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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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eine Autorennbahn, ohne eine richtige Straße nehmen zu müssen. Viele Rechnungen waren hier beglichen worden und viele Zwistigkeiten entstanden.
    Shade steuerte in den Kirchparkplatz. Instinktiv schlug er den Weg ein, den er so genau kannte. Er fuhr an dem Klettergerüst und den Schaukeln mit den schiefen Sitzen vorbei. Er raste auf die schmale Gasse hinter den Mülltonnen zu, zwischen Kirche und Pfarrhaus, in der Hoffnung, die Entfernung zwischen sich und dem roten Verfolgerlicht zu vergrößern. Er war schon ein ganzes Stück in die enge Gasse gefahren, als er sah, dass inzwischen eine Reihe von Zementpfosten den Durchgang blockierte. Einen Moment lang kamen ihm diese Pfosten ganz unwirklich vor, sie gehörten nicht in die Landschaft, die er kannte, sein Gehirn wehrte sich dagegen. Das laute Quietschen seiner Bremsen holte ihn zurück. Der Nova brach hinten aus, ehe er zum Stillstand kam.
    Dann fiel Shade ein, dass er gehört hatte, Monsignor Escalera habe die Barriere letztes Jahr errichten lassen, um die traditionellen Wettrennen der Jugendlichen zu unterbinden.
    Der Polizeiwagen quetschte sich hinter ihnen durch die Gasse. Shade machte die Tür auf und stieg aus. Er klappte den Sitz nach vorn. »Hau ab!« Mit diesen Worten zog er Wanda über Jadick und aus dem Wagen. »Versteck dich irgendwo«, zischte er, aber Wanda blieb reglos neben ihm stehen und starrte auf die dunkle Windschutzscheibe des Streifenwagens. »Versteck dich in der gottverdammten Kirche!«, fuhr Shade sie an, und ihre Beine setzten sich in Bewegung, weg von dem roten Licht.
    Als der Streifenwagen hielt, sprang Shuggie Zeck aus der Beifahrertür. Shade beobachtete, wie Zeck bedächtig die Kirchentreppe hinaufging, zog die Pistole und hielt sie an den Schenkel gedrückt nach unten. Bei einem Blick in sein Auto sah er, dass Jadick noch atmete, obwohl er wahrscheinlich lieber tot gewesen wäre. Der Streifenwagen fuhr langsam bis an die hintere Stoßstange des Nova. Shade ging zum Fahrer hinüber. Eine seltsame Ruhe hatte sich wie ein Schleier über ihn gelegt.
    »Du bist Mouton, stimmt’s?«, sagte er laut. »Ich hab dich gesucht.«
    Officer Tommy Mouton stieg aus dem dunklen Auto. Er trug keine Mütze, und seine Hand lag am Pistolengriff.
    »Du hast mich gesucht?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete Shade. »Ich hab gehofft, dass ich dich finde, ehe es zu spät ist.« Shade steckte seine Pistole in den Hosenbund und wischte sich mit der Hand über die blutige Braue. »Ich hab den Kerl. Komm – er ist im Wagen.«
    Ein paar Autos bogen in den Parkplatz ein, ein bisschen zeitig zur Frühmesse, und Shade spekulierte, dass Mouton ihn nicht in den Rücken schießen würde, wenn er in Sichtweite dieser Menschen blieb. Er legte beide Hände an die Fensterscheibe des Nova und blickte auf den Rücksitz.
    »Ich würd ihm am liebsten drei Kugeln in den Schädel jagen, aber Mr. B. will das nicht.«
    Mouton spähte ebenfalls auf den Rücksitz und sah Leons Leiche und Jadick.
    »Wer ist der andere Typ?«, fragte er. »Es hieß, da sei nur noch einer.«
    »Er war dabei und stand im Weg.«
    Mouton trat einen Schritt zurück und nickte langsam. »Und du bist doch eine harte Sau.«
    Shade hielt den Kopf gesenkt. »Mr. B. will ihn lebendig. Bei der Sache gibt’s einen Maulwurf, und er will rausfinden, wer bei euren Spielchen dazwischengefunkt hat.«
    »Das war das Mädchen«, erklärte Mouton, »und deshalb müssen sie und der Typ dran glauben.«
    »Hat Shuggie das gesagt?«, fragte Shade rasch. »Ich wette, Shuggie hat dir das erzählt. Klar. Shuggie hat die Spiele auffliegen lassen, Kumpel. Deshalb will er, dass außer ihm hier keiner lebend rauskommt. Er weiß, wie clever Mr. B. ist.«
    »Willst du mich verarschen?«, fragte Mouton. »Ich glaub, du willst mich verarschen.«
    »Herrgott noch mal – was denkst du wohl, warum er mich ausgebootet hat?«
    Mouton musterte Shade nervös. »Keine Ahnung«, sagte er. »Davon weiß ich nichts.«
    »Die Scheiße, die du nicht weißt, füllt ganze Bibliotheken«, entgegnete Shade. »Ich war heute Morgen bei Beaurain. Wenn du bei dieser Sache auf der richtigen Seite sein willst, dann hör lieber auf mich. Wenn du auf der falschen Seite sein willst, dann spiel weiter den Klugscheißer.«
    »Klingt nicht, als wolltest du mich verarschen.«
    »Will ich auch nicht«, versicherte Shade und machte einen Schritt vom Auto weg. »Bring den Kerl mit den Verbrennungen schnellstens ins Krankenhaus. Ich kümmer mich um Shuggie, bevor er

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