Im Sturm: Thriller (German Edition)
ab. Wir unterstützen sie ja nur. Und dieser Konvoi kommt durch, das steht fest.«
Fölziehausen, BRD
»Ich hatte gehört, Sie seien tot«, meinte Beregowoy.
»Diesmal habe ich noch nicht einmal einen Kratzer abbekommen. Nur Wanja wurde unsanft geweckt. Wie läuft die Offensive?«
»Die ersten Anzeichen sind postiv. Hier haben wir fast sechs Kilometer gewonnen, und dort, bei Springe, fast genausoviel. Möglich, daß wir Hannover bis morgen eingeschlossen haben.«
Alexejew fragte sich, ob sein Vorgesetzter nicht doch recht gehabt hatte. Waren die Linien der Nato nun so schwach, daß sie Gelände aufgeben mußte?
»Genosse General«, sagte ein Nachrichtendienstoffizier. »Mir sind aus Eldagsen deutsche Panzer gemeldet worden. Die Funkverbindung brach plötzlich ab.«
»Wo, zum Kuckuck, liegt Eldagsen?« Beregowoy spähte auf die Karte. »Das ist ja zehn Kilometer hinter der Front! Lassen Sie diese Meldung bestätigen!«
Unter ihnen bebte der Boden. Dann das Getöse von Triebwerken und startenden Raketen.
»Unsere Sender sind gerade getroffen worden«, meldete der Fernmeldeoffizier.
»Auf Ausweichsender gehen!« brüllte Alexejew.
»Das war schon der Ausweichsender. Die Hauptanlage wurde letzte Nacht zerstört«, erwiderte Beregowoy. »Im Augenblick wird eine Ersatzanlage aufgebaut. Vorerst begnügen wir uns mit dem, was uns hier zur Verfügung steht.«
»Kommt nicht in Frage«, meinte Alexejew. »Tun wir das beim Vormarsch.«
»Unterwegs kann ich nicht gut koordinieren!«
»Als Leiche koordinieren Sie überhaupt nicht mehr.«
USS Chicago
Nun brach die Hölle los. Über ihnen kreisten mindestens drei Bear-F Patrouillenflugzeuge und warfen Sonobojen ab, was das Zeug hielt; das Sonar zeigte zwei Fregatten der Kriwak-Klasse und sechs Grischa-Patrouillenboote an, und obendrein hatte ein U-Boot vom Typ Victor III beschlossen, an den Festivitäten teilzunehmen.
Chicago hatte die Gegner etwas angeknabbert und so seine Chancen verbessert. Mit Geschick waren im Lauf der letzten Stunden das Victor und eine Grischa versenkt und eine Kriwak beschädigt worden, aber die Lage verschlechterte sich. Die Russen griffen in Massen an, lange konnte er sie nicht mehr auf Distanz halten. Während der Zeit, die er zur Ortung und Versenkung des Victor gebraucht hatte, war die Überwassergruppe bis auf fünf Meilen an ihn herangekommen.
Am liebsten hätte sich McCafferty mit Todd Simms auf der Boston in Verbindung gesetzt, um ihre Aktivitäten zu koordinieren, aber das ging nicht, denn das Unterwassertelefon reichte nicht weit genug und machte zu viel Lärm. Und wenn sie sich über Funk verständigen wollten, mußte Boston mit ausgefahrener Antenne in Oberflächennähe sein. Er war sicher, daß Todd so tief wie möglich getaucht war. Die amerikanische U-Boot-Doktrin sah vor, daß jedes Boot für sich allein operierte; bei den Sowjets wurde eine kooperative Taktik angewandt. Nun war McCafferty um einige gute Ideen verlegen. Die »Lehrbuchlösung« des anstehenden taktischen Problems wäre Manövrieren gewesen, Suchen nach Öffnungen, aber Chicago war an eine feste Position gebunden und durfte sich nicht zu weit von ihren Schwestern entfernen. Sobald die Russen erkannten, daß dort draußen ein Krüppel lag, würden sie wie eine Hundemeute über Providence herfallen und ihm den Rest geben. Für ein 688 gab der Russe gern ein paar kleine Schiffe hin.
»Irgendwelche Ideen, IO?« fragte McCafferty.
»Von unseren Freunden halten wir die Russen fern, indem wir sie auf uns aufmerksam machen.«
»Also nach Osten laufen und den Verband von der Seite angreifen?«
»Riskant«, gestand der Erste zu. »Aber riskant ist im Augenblick alles.«
»Sie halten auf Kurs. Zwei Drittel voraus, und bleiben Sie dicht überm Grund.«
Chicago ging auf Südwestkurs und achtzehn Knoten Fahrt. Prächtige Gelegenheit, herauszufinden, wie akurat unsere Seekarten sind, dachte McCafferty. Hatte der Iwan hier Minenfelder gelegt? Der Erste Offizier hielt das Boot fünfzehn Meter über jener Tiefe, in der sich laut Karte der Grund befand – mehr noch, er ließ Vorsicht walten und blieb fünfzehn Meter über der höchsten Erhebung im Umkreis einer Meile. McCafferty entsann sich seiner ersten Fahrt in der Barentssee. Irgendwo in der Nähe lagen die Wracks der Zerstörer, die als Ziele versenkt worden waren. Wenn er eines mit achtzehn Knoten rammte ... Die Fahrt dauerte vierzig Minuten.
»Ein Drittel voraus!« befahl McCafferty, als er die Spannung nicht
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