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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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fragen darf?«
    »Hinter diesem Berg liegt Budhardalur«, erklärte Vigdis. »Dort wohnt mein Onkel Helgi.«
    Spränge da eine ordentliche Mahlzeit heraus? fragte sich Edwards. Hammelfleisch vielleicht, ein paar Biere und ein Schnaps, ein Bett ... ein weiches Bett mit Laken und Steppdecken. Ein Bad, heißes Wasser zum Rasieren, Zahnpasta. Edwards konnte sich kaum noch riechen. Sie versuchten zwar, sich in den Bächen zu waschen, aber das war meist zu gefährlich. Ich stinke wie ein Ziegenbock, dachte Edwards. Aber sie waren nicht so weit marschicrt, um jetzt ein Risiko einzugehen.
    »Wir bleiben lieber hier«, erklärte er.
    »Gute Idee, Skipper«, erwiderte Smith. »Rodgers, Sie legen sich schlafen. Garcia, Sie übernehmen mit mir die erste Wache – vier Stunden. Postieren Sie sich auf der kleinen Kuppe dort drüben. Ich stelle mich rechts auf.« Smith stand auf und schaute auf Edwards hinab. »Vernünftige Entscheidung, Skipper. Ruhen wir uns aus, solange wir die Gelegenheit dazu haben.«
    »Genau. Wecken Sie mich, wenn Sie etwas Wichtiges sehen.« Smith nickte und ging auf seinen Wachposten.
    Rodgers benutzte seine zusammengefaltete Jacke als Kopfkissen und war schon fast eingeschlafen. Das Gewehr lag auf seiner Brust.
    »Bleiben wir denn hier?« fragte Vigdis erstaunt.
    »Ich würde Ihren Onkel gerne besuchen, aber in dieser Ansiedlung könnten Russen sein. Wie fühlen Sie sich?«
    »Ich bin müde.«
    »So müde wie wir?« fragte er und grinste.
    »Ja«, gestand sie und legte sich dann neben Edwards. Sie starrte vor Dreck. Ihr Pullover war an mehreren Stellen zerrissen, und ihre Stiefel konnte man nur noch wegwerfen. »Und was geschieht jetzt mit uns?«
    »Das weiß ich nicht. Aber fest steht, daß man uns aus gutem Grund hier einsetzt.«
    »Aber den Grund verrät man Ihnen nicht«, wandte sie ein.
    Intelligente Bemerkung, dachte Edwards.
    »Oder wissen Sie Bescheid, sagen uns aber nichts?« fragte Vigdis.
    »Nein, ich tappe genauso im dunkeln wie Sie.«
    »Michael, was wollen die Russen eigentlich hier?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Als Offizier müssen Sie das aber wissen.« Vigdis stütze sich auf die Ellbogen und schien echt erstaunt zu sein. Edwards lächelte. Er konnte ihr ihre Verwirrung nicht verdenken. Island hatte keine Streitkräfte, sondern nur Polizei. Es war ein friedfertiges Land. Island, das weder ein Heer noch eine Marine hatte, war seit Tausenden von Jahren nicht angegriffen worden. Und nun hatte man es nur überfallen, weil es zufällig im Weg lag. Hätte die Invasion stattgefunden, wenn die Nato den Stützpunkt Keflavik nicht gebaut hätte? fragte sich Edwards. Aber doch! sann er weiter. Man sieht ja, was für liebenswürdige Menschen die Russen sind. Nato-Basis hin oder her, Island lag ihnen im Weg. Aber wie hatte der ganze Zauber überhaupt angefangen?
    »Vigdis, ich bin Meteorologe.«
    »Also kein Soldat? Keine Marine?«
    Mike schüttelte den Kopf. »Dem Rang nach bin ich Offizier der U. S. Air Force, aber ein Soldat wie Sergeant Smith bin ich nicht.«
    »Aber Sie haben mir das Leben gerettet. Sie sind also ein Soldat.«
    »Kann sein – aber nur aus Zufall.«
    »Was haben Sie vor, wenn der Krieg vorbei ist?« Sie sah ihn mit großem Interesse an.
    »Eins nach dem anderen.« Er dachte im Augenblick in Stunden, nicht in Tagen oder Wochen. Was wird, wenn wir diesen Schlamassel überleben? fragte er sich insgeheim. Quatsch, vergessen wir das. Erst mal überleben. Wer über die »Nachkriegszeit« nachdenkt, erlebt sie nicht. »Ach, ich bin zu müde, um mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Legen wir uns aufs Ohr und schlafen.«
    Sie begehrte auf. Edwards wußte, daß sie Fragen stellen wollte, über die er noch nicht ernsthaft nachgedacht hatte, aber sie war erschöpfter, als sie eingestehen wollte, und war zehn Minuten später eingeschlafen. Und schnarchte. Das war Michael bisher noch nicht aufgefallen. Vigdis war kein Zuckerpüppchen. Sie hatte ihre Stärken und Schwächen, ihre guten und weniger attraktiven Seiten. Sie hatte das Gesicht eines Engels, hatte sich aber schwängern lassen – na und? dachte Edwards. Ihre Tapferkeit ist größer als ihre Schönheit. Sie rettete mir das Leben, als der Hubschrauber kam. Man konnte eine schlechtere Wahl treffen.
    Edwards legte sich widerwillig schlafen. Jetzt war nicht die Zeit, um über eine mögliche Beziehung nachzudenken. Überleben hatte Vorrang.

Schottland
    »Wann, wenn die Stelle okay ist?« fragte der Major. Er hatte nicht damit

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