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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Steilwand fast vertikal. Hin und wieder gab es schmale Pfade, die das Rotwild getrampelt hatte. Zum ersten Mal wirkte sich die Erschöpfung zu ihrem Vorteil aus. Wären sie frischer gewesen, hätten sie bestimmt versucht, rascher voranzukommen. Nun aber war jeder Mann am Ende seiner Kraft und fürchtete seine eigene Schwäche mehr als den Fels. Sie brauchten eine Stunde, schafften es aber zum Boden der Schlucht, ohne Ernsthafteres als Abschürfungen an den Händen und blaue Flecken davonzutragen.
    Einen Lagerplatz fanden sie auf einem Felsvorsprung drei Meter überm Wasser und dicht bei dem höheren östlichen Steilufer. Edwards schaute auf die Uhr. Seit über sechsundfünfzig Stunden waren sie nun auf den Beinen.
    Zuerst aßen sie. Edwards schlang den Inhalt einer Dose hinunter, ohne erst nachgesehen zu haben, was er da zu sich nahm. Dann stieß ihm Fisch auf. Smith ließ die beiden Marines zuerst schlafen und gab Vigdis seinen Schlafsack. Zum Glück schlief sie fast so schnell ein wie die beiden Soldaten. Der Sergeant erkundete kurz die Umgebung. Edwards schaute ihm verblüfft zu: Wie konnte der Mann noch Energie haben?
    »Das ist ein guter Platz, Skipper«, verkündete der Sergeant schließlich und ließ sich neben seinem Offizier zu Boden fallen. »Zigarette?«
    »Danke, ich bin Nichtraucher. Sagten Sie nicht, Sie hätten keine mehr?«
    »Richtig, aber Vigdis’ Vater war Raucher, und ich fand ein paar Packungen.« Smith steckte sich mit einem Zippo, der die Insignien der Marineinfanterie trug, eine filterlose Zigarette an. »Ah, das tut gut!« seufzte er nach dem ersten Zug.
    »Ich schlage vor, daß wir uns hier einen Tag lang ausruhen.«
    »Klingt gut.« Smith lehnte sich zurück. »Sie haben sich gut gehalten, Lieutenant.«
    »Ich war als Kadett Langstreckenläufer – zehntausend Meter, ab und zu ein Marathonlauf.«
    Smith bedachte ihn mit einem giftigen Seitenblick. »Soll das bedeuten, daß ich versucht habe, es einem Marathonläufer zu zeigen?«
    »Und es ist Ihnen auch gelungen.« Edwards massierte sich die Schultern und fragte sich, ob der Schmerz an den Stellen, wo die Tornisterriemen eingeschnitten hatten, jemals wieder abklingen würde. Dann fiel ihm etwas ein. »Sollte nicht jemand Wache stehen?«
    »Hatte ich mir auch überlegt«, erwiderte Smith, der sich den Helm über die Augen gezogen hatte. »Hier können wir uns das sparen. Entdecken kann uns nur ein Hubschrauber, der direkt über uns schwebt. Die nächste Straße ist zehn Meilen entfernt.«
    Edwards war schon eingeschlafen.

Kiew, Ukraine
    »Iwan Michailowitsch, sind Ihre Sachen gepackt?« fragte Alexejew.
    »Jawohl, Genosse General.«
    »Der OB West wird vermißt, verschwand auf dem Weg von der dritten Stoßarmee zu einem vorgeschobenen Hauptquartier. Vermutlich kam er bei einem Luftangriff um. Wir übernehmen das Kommando.«
    »Einfach so?«
    »Von wegen!« versetzte Alexejew zornig. »Man brauchte sechsunddreißig Stunden, um zu dem Schluß zu gelangen, daß er wahrscheinlich tot ist. Der Idiot hatte gerade den Kommandeur der dritten Stoßarmee abgelöst, verschwand dann, und sein Stellvertreter wußte nicht, was er anfangen sollte. Ein geplanter Angriff fand nicht statt, und während unsere Leute auf Befehle warteten, starteten die Deutschen einen Gegenangriff!« Alexejew schüttelte wütend den Kopf und fuhr ruhiger fort: »Na, jetzt wird der Feldzug wenigstens von Soldaten geführt und nicht von politisch zuverlässigen Hurenböcken.«
    Wieder einmal fiel Sergetow der puritanische Zug seines Vorgesetzten auf. »Wie lautet unser Auftrag?«
    »Der General übernimmt im Befehlsstand das Kommando, und wir besuchen in der Zwischenzeit die Divisionen an der Front und informieren uns über die Lage. In zwei Stunden fliegen wir los.«
    »Am Tag?« fragte Hauptmann Sergetow überrascht.
    »Tagsüber scheint es sicherer zu sein. Die Nato behauptet, den Nachthimmel zu beherrschen. Unsere Leute sagen zwar das Gegenteil, fliegen uns aber am Tag. Ziehen Sie Ihre eigenen Schlußfolgerungen, Genosse Hauptmann.«

Luftstützpunkt Dover, Delaware, USA
    Eine Transportmaschine vom Typ C-5A stand wartend vor ihrem Hangar. In ihrem riesigen Laderaum arbeiteten vierzig Männer — teils Marineoffiziere in Uniform, teils Zivilpersonen, die Overalls mit dem Emblem von General Dynamics trugen – an Tomahawk-Marschflugkörpern. Eine Gruppe nahm die schweren Anti-Schiff-Sprengkörper heraus und ersetzten sie durch etwas anderes; die andere hatte die schwierige

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