfung bestanden hatten, wurden mit Fettstift markiert und behutsam in ihre Abschußrohre geladen. Fast ein Drittel der Lenksysteme mußten ersetzt werden. Manche hatten völlig versagt, andere hatten kleine Fehler, die aber doch ernst genug waren, um Austausch anstelle von Nachstellung zu rechtfertigen. Welches Ziel verlangte solche Präzision? fragten sich die Techniker von General Dynamics. Insgesamt nahm die Arbeit siebenundzwanzig Stunden in Anspruch, sechs mehr als erwartet. Rund die Hälfte der Männer bestieg das Flugzeug, das zwanzig Minuten später nach Europa startete. Sie schliefen in ihren Sitzen und waren zu erschöpft, um über die Gefahen, die ihrer harrten, nachzudenken.

Skulafoss, Island
    Edwards fuhr aus dem Schlaf hoch. Die Marines waren noch schneller auf den Beinen und hasteten mit ihren Waffen in Dekkung, suchten den Rand ihrer kleinen Klamm ab. Vigdis schrie. Edwards stellte seine Waffe ab und ging zu ihr.
    »Ist ja gut, Vigdis, ist ja gut.«
    »Meine Eltern«, sagte sie schweratmend, »sie haben meine Eltern umgebracht. Und dann — die Soldaten –«
    »Die tun Ihnen nichts mehr.« Er schaute ihr ins Gesicht und wußte nicht, was er von ihrem Ausdruck halten sollte.
    »Sie kommen wieder«, sagte sie, »bestimmt.«
    »Keine Angst, die sind alle tot. Und jetzt tut Ihnen niemand mehr etwas.«
    Sie nickte ruckartig. »Bleiben Sie bei mir. Ich habe Angst, allein zu sein.«
    »Was gibt’s?« rief Smith.
    »Sie hatte einen bösen Traum«, erwiderte Edwards, erhob sich und sagte zu Vigdis: »Versuchen Sie jetzt zu schlafen. Wir sind bei Ihnen. Sie brauchen uns nur zu rufen.«
    Fünf Minuten später waren ihre Augen geschlossen, und ihr Atem ging regelmäßig. Edwards versuchte sie nicht anzusehen. Was sollte sie von ihm denken, wenn sie plötzlich aufwachte und merkte, daß er sie anstarrte? Wenn sie empört war, hatte sie Grund dazu, gestand sich Edwards. Wäre er ihr vor zwei Wochen in der Offiziersmesse begegnet... er, ein junger, ungebundener Mann, sie eine junge, offenbar ungebundene Frau. Nach dem zweiten Glas wäre es sein Hauptziel gewesen, sie in sein Quartier abzuschleppen. Leise Musik... Wie hübsch würde sie ausgesehen haben, wenn sie ein bißchen schamhaft aus ihren modischen Kleidern schlüpfte. Statt dessen war sie bei ihrer ersten Begegnung nackt gewesen und von Kratzern und Blutergüssen entstellt. Seltsam, dachte Edwards nun, wenn ein anderer auch nur versucht, sie anzurühren, bringe ich ihn ohne Zögern um. Andererseits konnte er sich nicht vorstellen, mit ihr zu schlafen — was sein einziger Gedanke gewesen wäre, hätten sie sich unter anderen Umständen getroffen. Was wäre aus ihr geworden, wenn ich das Haus hätte links liegen gelassen? fragte er sich. Tot wäre sie, wie ihre Eltern. In ein paar Tagen würde jemand sie gefunden haben ... so wie man Sandy entdeckt hatte. Und das war der Grund, aus dem Edwards den russischen Leutnant getötet und seinen langsamen Todeskampf genossen hatte. Schade nur, daß keiner der anderen –
    Smith winkte ihm zu. Edwards erhob sich leise und ging zu ihm hinüber.
    »Garcia hat Wache. Wenn das ein echter Alarm gewesen wäre, lebten wir jetzt alle nicht mehr. Zeit, daß wir uns wieder wie Marines benehmen.«
    »Wir sind zu erschöpft, um gleich wieder aufzubrechen.«
    »Stimmt, Sir. Geht es der Frau besser?«
    »Sie hat Schlimmes hinter sich. Hoffentlich bekommt sie keinen Nervenzusammenbruch, wenn sie aufwacht.«
    Smith steckte sich eine Zigarette an. »Sie ist jung und faßt sich vielleicht wieder, wenn wir ihr eine Chance geben.«
    »Sie meinen, wir sollen ihr etwas zu tun geben?«
    »Ja, Skipper. Geht uns doch genauso: Wer beschäftigt ist, hat

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