Im Sturm: Thriller (German Edition)
ein.
»Er scheint nach Backbord abzudrehen – ja«, bestätigte Willy. »Dreht ab nach Backbord.«
»Hat er uns gehört?« fragte Ralston.
»Vielleicht hat er den Geleitzug geortet und kehrtgemacht, um ihn anzupeilen. Willy, Dom hoch«, befahl O’Malley. »Romeo, hier Hammer. Wir haben ein manövrierendes Ziel, wahrscheinlich U-Boot. Bitten um Freigabe der Waffen.«
»Roger, Hammer, Waffen frei.«
Der Pilot flog tausend Yards nach Südosten und senkte erneut das Sonar ab.
»Ich hab ihn wieder, Sir!« rief Willy aufgeregt. »Richtung drei-fünf-fünf, wandert leicht nach links aus.«
»Kommt direkt an uns vorbei«, meinte Ralston und schaute aufs TACNAV.
»Romeo, hier Hammer. Kontakt ist eindeutig ein U-Boot, und wir greifen es an.« O’Malley ließ die Maschine schweben. »Angriffssequenz.«
»Gesamtsystem scharf.« Ralston ließ die Finger über die Knöpfe gleiten. »Torpedowähler: Position eins.«
»Anfangssuchtiefe 250; Kursmodus: Schlange.« Ralston nahm die entsprechenden Einstellungen vor.
»Eingestellt.«
»Okay, Willy, klar zur Yankee-Suche.« O’Malley befahl so den Einsatz des Aktivsonar.
»Klar, Sir. Kontakt nun in zwo-null-null, wandert rasch von rechts nach links.«
»Drauf!« O’Malley schaltete die Sonarsignale auf seinen Kopfhörer um.
Willy drückte auf den Knopf, und der Sonar-Wandler stieß eine Serie von Schallimpulsen aus, die vom Rumpf des U-Boots zurückgeworfen wurden. Jäh erhöhte der Kontakt die Leistung seiner Maschinen.
»Eindeutiger Kontakt in eins-acht-acht, Distanz achthundert Yard.«
Ralston gab die letzten Werte in das Feuerleitsystem ein. »Eingestellt!«
Der Pilot drückte auf einen Knopf rechts der Steuersäule. Der Torpedo Mark-46 löste sich von seiner Aufhängung und stürzte ins Meer. »Torpedo los.«
»Willy, Yankee-Suche einstellen.« O’Malley knipste das Funkgerät an. »Romeo, wir haben gerade auf ein tauchendes Doppelschrauben-Boot abgeworfen; Distanz von uns rund achthundert Yard in eins-acht-acht. Torpedo im Wasser. Bitte warten.«
Der Mark-46 lief wie eingestellt in Schlangenlinien nach Süden. Das U-Boot, vom Aktiv-Sonar des Helikopters alarmiert, fuhr mit äußerster Kraft und versuchte, dem Torpedo auszuweichen.
»Hammer, hier Romeo. Hatchet ist unterwegs für den Fall, daß Ihr Torpedo sein Ziel verfehlt. Over.«
»Roger«, bestätigte O’Malley.
»Er hat ihn!« rief Willy erregt. Der Torpedo war nun bei der Annäherung ans Ziel auf automatische Sonarsuche gegangen. Zwar versuchte der Kommandant eine radikale Wendung nach rechts, doch der Hai war zu nahe, um sich noch abschütteln zu lassen.
»Treffer!« schrie Willy und klang fast so laut wie der Lärm der Explosion. Direkt vor ihnen schien die Oberfläche einen Satz zu machen, aber es stieg kein Schaum auf – dazu war der Torpedo in zu großer Tiefe detoniert.
»Tja«, meinte O’Malley, der zum ersten Mal einen scharfen Torpedo auf ein echtes U-Boot abgefeuert hatte. Die Geräusche des sterbenden Bootes klangen bedrückend. An der Oberfläche tauchten Ölblasen auf. »Romeo, das war eine Versenkung. Richten Sie dem Bootsmann aus, er soll den Pinsel holen. Wir suchen jetzt nach Wrackteilen und Überlebenden.« Am Vortag hatte eine andere Fregatte die ganze Crew eines abgeschossenen russischen Bear gerettet. Doch hier war niemand davongekommen. O’Malley flog noch zehn Minuten lang Kreise und wandte sich dann zurück zur Fregatte.
Island
»Beagle, sind Sie satt und ausgeruht?« fragte Doghouse.
»Könnte man sagen.« Edwards hatte mit dieser Frage gerechnet, aber nun klang sie ihm unheilverkündend.
»Erkunden Sie die Südküste des Hvammsfjördur und melden Sie etwaige Aktivitäten der Russen. Ganz besonders interessiert uns die kleine Hafenstadt Stykkisholmur rund vierzig Meilen westlich von Ihnen. Ihr Befehl ist unverändert: Feindkontakte vermeiden, beobachten, melden. Verstanden?«
»Roger. Wieviel Zeit haben wir?«
»Das weiß ich leider selbst nicht, Beagle. Sie müssen aber sofort aufbrechen.«
»Okay, wir ziehen in zehn Minuten los. Out.« Edwards zerlegte die Antenne und verstaute das Funkgerät im Rucksack. »Leute, es ist Zeit, unser Versteck zu verlassen. Sergeant Nichols?«
»Ja, Sir?« Nichols und Smith kamen herüber.
»Hat man Sie über unseren Auftrag informiert?«
»Nein, Sir. Wir bekamen den Befehl, Ihren Trupp abzulösen und weitere Anweisungen abzuwarten.« Edwards hatte sich bereits den Inhalt von Nichols’ Kartentasche angesehen. Die
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