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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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vermisst er sie ganz furchtbar.«
    »Das Tier gehört doch sicher einem der Afghanen?«
    »Ja, Paddy Khan.«
    »Und wieso ist es dann hier?«
    »Es hat mich gesucht. Es läuft mir ständig nach. Heute Nacht stand es plötzlich vor dem Haus und hat geschrien, und heute Morgen war es schon wieder da. Haben Sie es denn nicht gehört?«
    Tony zog die Stirn kraus und schüttelte den Kopf. »Ich war so erledigt, ich hab geschlafen wie ein Toter.«
    »Ich bin hinuntergegangen, um es zu beruhigen, aber es hat nichts geholfen. Da habe ich Jonathan geweckt, und wir haben es mitten in der Nacht zu Paddy Khan zurückgebracht. Aber kaum hatte er es heute Morgen losgebunden, rannte es hierher zurück. Anscheinend sucht es meine Nähe. Paddy kann es sich auch nicht erklären.«
    »Hier kann es jedenfalls nicht bleiben. Sagen Sie Paddy, er soll es wieder abholen.«
    »Ich werde mich um das Fohlen kümmern, Tony! Ich werde ihm zu fressen geben, den Stall ausmisten … Sie werden kein bisschen Arbeit mit ihm haben«, versicherte Arabella.
    »Sie haben genug zu tun, Sie können nicht auch noch ein Kamel versorgen. Sagen Sie Paddy, er soll das Tier abholen, Miss Fitzherbert«, wiederholte Tony und stapfte davon. Er hatte sie »Miss Fitzherbert« genannt – ein sicheres Anzeichen dafür, dass er wütend auf sie war.
    Arabella schaute ihm fassungslos nach, Tränen in den Augen. »Wie kann er nur so hartherzig sein?«, klagte sie.
    Kurze Zeit später kam Paddy. Er hatte eine große, sonderbar geformte Flasche mit einem langen Sauger daran bei sich.
    »Uri kann nicht hierbleiben«, schluchzte Arabella. »Tony erlaubt es nicht.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, meinte Paddy und hielt Uri die Flasche mit der schäumenden Milch hin, damit er trinken konnte. Uri nuckelte eifrig; Milch tropfte ihm aus dem Maul und lief ihm den Hals hinunter. Als die Flasche leer war, band Paddy ihn an und führte ihn aus der Box. Dieses Mal ging Uri, nach einem langen Blick auf Arabella, gehorsam mit.
    Arabella stapfte mit gesenktem Kopf ins Haus und ging zu Maggie hinauf, die auf ihr Klopfen öffnete. Maggie war immer noch ziemlich blass, hatte sich aber angezogen.
    »Wie fühlen Sie sich heute, Maggie?«
    »Ein bisschen besser, danke. Mir ist nicht mehr ganz so schwindlig.«
    »Soll ich Ihnen etwas zu essen heraufbringen?«
    »Tony hat mir vorhin schon Tee und Toast gebracht. Ich wollte gerade nach unten. Wenn ich noch länger hier drin bleibe, krieg ich ’nen Koller!«
    »Übertreiben Sie es nicht«, ermahnte Arabella sie. »Sie müssen sich noch schonen.«
    Maggie nickte. Mit einem forschenden Blick in Arabellas gerötete Augen fragte sie: »Haben Sie geweint?«
    »Ich … ja, ein bisschen.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Ach, heute Morgen ist einiges passiert, aber machen Sie sich keine Gedanken.«
    Maggie legte den Kopf schief. »Was ist los, Arabella?«, fragte sie mit sanftem Nachdruck.
    Arabella erzählte ihr von dem anhänglichen Kamelfohlen und Tonys Verbot, das Tier im Stall zu halten. »Aber es wird zurückkommen, Maggie. Ich weiß es. Es vermisst seine Mutter genauso sehr, wie ich meine vermisse.«
    »Ich werde mit Tony reden«, versprach Maggie. »Falls das Fohlen tatsächlich wieder hier auftaucht, werde ich ihn bitten, dass es bleiben darf, bis seine Mutter zurückkommt.«
    »Oh, ich danke Ihnen, Maggie!«
    »Schon gut, Kindchen. Tony kann manchmal ein richtiger Dickschädel sein. Aber was kann man von den Kerlen schon anderes erwarten?«, fügte sie trocken hinzu.
    Arabella musste schmunzeln. Sie wusste, wie sehr Maggie ihren Mann liebte. »Da fällt mir ein … Rita, Lily und Missy waren vorhin da und haben Sie gesucht.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Ich habe ihnen gesagt, dass Sie sich nicht wohl fühlen, aber später vielleicht aufstehen.«
    »Danke. Wenn es etwas Wichtiges war, werden sie sich schon wieder melden.«
    »Möchten Sie nicht doch zu einem Arzt, Maggie?«, fragte Arabella. »Moira sagt, dass hin und wieder ein Doc in die Stadt kommt. Es könnte doch nicht schaden, sich seine Meinung anzuhören, finden Sie nicht?«
    Maggies Miene wurde verschlossen. »Dr. Roberts hat viel zu tun, genau wie ich«, antwortete sie kurz angebunden und verließ das Zimmer. Arabella folgte ihr. Sie beschloss, dafür zu sorgen, dass Maggie den Arzt aufsuchte, sobald der sich in der Stadt aufhielt.
    Sofern sie dann noch hier war.
    Da Maggie nicht untätig herumsitzen konnte, ging sie in den Speisesaal, um die Tische abzuwischen. Arabella, die in der

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