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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Bewusstlosigkeit. Langsam rutschte er vom Hocker. Arabella versuchte ihn aufzufangen, doch er war viel zu schwer für sie, und Wally landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden.
    Arabella funkelte Les zornig an, voller Wut, dass er nur dagestanden und nichts unternommen hatte, um seinem angeblichen »Kumpel« zu helfen. Doch bevor sie etwas sagen konnte, grölte Rita:
    »Ich hab gewonnen! Ich hab dir ja gleich gesagt, ich kann mehr vertragen als du!« Sie beugte sich über den bewusstlosen Wally und zeigte mit dem Finger auf ihn, doch er schnarchte bereits laut.
    »O Mann!«, knurrte Les mit einem Blick auf Wallys lang ausgestreckte Gestalt. »Du hast deine Kumpel wirklich enttäuscht.« Er reichte Rita widerwillig eine Pfundnote, die sie sich schnappte, um dann jubelnd auf und ab zu hüpfen. Die riesige Frau verlor das Gleichgewicht, es gelang ihr aber im letzten Augenblick, sich auf den Beinen zu halten.
    Lily und Missy, die bei dem Geschrei wieder hereingekommen waren, jubelten Rita zu. Diese fummelte schamlos zwischen ihren riesigen, vom Bier nassen Brüsten herum, um den Geldschein sicher zu verstauen. Dann taumelte sie zum Tisch der Mädchen, die ihr gratulierten, zweifellos in der Hoffnung, dass Rita ihren Gewinn großzügig mit ihnen teilte.
    Arabella war wütend – nicht nur auf Rita, auch auf Wally. Als sie darüber nachdachte, wie oft sie die Treppe hochgelaufen war, um seine Wunde neu zu verbinden und ihm Essen und Trinken zu bringen, hätte sie ihn am liebsten geohrfeigt. Es widerte sie an, dass er sich so erbärmlich betrank. Doch sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, Ted und Les deswegen Vorhaltungen zu machen; sie waren ebenfalls betrunken. Deshalb wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Rita zu.
    »Du solltest jetzt gehen, Rita«, sagte sie, »und Lily und Missy mitnehmen.«
    »Was reden Sie denn da, Missus?«, rief Rita. »Ich werd jetzt für meine Kumpel Klavier spielen!«
    »Nicht heute Abend«, sagte Arabella zornig.
    »Doch! Ich will jetzt spielen! Jetzt gleich!«, sagte Rita, stapfte zum Klavier und ließ sich auf den Hocker plumpsen, von dem sie fast wieder heruntergerutscht wäre. Der entsetzten Arabella fiel gar nicht auf, dass ein Bein des Hockers unter Ritas Gewicht eingeknickt war. Auch Rita hatte es nicht bemerkt. Sie lachte grölend und begann, wilder als je zuvor auf die Tasten einzuhämmern, was einen Höllenlärm machte.
    »Hör mit diesem verdammten Krach auf!«, brüllte Les von der Bar, doch Rita lachte nur und lärmte weiter. Sie schien sich köstlich zu amüsieren und hatte offenbar alles um sich herum vergessen.
    »Bitte, Rita, schlag die Tasten nicht so hart an! Du machst das Klavier kaputt«, rief Arabella, doch ihre Bitte verhallte ungehört. Sie presste sich die Hände auf die Ohren, während Rita weiter in die Tasten hämmerte und das Klavier malträtierte. Arabellas Nerven lagen blank. Sie wünschte sich, Jonathan wäre bei ihr. Wie konnte man von ihr erwarten, mit Betrunkenen fertig zu werden – vor allem, wenn Rita dazugehörte?
    Schließlich aber platzte ihr der Kragen. »Hör auf!«, fuhr sie Rita an. »Um Himmels willen, hör mit dem Krach auf!«
    Rita sah ungläubig auf.
    »Du wirst es nie lernen! Schon gar nicht, wenn du betrunken bist!«, schimpfte Arabella. »Finde dich damit ab, Rita, du wirst nie eine gute Klavierspielerin. Also hör auf, das Klavier zu bearbeiten, bevor du es noch ruinierst.«
    Rita starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis die Worte zu ihr durchdrangen. Dann erhob sie sich langsam zu ihrer Furcht einflößenden Größe. Dieses Mal aber schüchterte ihre riesige Gestalt Arabella nicht ein; sie war zu wütend, um zu erkennen, dass sie verletzend gewesen war. Erst als Rita sich in eisigem Schweigen an ihr vorbeidrängte, den Mädchen zurief, ihr zu folgen, und das Hotel verließ, erkannte Arabella ihren Fehler. Sie hätte ihre stärkste Verbündete nicht vor den Kopf stoßen dürfen.
    Ein paar Augenblicke stand sie still da; dann stöhnte sie verzweifelt auf. »O nein«, stieß sie hervor. »Was habe ich mir nur dabei gedacht?« Rita war einer der wenigen Menschen, der ihr in jeder Situation beistand. Auf Ted und Les konnte man sich nicht verlassen – von Wally Jackson gar nicht erst zu reden.
    Arabella sah zu Wally, Ted und Les hinüber. Sie ärgerte sich über sich selbst, aber noch wütender war sie auf die Männer. Sie stapfte zornig zu ihnen hinüber.
    »Ihr beide könnt Wally, dieses

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