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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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dieser Liebschaft aufzutischen, zog er sie damit auf, und meistens gab er ihr zu verstehen, dass sie sich von einem Muttersöhnchen hatte um den Finger wickeln lassen. »Der Flusskrebs ist genau richtig «, sagte er.
    »Danke.«
    Während sie aßen, erzählte ihm Nicole, dass How Blanchette nach ihm gesucht hatte und morgen ganz, ganz früh bei Ma Blanqui auf ihn warten werde. Dann begann sie übergangslos, voller Leidenschaft über den »Inhumanismus« des Dichters Robinson Jeffers zu reden, und Shade nickte brav, während ihre Theorie an ihm vorbeirauschte. Als sie zwischendurch Luft holte, warf er ein, er käme gerade vom Speed runter und sei total müde, und wahrscheinlich müsse er in ein paar Stunden schon wieder los. Was er brauche, sei Ruhe und Entspannung.
    Nach dem Essen legte Nicole einen Stapel Nanci-Griffith-Platten auf, füllte eine gelbe Salatschüssel mit Eis und stellte ein paar Flaschen Bier hinein. Sie ging ins Schlafzimmer, kam mit zwei Joints und einem Feuerzeug zurück und sagte: »Komm mit nach hinten in den Garten, Rene, und entspann dich da ein bisschen.«
    Shade folgte ihr ins Freie, und sie saßen auf den Steinblöcken, die als Stufen dienten. Der Garten war nicht viel größer als ein Billardtisch, eingerahmt von den Nachbarzäunen und geschützt durch das Geißblatt, das sich am Maschendraht emporrankte. Mehrere wuchernde Baumwollsträucher blockierten teilweise das Licht, das der Halbmond in der klaren Delta-Sommernacht verbreitete. Die vorherigen Mieter dieses heimeligen, aber etwas baufälligen Hauses waren mit einem verzogenen Zwillingspaar gesegnet gewesen; an den Zäunen lagen immer noch alte Spielsachen, und mitten im Garten stand ein rosarotes Planschbecken mit aufgemalten Pinguinen.
    Shade trank, während Nicole rauchte. Er nahm nur zwei oder drei Züge, aus Höflichkeit, wie er das als Teenager gelernt hatte. Schneller, als man in der heißen Nacht ein kaltes texanisches Bier austrinken konnte, begann Nicole zu Nanci Griffith’ Spin on a Red Brick Floor im Mondschein zu tanzen, dass ihr Rock nur so wirbelte, und ihre rhythmischen Bewegungen ließen den Schaum in der Flasche an ihren Lippen hochsteigen und herausspritzen. Dann kam sie zu den Stufen zurück und nahm die gelbe Salatschüssel mit den gekühlten Flaschen und sagte: »Ich hätte Lust, in den Pool zu gehen.«
    Der Geißblattduft versüßte die nächtliche Luft, und Spätfilm-Gelächter drang aus den benachbarten Häusern. Ferne Hunde heulten von Zwinger zu Zwinger und verbreiteten die Nachtausgabe der Hundenachrichten.
    Nicole streifte ihr Kleid ab und ließ sich in das flache Planschbecken fallen.
    »Ah, ich hab’s heute Abend frisch aufgefüllt«, sagte sie. »Das Wasser ist ganz kühl – komm schon!«
    Shade erhob sich von den Stufen und ging zum Becken. In ein paar von den Zimmern, von denen man auf den Pool schauen konnte, brannte noch Licht. Er nahm einen Schluck aus der Flasche, dann blickte er hinunter auf die im Wasser liegende Nicole, die sich mit der hohlen Hand Wasser über die Brust goss.
    »Rene, sei nicht so zimperlich. Hier guckt schon keiner.«
    »Ich bin ziemlich müde«, sagte er.
    »Ich will mich amüsieren, Rene.«
    »Okay«, sagte Shade und kickte einen seiner Slipper weg, zog das Hemd aus, knöpfte seine Hose auf und ließ sie nach unten rutschen. Er trank im Adamskostüm das Bier aus und warf die leere Flasche ins Gebüsch hinter dem Zaun. »Darlin’«, sagte er, als er sich ins Wasser hockte, »bist du drauf gefasst, dich auf mehrfache Art zu amüsieren?«
    Nicole lachte leise und antwortete: »Ich glaube nur an Taten, Honey, nicht an leere Drohungen.«
    Ein gemeinsames Bier später, im Kinderplanschbecken unter dem sanften Nachthimmel, musste Shade sich eingestehen, dass er aufgrund der Einnahme chemischer Substanzen ziemlich schlapp war und auch bleiben würde, also sorgte er mithilfe seiner Zunge für Amüsement. »Das muss meine französische Seite sein«, meinte er und rutschte über den schlüpfrigen Boden. Er schob seine Hände unter ihre Hüften und hob ihr Becken über das Wasser, beugte sich vor, in dem Wissen, dass es Nächte gab – und er hatte schon einige erlebt –, in denen er am liebsten da war, wo er jetzt gerade war, vergraben in Schamhaar, und geschickt die Zunge einsetzte, und so leckte er sie bis zur Atemlosigkeit, während er seine eigenen Impulse zurückhielt.
    Die Wingmen hielten auf dem weißen Staub des Parkplatzes vor dem Rio, Rio Club. Sie hatten sich einen

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