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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ist reiner Papierkram. Ich möchte, dass Sie gleich heute noch damit beginnen. Ist das möglich?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Gut. Ich bin auf der Farm. Halten Sie mich über Ihre Fortschritte auf dem Laufenden.«
    Als Nächstes suchte er das Wirtshaus auf, wo er mit einem Freund etwas trank, der inzwischen im väterlichen Maklerbüro arbeitete.
    »Betrachte mich als Kunden, Robbie«, sagte er nach den üblichen Beileidsbekundungen. »Ich möchte, dass du die Farm für mich verkaufst.«
    Robbie war überrascht. »Wir haben gedacht, du würdest jetzt hierbleiben, Harry, ich meine, die Farm ist doch gut. Und du als junger Bursche könntest viel mehr daraus machen.«
    »Warum kaufst du sie dann nicht?«
    »Weil ich kein Farmer bin, mein Freund.«
    »Ich auch nicht.«
    »Was hast du vor?«
    »Vieh züchten. Viel Vieh. Aber hör zu, wo bekomme ich hier etwas zu futtern? Serviert dieses Wirtshaus denn kein Essen?«
    »Nur samstagabends zwischen sechs und sieben. Ich gehe jetzt heim zum Essen. Du kannst gern mitkommen. Meine Mutter wird sich freuen, dich zu sehen.«
     
    Zur Mittagszeit ritt Tottie mit einem Essenskorb für Harry zur Merriman-Farm hinüber. Als sie entdeckte, dass weder Gillies Pferd noch Harry daheim waren, setzte sie sich mit rotem Gesicht auf die Hintertreppe, den Korb zu ihren Füßen.
    Ihre Mutter hatte ihr geraten, Harry zunächst nicht zu stören, aber sie hatte nicht auf sie gehört. Sie liebte Harry, und er liebte sie, auch wenn er das nicht so direkt in Worte gefasst hatte. Eigentlich überraschte es sie, dass er nicht umgehend zu ihr gekommen war. Wie konnte er nun nicht jeden Augenblick mit ihr verbringen wollen?
    »Lass ihn ein bisschen Fuß fassen«, hatte Annie gemahnt. »Der Bursche muss sich doch erst einmal von dem Schlag erholen. Trauern. Und gewiss wird er zur Kirche gehen und die Gräber besuchen wollen.«
    Nach einer Weile kam Tottie zu dem Schluss, dass ihre Mutter vermutlich recht hatte, und trat, mit einem Grund für seine Abwesenheit von der Farm im Gepäck, den Heimweg an.
    »Er muss zu ihren Gräbern gegangen sein.«
    Später am Nachmittag kam er sie besuchen, saß im Schatten der Platane und unterhielt sich mit ihr über dieses und jenes: das Picknick, für das er ihr mit den Worten dankte, er freue sich, dass ihn nun ein fertiges Abendessen erwarte; und die Stadt; und ihren Bruder Loftus, der sich bald nach Ipswich aufmachen würde, um dort als Angestellter in einer Rechtsanwaltskanzlei zu arbeiten.
    Schließlich musste er gehen. Er küsste sie, winkte ihrer Mutter, die, da Montag war, gerade die Wäsche hereinbrachte, und ging. Ohne Verabredung für morgen, dachte Tottie traurig, oder auch nur für irgendeinen anderen Tag.
    Am Morgen darauf war er wieder in der Stadt, erfuhr sie bald, um Vorräte zu kaufen und Jules Fountain wegen des väterlichen Besitzes aufzusuchen. Auch Reverend Trenmell besuchte er. Tottie jedoch nicht.
    »Ich glaube, er macht sich gar nichts aus mir«, beklagte sie sich bei ihrer Mutter, die antwortete: »Du meine Güte, Mädel! Lass ihn doch erst einmal zu Atem kommen! Männer haben sich um Geschäftliches zu kümmern, sieh das endlich ein! Hör auf zu jammern und mach dich nützlich. Der Herd müsste dringend mal wieder geschrubbt werden.«
    In ihrem ganzen Leben hatte sich Tottie nicht so unsicher gefühlt. Es war zum Verzweifeln. Mehrmals in der Woche war Harry in der Stadt gewesen, und sie wäre jedes Mal ohne Vorwarnung beinahe in Tränen ausgebrochen, so angespannt war sie.
    Dann kam der Sonntag.
    Ihr Vater hatte ihn gefragt, ob er Lust hätte, mit ihnen im Gig zur Kirche zu fahren, da Loftus lieber reiten wolle und der Platz somit zur Verfügung stehe.
    »So eine Art moralische Unterstützung«, hatte er erklärt. Aber Harry hatte abgelehnt.
    »Trotzdem vielen Dank, George, aber machen Sie sich um mich keine Sorgen.«
    »Was immer das geheißen haben mag«, sagte Tottie gereizt, und Loftus lachte.
    »Das läuft nicht gut, was? Vergiss ihn mal besser, Schwesterherz. Er verkauft die Farm.«
    »Wer?«, fragte Annie Otway bestürzt.
    »Harry natürlich! Er hat Robbie Phelan gebeten, einen Käufer für ihn zu finden. Und du weißt ja, was in der Stadt noch so über ihn geredet wird. Dass er nicht auch nur in der Nähe von Gillies Grab war. Und von dem seiner Mutter genauso wenig.«
    »Red nicht so daher, Loftus«, rügte Annie. »Im Laden haben sie mir erzählt, dass er ihretwegen schon bei Reverend Trenmell war.«
    »Ja. Ihretwegen. Er sucht

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