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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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sah Jadick sich genauer um. Immer wieder stellte er mit einem Nicken fest, wie genau alles seinen Erwartungen entsprach. In einer riesigen Vitrine waren neben Wettkampftrophäen und Medaillen altertümliche Schläger mit Holzgriffen und andere Golfmemorabilien ausgestellt. Eine lange hufeisenförmige Theke aus dunklem Holz teilte den Raum in zwei Hälften; im anderen Teil standen mehrere Konferenztische. Direkt hinter dem Pokertisch hingen an der Wand in raumbeherrschender Höhe eine Unmenge strenger Porträts, vermutlich von den sportlich-elitären Gründern des Clubs.
    »Ha!«, schnaubte Jadick. Ein lange unterdrücktes Bedürfnis übermannte ihn, und er drückte dem feinen Pinkel vor ihm die Pistole in den Nacken, bis dessen Oberschichtsgesicht ziemlich unsanft auf der Tischmatte rieb. »Ich wette, ihr alle verkauft Grundstücke in der Innenstadt an die Nigger und wohnt selbst draußen im Grünen – hab ich recht?«
    Eines der erschrockenen Gesichter wandte sich Jadick zu. Der Mann war deutlich jünger als die anderen Spieler; vor sich hatte er eine große Flasche Rebel Yell und eine leere Stelle, wo sein Geld gelegen hatte. Seine blonden Haare waren kurz geschnitten, und er hatte rote Pausbacken.
    »Ihrem Akzent nach sind Sie nicht von hier«, sagte er. »Sie kommen aus dem Norden. Deshalb können Sie auch nicht wissen, dass Sie hier einen großen Fehler machen – dieses Spiel hier wird bewacht.«
    »Ach wirklich?«, meinte Jadick. »Wenn ihr das bewacht nennt, hab ich hier ja leichtes Spiel.«
    Trotz der leise surrenden Klimaanlage lief den Überfall-Opfern der Schweiß literweise herunter, und sie zitterten vor Angst, weil man ihnen nicht nur ihr Geld weggenommen hatte, sondern weil die althergebrachte Tradition ins Stolpern geriet und Recht und Ordnung direkt vor ihren Augen zusammenbrachen. Der amüsante Teil des Nachtlebens von St. Bruno lief seit über einem Jahrzehnt wie geschmiert und wurde fast so locker gehandhabt wie eine Konzession fürs Pizzabacken, und jetzt tauchten auf einmal diese Touristen aus einem falschen Viertel von Anderswo auf und demonstrierten, wohin eine so törichte Selbstzufriedenheit führen konnte. Auguste Beaurain, das verhutzelte kleine Genie, dem jedermann in der Gegend tiefe Bewunderung entgegenbrachte, hatte die Spaghettis von flussaufwärts, das Gesindel von flussabwärts, die einheimischen Carpenter-Brüder und die auswärtige Südstaaten-Mafia vertrieben und das Glücksspiel so effizient und furchteinflößend gesteuert, dass niemand es für möglich gehalten hatte, dass ihm auf dieser Welt noch einmal jemand zu nahe treten würde.
    Aber drei Fremde, die viel zu wenig Ahnung von den hiesigen Sitten hatten, um zu wissen, auf was sie sich da einließen, taten jetzt genau das und forderten ihr Schicksal heraus.
    »Ich finde, sie sollten die Hosen runterlassen«, meinte Pugh. Mit einem Finger der revolverfreien Hand weitete er einen Augenschlitz seiner Skimaske. »Die halten sich bestimmt für ganz schlau und haben so komische Geldgürtel um.«
    Jadick nickte und trat einen Schritt zurück, damit er alle gut im Blickfeld hatte.
    »Hübsche Idee«, sagte er. Er hob die Flinte. »Ihr habt ihn gehört, Freunde – los, Hosen runter! Nicht so schüchtern«, fügte er hinzu.
    Jetzt, wo sich zum Verlust ihres Geldes auch noch diese Demütigung gesellte, hörte man Stöhnen und Seufzen. Aber alle erhoben sich brav und öffneten die Hosen; schließlich ließen fünf der sechs Männer sie auf den Boden rutschen.
    »Was hab ich gesagt?«, fragte Pugh. »Das nenn ich mal ’nen Geldgürtel.« Er ging auf einen Herrn mit einem dicken weißen Gürtel um den Bauch zu und zog daran. Das Ding war so dehnbar wie Seemannsgarn. »Ist das nicht toll?«
    »Mann«, sagte der schamrote Fettsack, als Pugh den Gummi zurückschnappen ließ, »Mann, das ist ein Korsett. Ich bin fett geworden über den Winter.«
    »Scheiße«, sagte Pugh, und dann fiel ihm auf, dass der blonde Mann, der vorhin etwas über das »bewachte Spiel« gefaselt hatte, seinen Hintern noch nicht zur Inspektion freigegeben hatte. »Hey, Jim«, brummte er, »Hosen runter.«
    »Lass gut sein«, mischte sich Cecil ein. »Ich hab die Mäuse – lass uns verschwinden.«
    »Erst wenn der Kerl tut, was ich sage. Der will sich drücken.«
    Das Gesicht des blonden Mannes war rot und schweißnass und vor Angst so verknittert wie eine Socke im Waschbecken. Er war viel zu verkrampft, um eine deutliche Antwort geben zu können, stattdessen

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