Im Sturm: Thriller (German Edition)
während andere die Kurse von Objekten verfolgten, die nahe genug waren, um eine mögliche Bedrohung darzustellen.
Ein Maat fuhr mit dem Zeigefinger eine unscharfe Linie auf dem Display entlang. »Das muß der Geleitzug aus New York sein.«
»Ja«, meinte der Techniker neben ihm. »Und hier haben wir die Kerle, die auf ihn warten.«
USS Reuben James
»Wenigstens wird’s nicht einsam«, bemerkte O’Malley.
»Ist Ihre Haltung immer so positiv?« fragte Frank Ernst.
»Unsere russischen Freunde müssen über vorzügliche Informationen verfügen. Immerhin hat Ihre Luftwaffe ihren Satelliten abgeschossen.« Commander Perrin, der mit dem Hubschrauber von Battleaxe gekommen war, stellte seine Kaffeetasse ab. Die fünf Offiziere konferierten in Morris’ Kammer.
»Sie kennen also unsere Zusammensetzung«, sagte Morris, »und wollen diesen Verein etwas zurückschneiden.«
Aus Norfolk hatten sie erfahren, daß mindestens sechs sowjetische U-Boote auf den Konvoi zuliefen. Vier wurden im Norden erwartet, dem Gebiet, für das sie verantwortlich waren.
»Der Schwanz sollte uns jeden Augenblick Daten liefern«, meinte Morris. »Jerry, sind Sie für drei Tage Dauereinsatz in Form?«
O’Malley lachte. »Macht’s denn einen Unterschied, wenn ich Nein sage?«
»Wir sollten dicht beisammenbleiben, finde ich«, sagte Perrin. »Höchstabstand fünf Meilen. Schwierig wird nur die Wahl des richtigen Zeitpunkts für unsere Sprints. Der Konvoi will doch nach Möglichkeit den Direktkurs nehmen, oder?«
»Allerdings.« Morris nickte. »Kann man dem Commodore aber kaum vorwerfen. Dieser ganze Verein auf Zickzackkurs, das brächte fast so viel Konfusion wie ein Angriff.«
»Günstig ist aber, daß wir eine Zeitlang Ruhe vor den Backfire haben«, erinnerte O’Malley. »Die Bedrohung ist wieder eindimensional.«
Die Schiffsbewegungen änderten sich, als die Leistung reduziert wurde. Die Fregatte beendete einen Achtundzwanzig-Knoten-Sprint und sollte sich nun mehrere Minuten lang treiben lassen, um ihrem Passivsonar eine Chance zum Funktionieren zu geben.
USS Chicago
»Sonarkontakt in drei-vier-sechs.«
Noch siebenhundert Meilen bis zum Packeis, dachte McCafferty auf dem Weg nach vorne. Mit fünf Knoten.
Sie befanden sich in tiefem Wasser. Es war ein kalkuliertes Risiko gewesen, trotz der lärmenden Providence mit fünfzehn Knoten von der Küste zu fliehen. Vier Stunden hatten sie bis zur Hundert-Faden-Kurve gebraucht, eine Zeit konstanter Anspannung und Sorge um die Reaktion der Russen auf den Tomahawk-Angriff. Zuerst hatten die Russen Bear geschickt und Sonobojen abwerfen lassen, doch diesen hatte man sich entziehen können. Die Sonarsysteme von Providence funktionierten zum größten Teil noch; das Boot konnte sich zwar nicht mehr verteidigen, aber die Gefahr wenigstens herannahen hören.
Während der vierstündigen Fahrt hatte das verwundete Boot geklungen wie eine Wagenladung Röhren, und McCafferty wollte gar nicht erst daran denken, wie es sich mit dem schlapp hängenden Tiefenruder steuern ließ. Nun aber waren sie in siebenhundert Meter tiefem Wasser und hatten durch ihr Schleppsonar eine zusätzliche Warnung vor herannahender Gefahr. Boston und Chicago liefen drei Meilen links und rechts ihrer verwundeten Schwester. Siebenhundert Meilen mit fünf Knoten, dachte McCafferty, das dauert ja fast sechs Tage...
»Na, was haben wir da, Chief?«
»Tauchte langsam auf, Sir, also vermutlich auf direktem Weg. Wandert langsam ab. Meiner ersten Schätzung nach ein Dieselboot, das mit Batterien läuft, und zwar in der Nähe.« Der Sonar-Chief ließ sich keine Emotion anmerken.
McCafferty beugte sich in die Gefechtszentrale. »Kurs null-zwofünf.«
Der Rudergänger brachte das Boot behutsam auf einen Nordostkurs. Bei fünf Knoten war Chicago ein »Loch im Wasser«, das überhaupt kein Geräusch verursachte, doch der Kontakt war fast genauso leise. McCafferty sah zu, wie die Linie auf dem Schirm im Lauf mehrerer Minuten ganz leicht die Form änderte.
»Ah, Kontakt hat die Richtung geändert, ist jetzt in drei-vier-eins.«
»Joe?« McCafferty sah seinen Ersten Offizier fragend an.
»Ich schätze die Distanz auf plusminus achttausend Yard. Er ist auf Gegenkurs, Fahrt rund vier Knoten.«
Viel zu nahe, dachte McCafferty. Hört uns aber vermutlich noch nicht.
»Drauf.«
Der Mark-48-Torpedo wurde auf Mindestgeschwindigkeit eingestellt, machte nach Verlassen des Rohres eine Wendung um vierzig Grad und hielt dann auf den Kontakt
Weitere Kostenlose Bücher