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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sein«, fügte der Mann schärfer hinzu. »Sie sind Offizier in der Armee eines fremden Landes, halten sich mit gefälschten Papieren in der Bundesrepublik auf und hatten Geheimdokumente in Ihrem Besitz. Das kann Ihnen eine lebenslange Gefängnisstrafe eintragen. Aber wenn Sie kooperieren, werden Sie vielleicht später gegen einen deutschen Agenten ausgetauscht. Wenn Sie sich aber sperren, werden Sie den. bei dem Unfall erlittenen Verletzungen erliegen.«
    »Ich habe Familie«, sagte Major Andrej Tschernjawin leise.
    Er war verängstigt und verwirrt und konnte nicht wissen, daß er über den Tropf bereits Natriumpentothal erhielt, das seine Hirnfunktionen beeinträchtigte. Bald würde er sich über die langfristigen Konsequenzen seiner Handlungen nicht mehr im klaren sein. Dann kam es nur noch auf das Hier und Jetzt an.
    »Ihrer Familie wird kein Leid geschehen«, versprach Oberst Weber. Der Heeresoffizier, der zum BND abgestellt war, hatte schon viele sowjetische Agenten verhört. »Wenn man die Familien aller Spione strafte, die wir erwischen, gingen dem KGB bald die Leute aus.« Weber gestattete sich nun einen milderen Ton. Die Drogen begannen zu wirken, und wenn der Fremde benommen war, würde er ihm sanft die Informationen entlocken. Sonderbar nur, daß ihm diese Technik ein Psychiater beigebracht hatte. In Filmen wurde immer wieder gezeigt, wie brutal die Deutschen verhörten, aber ihm war in der Ausbildung nur am Rande beigebracht worden, wie man mit Gewalt Geständnisse erzwingt. Schade, dachte er, jetzt kämen mir ein paar harte Tricks zupaß. Seine Familie wohnte bei Kulmbach, nicht weit von der innerdeutschen Grenze.

Kiew, Ukraine
    »Hauptmann Iwan Michailowitsch Sergetow wie befohlen zur Stelle, Genosse General.«
    »Nehmen Sie Platz, Genosse Hauptmann.« Die Ähnlichkeit mit dem Vater ist frappierend, dachte Alexejew: klein und untersetzt, der stolze Blick, die Intelligenz. Ein junger Mann auf dem Weg nach oben. »Von Ihrem Vater höre ich, daß Sie Arabistik studieren.«
    »Das stimmt, Genosse General.«
    »Haben Sie sich auch mit den Leuten befaßt, die diese Sprache sprechen?«
    »Das gehört zum Lehrplan, Genosse.« Sergetow jr. lächelte. »Sogar der Koran war Pflichtlektüre. Außerdem bekommen wir Gelegenheit, unsere Kenntnisse im Gespräch mit Diplomaten aus befreundeten arabischen Ländern zu verbessern.«
    »Sie waren drei Jahre lang bei den Panzern. Können wir die Araber schlagen?«
    »Israel, das nur über einen Bruchteil unserer Ressourcen verfügt, schaffte das mit Leichtigkeit. Der arabische Soldat ist ein ungebildeter Bauer, von inkompetenten Offizieren schlecht ausgebildet.«
    Ein junger Mann, der auf alles eine Antwort parat hat, dachte Alexejew. »Genosse Hauptmann, Sie kommen für die bevorstehende Operation gegen die Staaten am Persischen Golf zu meinem Stab. Ich werde mich auf Ihre Sprachkenntnisse stützen und erwarten, daß Sie Lageberichte von den Nachrichtendiensten überprüfen. Wie ich höre, werden Sie auch zum Diplomaten ausgebildet. Nützlich; ich lasse mir immer gerne ein Gegengutachten zu den Daten von KGB und GRU erstellen. Nicht etwa, weil ich unseren Kollegen mißtraue, sondern schlicht, weil ich die Daten von jemandem, der in Heeresbegriffen denkt, prüfen will. Und die Tatsache, daß Sie bei den Panzern gedient haben, macht Sie für mich doppelt wertvoll. Noch eine Frage: Wie reagieren die Reservisten auf die Mobilisierung?«
    »Selbstverständlich mit Begeisterung«, erwiderte der Hauptmann.
    »Iwan Michailowitsch, ich nehme an, daß Sie von Ihrem Vater gehört haben, was ich für ein Mann bin. Ich lausche aufmerksam den Worten der Partei, doch Soldaten, die sich auf die Schlacht vorbereiten, müssen die ungeschminkte Wahrheit erfahren, um die Wünsche der Partei erfüllen zu können.«
    Hauptmann Sergetow fiel die vorsichtige Ausdrucksweise auf. »Das Volk ist aufgebracht, Genosse General, über den Anschlag im Kreml und den Mord an den Kindern. ›Begeisterung‹ ist wohl keine Übertreibung.«
    »Und Ihre Haltung, Iwan Michailowitsch?«
    »Genosse General, mein Vater hat mich auf diese Frage vorbereitet und gebeten, Ihnen zu versichern, daß er von dem Plan keine Kenntnis hatte. Entscheidend sei nun, meinte er, das Land zu sichern, damit es solche Tragödien nicht noch einmal gibt.«
    Alexejew antwortete nicht sofort. Er war betroffen von der Erkenntnis, daß Sergetow vor drei Tagen seine Gedanken gelesen, und verblüfft, weil das Mitglied des Politbüros

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