Im Tal der flammenden Sonne - Roman
an.
»Maggie … Jimmy ist gestorben, während du bei deiner Schwester warst«, sagte Jonathan.
»O nein!« Maggie fuhr sich mit einer Hand an den Mund. »Nehmen die Schreckensnachrichten denn gar kein Ende?«
»Wir haben eine kleine Zeremonie für ihn abgehalten, während die Aborigines im Trauerlager waren«, sagte Arabella.
Maggie wünschte sich, sie hätte dabei sein können, um von einem Mann Abschied zu nehmen, der ihr ein guter Freund gewesen war. »Hat das Trinken ihn umgebracht?«
»Nein. Er hatte mit dem Trinken aufgehört, als uns das Fleisch ausging«, sagte Arabella.
Maggie blickte sie verwirrt an.
»Jimmy ist jeden Tag für uns auf die Jagd gegangen«, erklärte Jonathan.
»Und er hat es gern getan«, fügte Arabella hinzu. »Ich glaube, es hat seinem Leben wieder einen Sinn gegeben. Jimmy hatte seinen Stolz zurückgewonnen, bevor er starb.«
Maggie wischte sich die Tränen von den Wangen.
»Arabella hat Klavier für ihn gespielt und eine Hymne gesungen«, sagte Jonathan. »Sieh dir mal das Foto an, das ich von Jimmy aufgenommen habe. Es hängt an der Wand hinter dir.«
Maggie drehte sich um und betrachtete das Bild. »Es ist wundervoll«, sagte sie bewegt. »Es ist, als spräche Jimmy zu mir.«
»Ted sagte, Jonathan habe auf diesem Foto Jimmys Seele eingefangen, und das stimmt«, sagte Arabella stolz.
»Was werdet ihr jetzt tun, Maggie?«, fragte Moira.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Maggie. »Wir können uns nicht mal eine Fahrkarte leisten, wenn der Zug wieder fährt.« Sie warf einen Blick auf Tony. »Ich nehme an, wir könnten zu meiner Schwester zurück, bis wir uns überlegt haben, was wir mit dem Rest unseres Lebens anfangen.«
»Du stehst noch unter Schock, Maggie«, sagte Phil, Moiras Ehemann. »Lass dir Zeit, darüber nachzudenken.«
»Das wird nichts ändern.«
»Wir haben Bier, Phil«, sagte Tony. »Trinken wir einen Schluck. Mal sehen, wie Daves Gebräu geworden ist.«
»Ja, trinken wir auf das gute alte Great Northern Hotel«, sagte Maggie und fügte traurig hinzu: »Ich wollte, es gäbe auch etwas Erfreuliches, auf das wir trinken könnten.«
Arabella blickte Jonathan an. »Sollen wir es sagen?«, flüsterte sie.
Maggie hatte sie gehört. »Was habt ihr beide denn zu flüstern?«
Arabella schaute sie an, war sich aber nicht sicher, ob sie es sagen sollte. Jonathan nahm ihr die Entscheidung ab.
»Arabella und ich werden heiraten«, verkündete er stolz.
»Das ist endlich mal eine schöne Neuigkeit!«, sagte Maggie lächelnd. »Ihr seid ein wundervolles Paar.«
»Du bekommst ein gutes Mädchen, Jonathan«, sagte Tony.
Arabella senkte beschämt den Kopf.
»Ich weiß, dass ich am Anfang hart zu dir war, als du hierhergekommen bist, Arabella«, fuhr Tony fort. »Aber du hast in schweren Zeiten zu uns gestanden, und das bedeutet uns sehr viel. Du hast dich sehr zum Vorteil verändert.«
»Wenn das stimmt«, sagte Arabella, »habe ich es euch allen zu verdanken. Ihr habt mich aufgenommen, als ich Hilfe brauchte, und habt mich nicht hinausgeworfen, als ich es verdient hatte.«
»Trinken wir auf Jonathan und Arabella«, sagte Maggie. »Auf viele gemeinsame glückliche Jahre.«
30
Jonathan und Arabella stahlen sich davon, um einen kleinen Spaziergang zu machen, sodass sie ein wenig Zeit für sich allein hatten.
»Ich glaube, dass der Zug bald wieder fahren wird«, sagte Jonathan.
»Damit rechne ich schon seit Wochen«, erwiderte Arabella matt. »Aber es kommt mir allmählich so vor, als würde er nie wieder fahren.«
»Das wird er«, sagte Jonathan, »und ich bin sicher, du wirst überglücklich sein, deine Eltern zu sehen.«
»O ja.« Arabella lächelte bei dem Gedanken, doch sofort wurde ihre Miene wieder ernst. »Nicht zu wissen, was mir passiert ist, muss schrecklich für die beiden sein. Ich bin froh, wenn das vorbei ist. Das war das Schlimmste für mich – zu wissen, dass meine Eltern leiden.« Sie schaute Jonathan an. »Stell dir vor, wie überrascht sie sein werden, wenn ich ihnen sage, dass wir heiraten.«
»Falls dein Vater mich für geeignet hält«, meinte Jonathan.
»Das wird er«, sagte Arabella zuversichtlich. Sie war sicher, dass ihre Eltern Jonathan binnen kurzer Zeit ins Herz schließen würden.
Jonathan war sich da nicht so sicher. »Ich habe kein festes Einkommen«, sagte er. »Vielleicht bin ich deinen Eltern als Schwiegersohn nicht gut genug.«
»Ach was! Warte nur, bis sie deine wundervollen Fotografien
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