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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zögernd und
fast widerwillig, hob der Saurier wieder den Kopf. Das
gewaltige Maul schloß sich, ohne Mike und Astaroth
verschlungen zu haben, und die fürchterlichen Klauen
zogen sich wieder zurück. Einige Sekunden lang stand der
Koloß noch da und starrte auf Mike herab, dann richtete er
sich vollends auf, drehte sich herum und begann in die
Richtung zurückzustapfen, aus der er gekommen war. Sein
gewaltiger Schwanz peitschte so dicht über Mike hinweg,
daß er den Luftzug spüren konnte und Astaroth sich
erschrocken duckte, und nur einen Augenblick später war
das Ungeheuer verschwunden.
Mike blieb noch ein paar Sekunden mit angehaltenem
Atem und vollkommen reglos auf dem Rücken liegen, ehe
er auch nur wagte, wieder Luft zu holen und sich auf die
Ellbogen hochzustemmen. Astaroth sprang mit einem Satz
von seiner Brust herunter, und Mike bemerkte erst jetzt,
daß die Krallen des Katers sich durch seine Jacke gebohrt
und eine Anzahl brennender Kratzer auf seiner Haut
hinterlassen hatten. »Wie... wie hast du das gemacht?«
murmelte er. Ich habe ihm erzählt, daß ich Vater von vier
Kindern bin und er sich um sie und meine Witwe
kümmern muß, wenn er mich frißt, antwortete Astaroth.
»Astaroth, bitte!« sagte Mike müde. »Ich bin nicht in der
Stimmung für deine Witze. « Ich auch nicht, gestand
Astaroth. Er kauerte sich neben Mike zusammen, und
Mike sah, daß er am ganzen Leib zitterte. Ehrlich gesagt,
ich weiß es nicht. Er ist... kein Tier, weißt du? »Kein
Tier?«
Nicht so, wie ihr glaubt. Er... er denkt. Aber anders als
ihr oder ich. Ich wollte mit ihm reden, aber das geht nicht.
Aber ich glaube, ich... ich habe ihm Angst gemacht...
irgendwie. »Irgendwie?«
Genauer kann ich es nicht sagen, murrte Astaroth. »Na
gut«, sagte Mike. »Es spielt auch keine Rolle. Du hast ihn
vertrieben. Das allein zählt. « Vielleicht, antwortete
Astaroth kleinlaut. Aber ich bin nicht sicher, daß ich es
noch einmal könnte. Er schüttelte sich. Es war furchtbar.
Er denkt, aber er ist so... so anders. Tust du mir einen
Gefallen? »Jeden«, antwortete Mike impulsiv. Verrate den
anderen nicht, was hier passiert ist. Wenigstens noch
nicht.
Mike nickte zögernd. Er verstand den Grund für Astaroths Bitte nicht ganz, aber er akzeptierte sie, und er war
Astaroth diesen Gefallen auch schuldig - schließlich hatte
der Kater ihm gerade das Leben gerettet. Er kam auch
nicht mehr dazu, eine weitere Frage zu stellen, denn in
diesem Moment wurden bereits Schritte hinter ihnen laut,
und kaum eine Sekunde später stürmten Trautman und
Serena aus dem Nebel heraus, gefolgt von Chris, Ben und
Juan und als letztem Singh. »Mike!« Trautman blieb wie
angewurzelt stehen, als er Mike auf dem Boden liegen sah.
»Bist du
- ?« »Es ist alles in Ordnung«, unterbrach ihn
Mike hastig. »Mir ist nichts passiert, keine Angst. « Er
stand auf und bewegte demonstrativ die Arme, um seine
Behauptung zu beweisen. »Ich bin okay, wirklich. « »Ich
dachte schon, es wäre um dich geschehen«, sagte
Trautman. Die Erleichterung, Mike lebend und sogar
unversehrt vorzufinden, stand ihm deutlich im Gesicht
geschrieben. »Wir sahen, wie er dir folgte, und dann
hörten wir dich schreien und dann diese furchtbaren
Geräusche... und dir ist wirklich nichts passiert?«
»Wirklich nicht«, versicherte ihm Mike. »Obwohl ich
dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Es war so
knapp. « Er hielt die Hand in die Höhe und deutete mit
Daumen und Zeigefinger einen winzigen Abstand an. »Ich
habe einfach Glück gehabt, schätze ich. Ich bin an einen
Baum gerannt und hingefallen. Wahrscheinlich hat er
mich dabei aus den Augen verloren. « Er schüttelte sich
übertrieben. »Wenn ich nicht gestürzt wäre... «
»Wahrscheinlich hat dir das das Leben gerettet«, sagte
Chris. »Das war ein Allosaurier. Manche Wissenschaftler
glauben, daß sie nicht besonders gut sehen konnten und
nur auf Bewegung reagierten. Wahrscheinlich hätte er dich
gefressen, wenn du weitergerannt wärst. « Er schüttelte ein
paarmal den Kopf und sah Mike bewundernd an. »Weißt
du eigentlich, was du für ein Glück gehabt hast? Das ist
wahrscheinlich eines der gefährlichsten Raubtiere, die
jemals auf dieser Welt gelebt haben. « »Wieso haben?«
fragte Ben. »Mir kam er ziemlich lebendig vor. «
»Diese Gattung ist vor über hundertzwanzig Millionen
Jahren ausgestorben«, sagte Chris gewichtig. Ben zog eine
Grimasse. »Das scheint sich noch nicht überall
herumgesprochen zu

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