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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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erbärmliche Häufchen Elend, aus dem Hotel schaffen«, sagte sie zu Ted und Les. »Er wird nicht länger hier wohnen. Wenn es ihm wieder gut genug geht, sich sinnlos zu betrinken, dann ist er auch gesund genug, um in Frankie Millers Haus selbst auf sich aufzupassen. Und die Bar bleibt morgen geschlossen. Ich werde mir so etwas nicht wieder bieten lassen.« Mit dem Finger wies sie vorwurfsvoll auf den am Boden liegenden, schnarchenden Wally.
    »Das kannst du nicht tun, Arabella!«, sagte Les ungläubig.
    »O doch, das kann ich. Jonathan und ich wurde die Verantwortung für dieses Hotel übertragen. Und weil Jonathan nicht da ist, bin ich dafür zuständig, was hier geschieht.«
    »Die Bar zu schließen ist nicht gut fürs Geschäft!«, sagte Ted.
    »Viel schlimmer kann es nicht mehr werden«, entgegnete Arabella. »Haben Wally und Rita denn für die Getränke bezahlt, die sie sich bei diesem dummen Säuferwettstreit hinter die Binde gegossen haben? Und haben die Aborigine-Frauen bezahlt?« Sie funkelte Ted böse an, der noch immer hinter der Bar stand, nun aber beschämt und schuldbewusst dreinblickte.
    »Ich glaube, ihr seid schlecht fürs Geschäft!«, sagte Arabella abfällig.
    »Wir haben ein bisschen was anschreiben lassen, aber wir werden die Rechnung schon begleichen … irgendwann«, sagte Les.
    »Morgen werdet ihr jedenfalls nichts mehr anschreiben lassen«, sagte Arabella, »denn die Türen bleiben geschlossen.«
    Nach diesen Worten rannte sie in die Küche, um sich einen Happen zu essen zu machen. Sie hörte, wie Les und Ted sich in der Bar abmühten, um Wally vom Boden hochzuheben, um ihn zu Frankie Millers Haus zu schleppen. Les und Ted fluchten, doch Arabella wollte nur, dass sie endlich verschwanden.
    Sie aß ein Brot, schloss die Türen des Hotels ab und ging nach oben. Arabella nutzte die Stille, um nachzudenken. Die Männer und auch Rita würden sich bei ihr entschuldigen müssen, bevor sie sie wieder ins Hotel ließ!
    Immer wieder fragte sie sich, wie Maggie die Situation wohl gehandhabt hätte. Maggie hätte sich einen solchen Unfug bestimmt nicht gefallen lassen.
    Später an diesem Abend machte Arabella sich Notizen für das Konzert an Heiligabend und überlegte sich, welche Stücke sie spielen sollte. Außerdem erstellte sie eine Liste der Verkaufsstände für den Basar.
    Bevor Arabella sich schlafen legte, vergewisserte sie sich, dass sämtliche Türen und Fenster im Erdgeschoss geschlossen waren. Das nun so stille alte Hotel gab viele seltsame Geräusche von sich. Arabella empfand sie als lauter und bedrohlicher als sonst, rief sich dann aber in Erinnerung, was Maggie gesagt hatte: Das Dach, hatte sie erklärt, arbeite ständig, weil sich das Material durch die extremen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht verändere. Aber war das wirklich alles? Die Geräusche kamen auch von den Gebäudewänden und aus dem Erdgeschoss. Ob Wally aus seinem alkoholseligen Schlaf aufgewacht war und versuchte, ihr einen Schrecken einzujagen? Nun, sie würde schon dafür sorgen, dass er nicht hineinkam!
    Oben schloss Arabella alle Türen bis auf ihre Balkontür ab. Einen Augenblick lang blieb sie draußen stehen. Es wurde allmählich dunkel, und in der Ferne konnte sie bei Frankie Millers Haus ein Licht erkennen. Ansonsten aber schien die Stadt verlassen zu sein. Arabella beschloss, zu Bett zu gehen. Je früher sie sich schlafen legte, desto früher würde der neue Tag anbrechen.
    Sie verbrachte die halbe Nacht zitternd unter ihrer Decke, bis sie endlich einschlief. Eine vorlaute Elster weckte sie kurz nach Tagesanbruch. Sie saß auf dem Geländer des Balkons. »Verschwinde«, rief Arabella gereizt, und die Elster flog davon.
    Arabella stand auf und ging hinunter. Eine unheimliche Stille lag über dem verlassenen Hotel, doch sie versuchte, ihre Ängste zu verdrängen und ihren morgendlichen Pflichten nachzugehen, wie sie es an jedem anderen Tag tat. Zuerst fütterte sie die Hühner, dann ging sie zu den Ställen hinüber, um Stuarts Stute und Uri zu versorgen. Sie fragte sich, ob Stuart und Terry bald zurückkommen würden. Uri fraß jetzt dasselbe Trockenfutter wie Bess, sodass Paddy ihm nicht mehr die Flasche geben musste. Das junge Kamel hielt sich allerdings noch immer dicht an die geduldige Stute. Arabella musste daran denken, was Faiz gesagt hatte – dass er bald zusammen mit den jungen Kamelhengsten untergebracht und ausgebildet werden würde. Sie wusste, dass sie ihn dann schrecklich vermisste

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