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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sprechen, daß Toland nur mit Mühe folgen konnte. Die vierzig Minuten lange Rede bestand zu drei Vierteln aus den üblichen politischen Phrasen. Am Ende jedoch gab der Generalsekretär die Mobilisierung der Reserveeinheiten der Kategorie II bekannt, um der deutschen Bedrohung entgegenzutreten.

12
Arrangements für Begräbnisse

Norfolk, Virginia
    Das Haus der Allunionskonferenz war ungewöhnlich voll, wie Toland feststellte. Normalerweise wurden mit solchem Pomp nur Helden begraben. Einmal hatten hier drei Kosmonauten aufgebahrt gelegen, doch nun ging es um elf Helden. Acht Junge Oktobristen aus Pskow und drei Beamte, die dem Politbüro zugearbeitet hatten, lagen umgeben von einem Blumenmeer in polierten Särgen aus Birkenholz. Toland sah genauer hin. Die Särge standen erhöht, so daß man die Opfer sehen konnte, aber zwei Gesichter waren mit schwarzer Seide abgedeckt, und gerahmte Fotos auf den Särgen zeigten, wie die Kinder im Leben ausgesehen hatten.
    Die Säulenhalle war schwarz und rot drapiert, selbst die Lüster hatte man für diesen feierlichen Anlaß verhängt. Die Familien der Opfer, Eltern ohne ihre Kinder sowie Frauen und Kinder ohne ihre Väter, standen aufgereiht. Ihre Gesichter verrieten weniger Emotionen als einen Schock; offenbar hatten sie sich noch nicht mit dem Schicksalsschlag abgefunden und hofften noch immer, aus diesem Alptraum aufzuwachen und ihre Lieben gesund in ihren Betten vorzufinden.
    Der Generalsekretär schritt die Reihe der Trauernden ab, umarmte jeden und hatte ein schwarzes Band am Ärmel, das im Kontrast zu dem Leninorden an seinem Revers stand. Toland konzentrierte sich auf sein Gesicht. Der Mann war erschüttert. Fast konnte man sich vorstellen, daß seine eigene Familie betroffen war.
    Eine Mutter ließ sich umarmen, dann küssen und brach fast zusammen, fiel auf die Knie und schlug die Hände vors Gesicht. Noch vor ihrem Mann lag der Generalsekretär neben ihr auf den Knien, zog ihren Kopf an seine Schultern. Einen Augenblick später half er ihr auf die Beine und schob sie sanft in die schützenden Arme ihres Mannes, eines Hauptmanns der sowjetischen Armee, dessen Gesicht eine steinerne Maske war.
    Allmächtiger, dachte Toland, das hätte selbst Eisenstein nicht besser inszenieren können.
    Kaltherziges Schwein, dachte Sergetow, der mit dem Rest des Politbüros links von den Särgen stand. Er hielt das Gesicht den Särgen zugewandt, schaute aber zur Seite und mußte Fernsehkameras entdecken, die die Zeremonie aufzeichneten. Die ganze Welt würde sie miterleben, hatte man ihm versichert; so perfekt war also der vorletzte Akt der maskirowka organisiert. Eine Ehrengarde aus Soldaten der Roten Armee und Jungen Pionieren bewachte die ermordeten Kinder. Geigen schluchzten. Was für eine Maskerade! sagte sich Sergetow. Seht nur, wie rührend wir uns um die Hinterbliebenen unserer Opfer kümmern! In seinen fünfunddreißig Jahren in der Partei hatte er genügend Lügen gehört und erzählt, aber diese Szene stellte alles in den Schatten. Sein Blick kehrte zögernd zu dem wächsernen Gesicht eines Kindes zurück. Wie oft war er abends heimgekommen und hatte sich seine schlafenden, inzwischen erwachsenen Kinder angeschaut, davon überzeugt, daß sie normal atmen, dem Schnüffeln gelauscht, wenn eines erkältet war, dem Murmeln, wenn eins träumte. Wie oft hatte er sich eingeredet, daß er und die Partei für ihre Zukunft arbeiteten? Kriegst keinen Schnupfen mehr, Kleines, sagte er stumm zu einem Kind. Und aus ist’s mit den Träumen. Da siehst du, was die Partei für deine Zukunft geleistet hat. Als ihm die Tränen kamen, wurde er wütend auf sich selbst, denn seine Genossen mochten glauben, das gehörte zur Vorstellung. Am liebsten hätte er sich umgeschaut und betrachtet, was seine Kollegen vom Politbüro von ihrem Werk hielten. Fast wünschte sich Sergetow, das Gebäude fünf Minuten früher betreten zu haben. Lieber tot, als von einer solchen Infamie profitieren. Aber in diesem Fall hätte er bei dieser Farce eine noch größere Rolle gespielt.

Norfolk, Virginia
    »Genossen, vor uns liegen die unschuldigen Kinder unseres Volkes«, begann der Generalsekretär so langsam und leise, daß Toland das Dolmetschen leichter fiel. Neben ihm stand der Chef von CIN-CLANTs Nachrichtendienstabteilung. »Ermordet von der teuflischen Maschinerie des Staatsterrorismus. Hingeschlachtet von einem Volk, das unser Vaterland zweimal mit üblen Träumen von Eroberung und Mord überfiel. Vor uns

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