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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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Die Böden waren blitzblank gebohnert und die Klimaanlage war so kühl gestellt, dass man fröstelte.
    Vor Zimmer 446 stand ein Polizeibeamter in Uniform. Shade hielt ihm seine Marke unter die Nase und wurde eingelassen.
    Suze war wach und saß auf Kissen gestützt im Bett. Schultern, Hals und ein Schenkel waren dick verbunden. Ihre Haut war bleich, die Haare waren verfilzt und strähnig.
    »Ich bin Detective Shade, Miss Magruder. Wir müssen uns unterhalten.«
    »Ach ja?«, sagte sie mit von den Schmerzmitteln sanfter Stimme. »Ich hab doch schon mit dem Fetten gesprochen.«
    »Das ist was anderes.«
    Suze taxierte Shade von oben bis unten und setzte sich auf. »Okey-dokey. Aber halten Sie mir den Fetten vom Hals, ja?«
    »Ich werd’s versuchen. Warum ist das Ganze Ihrer Meinung nach passiert?«
    »Geht’s Jewel gut? Haben Sie ihn gefunden?«
    »Nein.«
    »Er ist tot, stimmt’s?«
    »Das wissen wir nicht. Aber ich glaube nicht.«
    »Aber demnächst.«
    »Sind Sie sicher, dass die Kerle ihn umbringen wollten? Vielleicht wollten sie ihm nur Angst einjagen?«
    Suzes Augen weiteten sich.
    »Oh, nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Die haben’s echt ernst gemeint. Die bringen ihn um.«
    »Was hat Jewel hier eigentlich zu suchen? Sie stammen doch beide nicht aus dieser Gegend.«
    »Nein. Wir sind nicht von hier.« Suze klang resigniert. »Wir sind hergekommen, weil man hier bessere Chancen hat. Jewel hat einen Vetter, der hier wohnt.«
    »Ach ja? Wie heißt der Vetter?«
    »Duncan.«
    »Duncan Cobb?«
    »Klar. Die Familie steht doch sowieso unter Generalverdacht, weil sie sich alle gern mal prügeln.«
    »Dann schiebt man den Cobbs sicher viel in die Schuhe, stimmt’s?«
    »So gut wie alles – bis aufs Wetter. Normalerweise sind sie’s allerdings wirklich gewesen, aber man kann das ja nicht einfach so wissen, man muss es beweisen. Also machen die Spinner einfach weiter.«
    »Passen Sie auf: Wir haben bessere Chancen, Jewel zu helfen, wenn wir wissen, in was er da verwickelt ist.«
    »Mister, das kann ich Ihnen ehrlich nicht sagen. Jewel, der hat mir nie was verraten, auch wenn ich’s gern gewusst hätte.« Sie begann zu zittern, riss sich aber zusammen. »Er ist kein besonders netter Kerl, aber ich liebe ihn, so wie ’ne Bulldogge oder so, verstehen Sie. So ’n Hund zwickt einen manchmal, aber man füttert ihn trotzdem. Wir hatten Spaß zusammen, Jewel und ich. Wir haben Joints geraucht und Bier getrunken – sind im Wald rumgelaufen und so. Haben nackt im Teich gebadet, wenn das Wetter danach war. Manchmal haben wir ein verirrtes Ferkel gefunden und es am Spieß über dem Feuer gebraten – aber, Scheiße, so ist das eben. Jewel hat immer gesagt, irgendwann muss man ernsthaft was aus seinem Leben machen. Wahrscheinlich hat er das jetzt getan.«
    »Sieht ganz danach aus«, stimmte Shade zu. »Würden Sie die Männer wiedererkennen, die auf Sie geschossen haben?«
    »Nein, das hab ich dem Fetten doch schon gesagt. Ich hab die Kerle ja kaum gesehen. Wie die reingestürmt sind, da wusste man gleich, die sind nicht zum Scherzen aufgelegt, Mister. Kein bisschen Show dabei.«
    Nachdem er sich bei Suze bedankt und ihr gute Besserung gewünscht hatte, verließ Shade das Krankenhaus in der Absicht, sich um den Radau-Vetter Duncan Cobb zu kümmern. Shades eigene Wohnung war vier Blocks entfernt, und es war immer noch brütend heiß. Im Erdgeschoss brannte Licht, und Shade sah, dass weiterhin Pool gespielt wurde. Er ging die Hintertreppe hinauf in seine Wohnung.
    Im Kühlschrank fand er hinter dem Behälter mit den Weizenkeimen eine eiskalte Dose Stag-Bier. Er ließ sich auf die Couch fallen, öffnete die Dose und griff zum Telefon, um How Blanchette auf dem Revier anzurufen.
    »Blanchette.«
    »Hier ist Shade. Ich war diesem Cobb auf den Fersen, ohne Erfolg. Aber er hat ’nen Vetter, und ich glaube, den sollten wir uns mal vorknöpfen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Blanchette. »Duncan Cobb, neunundzwanzig, eins dreiundsiebzig, achtzig Kilo. Zweimal vorbestraft, beides mindere Delikte. Vor sieben Jahren wegen Körperverletzung verhaftet; ungefähr vor drei Monaten hat man ihn bei ’ner Hahnenkampf-Razzia mit Kampfsporen erwischt. Er hat ’ne Geldbuße gezahlt.«
    »Klingt nicht grade nach einem Desperado.«
    »Nein, aber er arbeitet für Micheaux Construction – interessant, was?«
    »Steve Roque.«
    »Ja. Und Pete Ledoux.«
    »Pete Ledoux«, wiederholte Shade, und es klang wie eine Offenbarung. »Ich will dir

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