Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)
immer.«
»Kriegst du, Süßer. Ich möchte auch Sachen haben. Und zu mir sagt auch niemand mal was Nettes.«
»Ich weiß.«
»Ich bin hübsch, stimmt’s? Ich bin ein hübsches Mädchen.«
»Mh-hm.«
Die Hure legte ihr Gesicht an den Hals des Killers, ihre Hände auf seine Schultern.
»Aber ich kann nicht gut genug singen für den Chor, und deswegen wollen sie mich nicht nehmen.«
»Eines Tages werd ich sie alle umbringen, für dich.«
»Ich weiß, Süßer.«
Lunch griff mit einer Hand nach hinten und ließ sie langsam über ihre Arschbacken gleiten.
»Können wir?«, fragte er. »Granny schläft, und Tante Edna kann uns hier nicht hören.«
»Ich meine, hör mal, ich hab auch meine Gefühle.«
»Puste die Kerze aus.«
Lushus griff hinüber und schaltete die Lampe aus. Im Dunkeln stieß sich Lunch unter ihr hervor und rollte sie auf den Rücken. Er spreizte ihre Beine, senkte seine Lippen über ihre linke Brust und fing an zu saugen. Seine Lippen lutschten sanft an ihrem Nippel, bewegten sich leise, seine kleinen Hände legten sich über ihre beiden Brüste.
»Komm, ich lass dich reinrutschen, Süßer.«
»Nee«, sagte er. »Das machen wir nicht. Wir liegen immer nur so beinander.«
Er nuckelte weiter an der Brust der Hure, während der Regensturm am Fenster rüttelte, und ihre Hände krochen langsam in der pechschwarzen Finsternis hinauf, verschränkten sich hinter seinem Kopf und hielten ihn fest.
»Wir werden immer zusammen sein«, sagte sie. »Immer und ewig.«
Lunch nuckelte gierig und nuckelte, bis es sich allmählich anhörte, als würde er weinen. Plötzlich löste er seinen Mund von der Brust der Hure.
»Bitte, Rayanne, lass dich nicht vom Staat einspannen als Kronzeugin gegen mich. Bitte, Schwesterchen, mach das nicht.«
»Niemals«, versicherte Lushus. »Dazu liegt mir zu viel an dir. Du und ich sind alles, was wir haben.«
Er ließ den Kopf auf ihre Brust fallen. Sein Atem strich warm über ihre Haut.
»Sonst müsste ich dich umbringen.«
Seine Lippen fanden in der Dunkelheit einen Nippel, und noch mal nahm Lushus seinen Kopf in ihre Hände.
»Ach, Süßer, die Geschichte wird mir langsam zu traurig.«
Die Regengüsse hatten im Laufe der Nacht aufgehört, und als ein perlmuttgrauer Morgen anbrach, wurde Lunch wach und war gleich voll da. Er sah Lushus an der Kommode stehen und sein Bündel Geldscheine stehlen.
Ihre kniehohen weißen Stiefel glänzten, und in ihrem roten Rock steckte sie wie in einer zweiten Haut. Die goldenen Haare fielen ihr auf die Schultern. Sie hatte die ganze Geldrolle in der Faust und wollte sie gerade wegstecken.
»Suchst du Streichhölzer?«, fragte Lunch. Er schnellte vom Bett hoch, schüttelte Salem Nummer eins aus der Packung und zündete sie mit einem Gasfeuerzeug an. »Ich hätte Feuer für dich.«
»Ich will das hier ja nicht stehlen , kleiner Bruder«, sagte Lushus. Sie hatte ihm den Rücken zugekehrt. »Ich dachte nur, ich bezahl Grannys Stromrechnung.«
»Wie nett von dir.«
»Eben«, sagte sie und drehte sich um, sodass sie ihm ins Gesicht sah. »Ich wollte gerade für meinen Lieblings bruder was zum Frühstück besorgen.«
Lunch nickte. Er hatte nichts am Leib als seinen schwarzen Slip. Seine vielen Tätowierungen waren nicht zu übersehen, und als er auf die Hure losging, war es, als würde eine kleine Privatsammlung schlechter Kunst durch die Gegend stolzieren.
»Bruder?«, fragte er, als er an ihrer Seite war. »Seh ich in deinen Augen wie ’n Nigger aus?« Er eilte auf sie zu und rammte ihr die Faust in den Magen. »Wenn du mit mir verwandt wärst, wär ich ein Nigger.«
Lushus steckte den Schlag ziemlich gut weg, hob die Fäuste und holte aus. Lunch grinste und schlug noch mal zu. Sie sackte zusammen, und das Geld fiel ihr aus der Hand, flatterte auf den Teppich.
»Ihr seid doch alle gleich«, sagte er. Er packte sie an den blonden Haaren, ließ sein Feuerzeug aufflackern und hielt die Flamme unter ihre dichten Locken. Die Haare brannten sofort, und blaues Feuer leckte die Strähnen hinauf, kräuselnd, rauchend, stinkend.
»Teufel!«, schrie Lushus. Ihre Hände griffen nach den blonden Haaren, aber die Flammen waren zu heiß. Sie schloss die Augen und rannte ins Bad. Rauch und Gestank hingen in der Luft. Sie sprang in die weiße Wanne, kniete sich hin, hielt den Kopf unter den Hahn und drehte ihn auf Als das Wasser ihre brennenden Haare gelöscht und sie selbst völlig durchnässt hatte, knurrte und zischte sie vor sich
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