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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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Köpfe gesenkt, und nickten trübe.
    »Wir haben dir zugehört, Jadick«, sagte Dean und hob den Kopf. »Und wir haben so was doch schon mal gemacht, Mr. Boss Hoss!«
    »Und ihr seid auch schon mal geschnappt worden«, sagte Jadick. »Das würde ich gern vermeiden – also, keine Fehler.«
    Pugh und Byrne waren beide vom Staat erzogene Sozialfälle, Außenseiter, deren Eltern die Regierung gewesen war. Sie hatten in verschiedenen Institutionen gelebt, Dean von acht Jahren an in Maryland, Cecil ab vier in Florida, und sie hatten sich an dem Ort kennengelernt, der ihnen fast schon wie der Schoß der Familie erschien, nämlich im Knast. Beide Männer hatten diesen merkwürdigen, ängstlichen Underdog-Gang, ruckartig wie desorientierte Eidechsen, abgehackt, schlecht koordiniert und stoisch verwirrt.
    »Wir stehen hundert Pro hinter dir«, erklärte Dean. »Denn wer fliegt immer über der Scheiße?«
    »The Wing«, antworteten Jadick und Cecil wie aus einem Mund. »The Wing schwebt über allem.«
    »Genau, Bruder.«
    Wanda war in der Küche und hörte Jadicks Predigt zu, während sie das Geschirr spülte. Sie trocknete gerade die Teller und das Besteck ab, als Jadick hinter sie trat und ihre Brüste mit den Händen umschloss.
    »Tun das alle Männer?«, fragte sie, ohne ihre Tätigkeit zu unterbrechen.
    »Tun was alle Männer?«
    »Die Frauen in der Küche befummeln.« Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Jeder Mann, den ich kenne, wird ganz geil, wenn ich Geschirr spüle oder koche.«
    Jadick trat einen Schritt zurück und setzte sich an den Tisch. »Darüber muss ich erst mal nachdenken.«
    Wanda stellte das trockene Geschirr in den Schrank, dann machte sie sich eine Tasse Kaffee. Die Tasse in der Hand lehnte sie sich an die Anrichte.
    »Ist die Gang bereit?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    Jadick zuckte die Achseln.
    »Sie geben jedenfalls die richtigen Antworten.«
    » O h Mann, ich hab schon Bierfürze gehört, die vernünftiger klangen als die beiden.«
    »Halt die Klappe«, sagte Jadick. Er musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Sag so was nicht, Schätzchen. Bring mich nicht auf dumme Gedanken, wenn du genau weißt, dass ich was vorhab.«
    Sie blies auf ihren Kaffee und musterte ihn über den Tassenrand hinweg.
    »Ich mach mir bloß Sorgen«, sagte sie. »Weiter nichts.«
    »Hör zu«, begann Jadick, »das Ende vom Lied …«
    »… oh, das macht mir Angst«, unterbrach ihn Wanda und drehte sich weg.
    »Was macht dir Angst?«
    »Das Ende vom Lied, Mann. Das macht mir Angst.«
    In diesem Augenblick kamen Dean und Cecil von der Veranda, grinsend und voll krimineller Energie. Dean legte den Arm um Cecils Schulter und verkündete strahlend: »Wisst ihr, mein Leben macht mir Spaß. Echt. Viele Leute würden sagen, es ist ein Scheißleben, aber ich seh das anders. Mir gefällt mein Leben. Da passiert so viel. Ich versteh nicht, wie jemand das beschissen finden kann. Klar, bei allen Leuten passiert irgendwas im Leben, aber die Sachen, die mir passieren, gefallen mir echt.«
    Jadick blickte von Dean zu Wanda und deutete dann warnend mit dem Finger auf sie.
    »Hast du dazu was zu sagen, Schätzchen?«
    Wanda lehnte sich gegen die Anrichte und schaute hinauf zu der nackten Glühbirne an der Decke, schüttelte sich, grinste aber dabei und sagte: »Tja, ist nicht alles irgendwie ganz wunderbar ?«
    Als Shade den dunklen Gehweg entlanggetrabt kam und dann vor Nicole Webbs Eingangstür stand, sang gerade Sleepy LaBeef einen zynisch schwungvollen Country Boogie über den Pfad, der ihn zur Wayside Lounge geführt hatte. Nicole war in der Küche und beugte sich über einen Topf mit kochendem Wasser, in dem gerade Flusskrebse in eine Mahlzeit verwandelt wurden. Sie trug ein langes Baumwollkleid mit einem Blumenmuster, das vom vielen Waschen ganz verblasst war. Ihre Füße waren nackt, ihr langes Haar ein dunkles, ungekämmtes Chaos, und sie trug eine Lesebrille mit dunklem Rand. Sie drehte Shade den Rücken zu, ihr Blick galt den sich rötenden Krebsen, aber sie sagte: »Ich hab dich gehört, Rene, also mach dir gar nicht erst die Mühe, dich anzuschleichen und mir in den Hintern zu kneifen.«
    »Ich kann das auch nicht leiden«, sagte er. Er ging zu ihr, fasste unter den Saum ihres Kleides und ließ die Hand bis zur Spalte gleiten. »Tut mir leid wegen heute Morgen«, flüsterte er Nicole ins Ohr. »Ein Cop ist erschossen worden.«
    »Ich hab’s gehört«, antwortete sie. Dann zog sie die Handschuhtopflappen über und

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