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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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auf sie aufmerksam werden. »Ich will nur eine Information. Also – wo finde ich Jimmy Wanganeen?«
    In diesem Moment bog Rita um die Ecke. Wally presste ärgerlich die Lippen zusammen.
    »Was hast du mit ihr gemacht?«, fauchte Rita.
    »Gar nichts«, murrte Wally. »Ich will nur was erfahren.«
    »Und was?« Rita starrte ihn misstrauisch an, ballte die Fäuste und trat drohend einen Schritt auf ihn zu.
    »Ich bezahle dafür. Hier, siehst du?« Wally kramte ein paar Münzen aus der Hosentasche.
    »Was willst du wissen?«, knurrte Rita.
    »Wo finde ich Jimmy Wanganeen?«
    »Was willst du von ihm?«
    »Er sucht ’nen Fährtenleser«, sagte Lily.
    Wally hätte sie erwürgen können. Bald würde die ganze Stadt wissen, was er vorhatte. »Kannst du nicht den Mund halten?«, zischte er. »Ich will nicht, dass jemand davon erfährt.«
    Ein Lächeln legte sich auf Ritas Lippen. Wally erkannte, dass er einen Fehler gemacht hatte. Jetzt würde er sich Ritas Schweigen erkaufen müssen. Widerstrebend zog er zwei Pfundnoten aus seiner Hosentasche.
     
    Später an diesem Abend, als die Bar geschlossen hatte, traf Jonathan auf dem Weg zur Außentoilette zufällig Stuart, der von einem Spaziergang zurückkam.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass jemand, der so weit gelaufen ist, noch Lust auf einen Spaziergang hat«, meinte er.
    »Ich musste über verschiedene Dinge nachdenken, und hier draußen ist es kühler«, erwiderte Stuart.
    »Bedrückt Sie etwas?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich hoffe, Sie nehmen mir die Bemerkung nicht übel, Stuart, aber ich erkenne den Mann, der vor drei Tagen hier aufgebrochen ist, fast nicht wieder.«
    Stuart nickte. »Sie ahnen nicht, wie Recht Sie haben.«
    Die beiden Männer konnten nicht wissen, dass Wally sich hinter der Außentoilette versteckte. Er hatte Jimmy Wanganeen gefunden, doch Jimmys Frau, eine dürre Vogelscheuche, hatte Wally abgewimmelt: Jimmy sei krank, er könne nicht arbeiten. Wally – überzeugt, dass der Fährtenleser lediglich sturzbetrunken war – hatte geschäumt vor Wut. Zornig war er zum Hotel zurückgekehrt, um sich selbst volllaufen zu lassen, doch die Bar war bereits geschlossen, was ihn nur noch mehr in Wut versetzte. Dann hatte er Stuart gesehen und ihm aufgelauert. Dummerweise war Augenblicke später Jonathan aus dem Hotel gekommen.
    »Da draußen in der Wüste ist etwas passiert, auf das ich nicht gerade stolz bin«, fuhr Stuart fort. »Aber ich möchte nicht darüber sprechen.«
    »Es ist keine Schande, wenn sich herausgestellt hat, dass Ihre vermeintliche Goldader gar keine war«, meinte Jonathan.
    Stuart schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht. Gold ist da, in rauen Mengen sogar. Aber dann … dann ist etwas geschehen, und mir wurde klar, dass ich das Gold weder wollte noch brauchte. Niemand hier würde das verstehen. Außer Ihnen vielleicht, Jonathan.«
    Jonathan verstand es tatsächlich. »Geld allein macht nicht glücklich, sagt man, und so ist es auch. Aber manche begreifen das nie. Sie rennen ihr Leben lang dem Geld hinterher.«
    Wally grinste zynisch. Ihn würde es glücklich machen. Die Frage war nur, wie kam er an das Gold heran? Plötzlich hatte er eine Idee. Doch er nahm sich vor, erst noch eine Nacht darüber zu schlafen. Sein Plan durfte auf keinen Fall misslingen. Eines allerdings wusste er jetzt schon: Les und Ted würde er dieses Mal nicht einweihen. Er würde gut ohne diese beiden Waschlappen zurechtkommen.
     
    »Paddy wird mich morgen früh zu einer Hügelkette im Westen begleiten«, sagte Jonathan zu Arabella, als sie später gemeinsam nach oben gingen. »Ganz in der Nähe findet ein corroborree statt, und ich würde gern ein paar Fotos machen. Das heißt, sofern der kadaicha , der Medizinmann, es erlaubt. Es handelt sich nämlich um eine heilige Zeremonie.«
    »Das klingt aufregend!«, sagte Arabella begeistert.
    »Hätten Sie Lust, mich zu begleiten?«
    »O ja, sehr gern!« Sie strahlte. Dann aber fiel ihr plötzlich ein: »Was ist mit Uri? Paddy bringt ihm doch immer seine Milch. Wenn er mitkommt, bekommt Uri seine Mahlzeit nicht.«
    »Vielleicht kann sich ein anderer Kameltreiber so lange um ihn kümmern.«
    Arabella nickte. »Ob ich wieder Stuarts Pferd reiten kann?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht. Stuart sagte, dass ein Hufeisen kaputt ist. Tony will versuchen, das Eisen zu reparieren, aber das kann dauern.«
    »Mir kam es gleich so vor, als ob Bess lahmte«, sagte Arabella nachdenklich. Dann riss sie bestürzt die Augen auf.

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