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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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armen Soldaten die Kommunikation.« Ein Freund bei Hof konnte nicht schaden, fand Alexejew, und Sergetow schien ein anständiger Kerl zu sein.
    »Mein älterer Sohn wurde erst im letzten Jahr aus dem Militärdienst entlassen. Und mein jüngerer Sohn wird nach Abschluß seiner Studien in der Roten Armee dienen.«
    So etwas bekam der General nur selten zu hören. Alexejew setzte den Feldstecher ab und starrte den Mann von der Partei kurz an.
    »Sie brauchen es nicht auszusprechen, Genosse General.« Sergetow lächelte. »Ich weiß, die Sprößlinge hoher Parteifunktionäre wählen nur selten eine solche Karriere. Aber wer herrschen will, muß erst dienen lernen. So, und nun habe ich einige Fragen an Sie.«
    »Bitte folgen Sie mir, Genosse Minister.« Die beiden Männer gingen zurück zu Alexejews gepanzertem Gefechtsstandsfahrzeug. Der Adjutant entfernte sich, nachdem er die Besatzung des umgebauten Mannschaftstransportwagens entlassen hatte, und ließ Sergetow und Alexejew allein. Der General schenkte aus einer Thermosflasche heißen Tee ein.
    »Auf Ihr Wohl, Genosse Minister.«
    »Und auf Ihres, Genosse General.« Sergetow trank einen kleinen Schluck und stellte die Tasse auf den Kartentisch. »So, und nun zur Hauptsache: Wie ist unsere Bereitschaft für Roter Sturm?«
    »Es sieht gegenüber Januar bemerkenswert besser aus. Unsere Männer sind fit und haben ihre Aufgaben unablässig geübt. Aufrichtig gesagt, würde ich mir lieber noch zwei Monate Zeit nehmen, aber ja: Wir sind bereit.«
    »Gut gesagt, Pawel Leonidowitsch. Und darf ich jetzt bitte die Wahrheit hören?« meinte Sergetow mit einem Lächeln.
    Alexejew war trotzdem sofort auf der Hut. »Ich bin kein Narr, Genosse Minister. Es wäre Wahnsinn, Ihnen etwas vorzulügen.«
    »Bei uns ist die Wahrheit oft der größere Wahnsinn. Lassen Sie uns ganz offen miteinander reden. Gewiß, ich habe Macht, aber wir beide kennen ihre Grenzen. Es sind im Augenblick nur Kandidaten des Politbüros draußen bei unseren Einheiten, und es ist unser Auftrag, den Vollmitgliedern Bericht zu erstatten. Sind wir wirklich bereit, Genosse General? Werden wir siegen?«
    »Ja, wenn uns ein strategischer Überraschungseffekt gelingt und die maskirowka Erfolg hat, sollten wir siegen können«, erwiderte Alexejew vorsichtig.
    »Ein Sieg ist also nicht garantiert?«
    »Sie haben gedient, Genosse Minister. Auf dem Gefechtsfeld ist nichts garantiert. Die Qualität einer Armee erweist sich erst, wenn Blut geflossen ist. Das ist bei unserer nicht der Fall. Wir haben alles in unseren Kräften Stehende getan, um sie auf ihre Aufgabe vorzubereiten –«
    »Sie wollten noch zwei Monate haben«, stellte Sergetow fest.
    »Mit einer solchen Aufgabe ist man nie wirklich fertig. Es gibt immer wieder etwas, das noch verbessert werden kann. Erst vor einem Monat begannen wir, hohe Offiziere auf Bataillons- und Regimentsebene durch jüngere, energischere Männer zu ersetzen, eine Maßnahme, die sehr erfolgreich war. Doch eine Reihe von jungen Hauptleuten, die nun die Funktion eines Majors erfüllen, könnte noch mehr Erfahrungen sammeln.«
    »Sie haben also immer noch Zweifel?«
    »Zweifel wird es immer geben, Genosse Minister. Ein Krieg läßt sich nicht angehen wie eine Mathematikaufgabe. Wir haben es mit Menschen zu tun, nicht mit Zahlen.«
    »Gut, Pawel Leonidowitsch, sehr gut. Sie sind ein ehrlicher Mann.« Sergetow hob die Teetasse und trank dem General zu. »Ich kam hierher, weil ein Genosse aus dem Politbüro, Pjotr Bromkowski, mir von Ihrem Vater erzählte.«
    »Onkel Petja?« Alexejew nickte. »Er war beim Vorstoß auf Wien Kommissar in der Division meines Vaters und besuchte uns oft, als ich noch klein war. Geht es ihm gut?«
    »Nein, er ist alt und krank. Er hält den Angriff gegen den Westen für Wahnsinn. Mag sein, daß er ein bißchen senil ist, aber da er sich im Krieg ausgezeichnet hat, wollte ich hören, wie Sie unsere Chancen einschätzen. Keine Angst, ich werde Sie nicht denunzieren. Zu viele Leute haben Angst, uns, dem Politbüro, die Wahrheit zu sagen. Aber es ist Zeit, daß die Wahrheit ans Licht kommt. Ich will Ihre fachmännische Meinung hören.« Was als Bitte begonnen hatte, endete als barscher Befehl.
    Alexejew sah seinem Gast fest in die Augen. Der Charme war verflogen, ihr Blau war kalt. Hier drohte Gefahr, selbst einem General, aber was der Mann gesagt hatte, stimmte.
    »Genosse, wir planen einen raschen Feldzug und erwarten, den Rhein innerhalb von zwei Wochen zu erreichen.

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