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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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unterwegs, Herr Hauptwachtmeister. Mein Name ist Dieter, Verkehrspolizei.«
    »Wer hat das Fahrzeug gelenkt?« fragte der Hauptwachtmeister.
    Die Fahrerin begann stockend auf französisch zu berichten. Ein Mann, der das Ganze mit angesehen hatte, unterbrach sie.
    »Der Mann trat vom Gehsteig, ohne sich umzusehen. Der Dame blieb keine Zeit zum Bremsen. Ich bin Bankier und kam direkt hinter diesem Mann aus dem Postamt. Meine Karte.« Der Banker reichte dem Hauptwachtmeister seine Geschäftskarte.
    »Vielen Dank, Herr Dr. Müller. Darf ich Sie bitten, eine Aussage zu machen?«
    »Selbstverständlich. Ich komme gleich mit zur Wache.«
    Der Taxifahrer stand am Rand der Menschenmenge. Als erfahrener KGB-Führungsoffizier sah er nicht zum ersten Mal eine Operation scheitern, aber dieser Zwischenfall war einfach absurd. Da lag der stolze Speznas-Mann, umgefahren von einer angejahrten Französin! Warum hatte er nicht auf den Verkehr geachtet? Ich hätte den Umschlag von jemand anderem abholen lassen sollen, dachte er, scheiß auf die Befehle. Wie soll ich das der Zentrale beibringen? Wenn etwas schiefging, war nie die Zentrale schuld.
    Dann traf der Krankenwagen ein. Der Hauptwachtmeister zog dem Verletzten die Brieftasche aus der Hose. Das Opfer hieß Siegfried Baum und kam aus Hamburg-Altona. Er beschloß, mit dem Verletzten ins Krankenhaus zu fahren.
    Die Sanitäter gingen zügig ans Werk. Dem Verletzten wurde eine Halskompresse umgelegt, und er kam dann auf die Bahre. Der Hauptwachtmeister schaute auf die Uhr und stellte fest, daß die ganze Prozedur nur sechs Minuten in Anspruch genommen hatte. Dann stieg er in den Krankenwagen.
    »Wie ernst ist es?« fragte er.
    »Vermutlich Schädelbruch, starker Blutverlust. Wie ist das passiert?«
    »Unachtsamkeit beim Überqueren der Straße.«
    »Idiot«, kommentierte der Sanitäter. »Als hätten wir nicht schon so genug zu tun.«
    »Kommt der durch?«
    »Hängt von der Kopfverletzung ab.« Der Sanitäter zuckte die Achseln. »Na, er kommt sofort auf den Operationstisch. Haben Sie seine Personalien? Ich muß ein Formular ausfüllen.«
    »Baum, Siegfried, Kaiserstraße 17, Hamburg-Altona.«
    »Hm, sein Blutdruck fällt rasch.«
    Der Fahrer zog den Krankenwagen in eine scharfe Linkskurve, und das Martinshorn schaffte freie Bahn. Eine Minute später hielten sie vor der Poliklinik an, wo schon ein Arzt und zwei Pfleger warteten.
    Innerhalb von zehn Minuten war eine Intubation vorgenommen worden, der Patient erhielt eine Bluttransfusion und hing am Tropf. Dann wurde er in die Neurochirurgie gebracht. Der Hauptwachtmeister blieb mit dem Krankenhausarzt in der Notaufnahme.
    »So, und wer ist das?« fragte der junge Doktor. Der Polizeibeamte nannte ihm die Personalien.
    »Ein Deutscher?«
    »Wieso, finden Sie das sonderbar?«
    »Über Funk hieß es, der Verletzte sei Ausländer.«
    »Das Unfallfahrzeug wurde von einer Französin gesteuert.«
    »Ach so. Ich hielt den Mann für den Ausländer.«
    »Wieso?«
    »Als ich ihm den Schlauch einführte, fielen mir seine schlampigen Plomben auf.«
    »Vielleicht stammt er aus der Ostzone«, meinte der Hauptwachtmeister. Der Arzt schnaubte.
    »So eine Stümperei verzapft doch kein Deutscher. Das kann ja jeder Klempner besser!« Der Arzt füllte rasch das Aufnahmeformular aus.
    »Wo sind seine Sachen?« Der Hauptwachtmeister war von Natur aus neugierig; einer der Gründe, weshalb er nach der Bundeswehr zur Polizei gegangen war. Der Arzt führt ihn in ein Zimmer, in dem die persönliche Habe des Patienten aufbewahrt wurde. Sie fanden die Kleidung säuberlich gefaltet vor; Jackett und Hemd lagen getrennt, damit die Blutflecken nichts anderes beschmutzten. Kleingeld, ein Schlüsselbund und ein großer Umschlag wurden gerade von einem Pfleger registriert.
    Der Polizeibeamte griff nach dem braunen Umschlag. Er war am Vortag in Stuttgart aufgegeben worden. Porto zehn Mark. Auf eine Eingebung hin schlitzte er den Umschlag mit seinem Taschenmesser auf. Weder der Arzt noch der Pfleger erhoben Einspruch. Immerhin war der Mann Polizeibeamter.
    Der Umschlag enthielt unter anderem ein »Geheim« gestempeltes Bundeswehrdokument, das den Namen Lammersdorf trug. Der Hauptwachtmeister hielt die Lageskizze einer Nato-Fernmeldezentrale in der Hand, die keine dreißig Kilometer entfernt war. Er war Hauptmann der Reserve und hatte für den MAD gearbeitet. Wer war dieser Siegfried Baum? Er musterte den Rest des Inhalts und ging dann ans Telefon.

Rota, Spanien
    Das

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