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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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hinunter, angespannt lauschend. Als sie die Küchentür erreichte, konnte sie das Fenster sehen. Ein Schatten huschte draußen vorbei. Arabella schlug die Hand vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Einen Augenblick später erschien der Schatten wieder. Die schemenhafte Gestalt versuchte, das Fenster aufzuschieben.
    Arabella geriet in Panik. Ihr Mund war wie ausgetrocknet, und sie gab ein ersticktes Stöhnen von sich. Gott sei Dank hatte sie alle Türen und Fenster verriegelt. Atemlos beobachtete sie, wie die Gestalt sich entfernte, vermutlich, um es an einer anderen Tür zu versuchen. Arabella bewegte sich langsam rückwärts durch die Küche und zuckte zusammen, als die Dielen knarrten. Wenn doch nur Jonathan oder Stuart hier wären …
    Dann aber verdrängte heißer Zorn ihre Furcht. Der Gedanke, dass Wally ihr bloß einen Schrecken einjagen wollte, während sie allein war, machte sie wütend. Sie griff nach einer Bratpfanne. »Dir werde ich’s zeigen«, sagte sie laut. »So einfach kommst du mir diesmal nicht davon, Wally Jackson!«
    Arabella drehte kurz entschlossen den Schlüssel in der Hintertür und sperrte sie auf. Die Tür knarrte leise, als sie sie öffnete und anlehnte. Arabella stellte sich hinter die Tür, die Pfanne in den erhobenen Händen, und hielt den Atem an. Ihr Herz schien zu zerspringen, doch sie stand völlig regungslos da. Dann hörte sie wieder ein Geräusch – Schritte, Atmen. Langsam wurde die Tür aufgestoßen. Eine dunkle Gestalt schob sich hinein. Sie war so nah, dass Arabella ihren Schweiß riechen konnte. War es Wally? Arabella hob die Pfanne und schlug mit aller Kraft zu. Sie hörte einen dumpfen Laut und ein Stöhnen; dann ging die Gestalt zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Arabella war schwindelig vor Erleichterung. Sie zitterte am ganzen Körper, stieg über den am Boden Liegenden hinweg und beobachtete ihn erst einmal aus sicherer Entfernung.
    Aber was sollte sie jetzt als Nächstes tun? Sie hatte Wally zwar eine Lektion erteilt, aber was sollte sie nun mit ihm anfangen? Terry war nicht da, um ihn einzusperren. Dann fiel ihr ein, dass in der Nähe des Herds eine Schachtel Streichhölzer lag. Arabella tastete im Dunkeln danach, bis sie die Schachtel fand. Sie entzündete ein Streichholz und hob es langsam, damit sie das Gesicht des Bewusstlosen sehen konnte. Noch immer lag der Körper regungslos da. Plötzlich wurde sie von Furcht ergriffen. Könnte sie Wally getötet haben?
    Dann sah sie das dunkle Haar des Bewusstlosen und runzelte die Stirn. Sie trat langsam näher, kniete sich hin und hielt das Streichholz dicht vor sein Gesicht.
    Arabella stöhnte auf.
    Es war nicht Wally.
    »Jonathan!«, stieß sie hervor. »O nein, was habe ich getan!«

23
     
     

     
     
     
     
     
    Jonathan stöhnte und bewegte sich vorsichtig. Arabella erkannte erleichtert, dass ihm nichts Schlimmeres passiert war.
    »Was in aller Welt hast du dir dabei gedacht, mir einen solchen Schreck einzujagen?«, fragte sie ihn. In ihrer Stimme schwang die Freude mit, ihn wiederzusehen, aber auch der Zorn, dass er sie beinahe zu Tode erschreckt hätte.
    »Das ist nicht gerade die Begrüßung, die ich erwartet hatte …« Jonathan stemmte sich hoch, bis er aufrecht saß, und zuckte zusammen, als ein stechender Schmerz durch seinen Kopf schoss.
    »Ich dachte, du wärst ein Eindringling«, sagte Arabella. »Wieso bist du draußen herumgeschlichen?«
    Jonathan war noch immer benommen. »Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe, aber warum liegt hier alles im Dunkeln? So spät ist es doch noch gar nicht.«
    »Der Generator hat vor einer Stunde den Geist aufgegeben«, sagte Arabella. »Warum hast du nicht geklopft oder gerufen?«
    »Ich hab gesehen, dass nirgends Licht brannte, und dachte, dass alle schliefen. Ich wollte niemanden wecken, deshalb habe ich mich umgesehen, ob irgendwo ein Fenster oder eine Tür offen ist.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass du es bist, Jonathan. Wieso bist du so früh zurück?«
    »Ich wollte so bald wie möglich zurückkommen, daher sind Paddy und ich in der Nacht geritten.« Er verzog das Gesicht. »Zur Begrüßung eine Bratpfanne auf den Kopf zu bekommen, hatte ich eigentlich nicht erwartet. Wenn du Angst hattest, wieso hast du dann nicht Wally gerufen?«
    »Er ist nicht hier«, gestand Arabella, die nicht zugeben wollte, dass es Wally war, vor dem sie Angst hatte.
    »Nicht hier? Er steht doch unter Arrest und sollte im Hotel bleiben. Es wird Terry gar nicht

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