Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
Vom Netzwerk:
Arabella verstummte. Plötzlich meinte sie das Schreien des kleinen Kamels zu hören. »Entschuldigen Sie mich«, sagte sie hastig. Sie hatte Angst, Tony könnte das Tier finden, bevor sie ihm alles erklärt hatte. »Mir ist gerade etwas eingefallen.«
    »Wollten Sie nicht mit mir reden?«, fragte Tony.
    »Das kann warten«, sagte sie mit einem flüchtigen Seitenblick auf den Constable und lief rasch los.
    Die beiden Männer schauten ihr verwundert nach.
    »Hat ihr Kopf auch etwas abgekriegt?«, witzelte Terry.
    »Manchmal könnte man es meinen«, erwiderte Tony kopfschüttelnd.
    »Wieso weigern die Kameltreiber sich eigentlich, sie nach Alice Springs zu bringen?«
    »Weil Arabella ihre Tiere als ›stinkende Viecher‹ bezeichnet hat.«
    Terry lachte. »Sie hätten es ihr eher verziehen, wenn sie gesagt hätte, dass sie stinken!«
    Tony sah ihn prüfend an. »Was genau haben die Aborigines eigentlich erzählt?«
    »Dass die Weiße, die sie gefunden haben, den Verstand verloren hätte. Die Beschreibung, die sie von ihr gaben, war dermaßen seltsam, dass ich der Überzeugung war, die Aborigines würden maßlos übertreiben. Sie wussten nicht, wohin sie gebracht worden war, doch als ich hörte, sie sei in einer Stadt, habe ich mir keine weiteren Gedanken mehr gemacht. Schließlich war sie in Sicherheit. Sie ahnt ja nicht, wie viel Glück sie hatte, dass sie in der Nähe gefunden und hierhergebracht wurde. Die Arrernte hätten sie auch versklaven können. Das ist alles schon vorgekommen.«
    Tony musste unwillkürlich lachen. »Daran hätten sie aber nicht viel Freude gehabt!« Ernst fügte er hinzu: »Ihre armen Eltern tun mir wirklich leid.«
    »Tja, inzwischen werden sie die Hoffnung aufgegeben haben und sie für tot halten.« Terry senkte den Kopf. »Aber sobald der Zug wieder verkehrt, hat ihr Schmerz ein Ende. Das ist der einzige Trost.«
    »Fragt sich nur, wie lange das noch dauert.«
    Terry nickte und wechselte das Thema. »Wie läuft das Geschäft?«, fragte er. »Wahrscheinlich nicht besonders, hm?«
    »Das kannst du laut sagen.« Tony bemühte sich, so wenig wie möglich daran zu denken.
    »Gab’s sonst noch besondere Vorkommnisse? Von jungen Frauen, die sich in der Wüste verirrt haben, einmal abgesehen.«
    »Nein, alles war ruhig. Das heißt … vor ein paar Tagen ist ein Trupp Schafscherer hier durchgekommen. Am Abend haben die Burschen eine Schlägerei angefangen. Sie hätten mir wahrscheinlich meinen Laden kurz und klein geschlagen, hätte Arabella sich nicht an den Flügel gesetzt und gespielt. Du hättest die Burschen sehen sollen. Die wurden auf einmal lammfromm.«
    »Sag bloß!« Terry blickte ihn ungläubig an.
    Tony nickte. »Wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich’s auch nicht glauben.«
    »Mir scheint, da hab ich was verpasst.«
    »Und ob! Gestern und vorgestern Abend hat sie für Phil und Moira Quiggley und die McKenzies ein kleines Konzert gegeben. Sie spielt wirklich gut.«
    »Du machst mich neugierig, Tony. Hoffentlich kann ich sie auch bald mal hören.«
    »Bestimmt. Tja, also, ich mach mich dann wieder an die Arbeit. Freut mich, dass du wieder da bist, Terry.« Tony drückte ihm die Hand.
    Terry nickte. »Danke. Es ist schön, wieder zu Hause zu sein, Macca.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Ach, da fällt mir ein …«, sagte Tony. »Ich hab gehört, eins der Oldfield-Mädchen hat dir den Kopf verdreht.«
    Terry grinste und kratzte sich verlegen das Kinn. »Mann, hier kann man aber auch wirklich nichts geheim halten!«, meinte er lachend.
    »Das Buschtelefon ist das Einzige, was hier draußen einwandfrei funktioniert.« Tony zwinkerte ihm zu und ging hinein.
    Als er das Hotel durch den Hintereingang wieder verließ, um die Hühner zu füttern, blickte er zufällig zu den Ställen hinüber. Er traute seinen Augen nicht, als er ein Kamelfohlen in einer der Boxen stehen sah. Dann entdeckte er Arabella. Sie drehte ihm den Rücken zu. Tony stapfte zu ihr hinüber. »Was hat das Kamel hier in unserem Stall zu suchen?«, fragte er.
    Arabella fuhr erschrocken herum. »Tony! Haben Sie mich erschreckt!«
    »Was hat das Kamel hier zu suchen?«, fragte er noch einmal in barschem Tonfall.
    »Deswegen wollte ich ja mit Ihnen reden«, sagte Arabella kleinlaut.
    Tony beobachtete ungläubig, wie sie das Tier streichelte. »Ich dachte, Sie können Kamele nicht ausstehen.«
    »Na ja, manche schon«, druckste sie. »Dieser arme kleine Kerl hier hat keine Mutter mehr. Sie ist davongerannt, und nun

Weitere Kostenlose Bücher