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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sind Dr.Palliser, nicht wahr? Wir haben gehört, Sie und Ihre Gattin befänden sich ebenfalls an Bord. Sie reisen alle zusammen?«
    »Ja.«
    »Und Lady Heselwood?«
    »Ihre Ladyschaft geht nicht an Land.«
    »Wieso das?«
    Heselwood mischte sich ein. »Weil es ihr nicht genehm ist.« Er schüttelte Charlie die Hand und dankte ihm für seine hervorragende Betreuung. »Und seien Sie unbesorgt, wir kümmern uns um Ihre Frau.« Er eilte zurück an Bord, um dem Reporter zu entkommen, der die letzte Bemerkung aufgriff.
    »Reisen Sie denn weiter, Mrs.Palliser?«, fragte er rasch.
    »Äh, ja«, sagte Rosa, »ja.«
    »Nach Sydney?«
    »Ja.«
    »Und Sie nicht, Dr.Palliser?«
    »Mir fehlt die Zeit dazu. Würden Sie uns bitte entschuldigen? Guten Tag!«
    Er schob ihn von Rosa fort. »Was für eine Unverschämtheit! Du wartest hier beim Gepäck. Ich rufe eine Droschke.«
    Sie wartete noch immer, als der Reporter sie erneut ansprach. »Bleiben Sie also doch in Brisbane, Mrs.Palliser?«
    »Nein. Mir bleiben bloß ein paar Stunden, um meine Garderobe neu zu bestücken«, erklärte sie fröhlich. »Mein Mann besorgt gerade eine Droschke.«
    »Oje! Heute ist Rennen. Da werden Sie vielleicht ein Weilchen warten müssen. Würde es Sie stören, wenn dieser Herr hier Sie für die Zeitung fotografiert? So ein schönes Motiv findet sich schließlich nicht allzu oft.«
    »Das stimmt«, rief der Fotograf, der seinen Apparat aufstellte. »Kopf hoch, meine Liebe! So ist es gut! Reizend, einfach reizend! Könnte ich Sie doch nur in Farbe abbilden!«
    Gerade als die beiden Männer vom
Brisbane Courier
davonmarschierten, kehrte Charlie zurück.
    »Erzähl mir nicht, du hast diesem Kerl gestattet, dich zu fotografieren, Rosa!«
    »Warum nicht? Ist doch amüsant. Sieh zu, dass du die Zeitungsausgabe mit dem Bild nicht verpasst.«
    »Manchmal scheinst du wirklich kein Gefühl für Anstand zu besitzen. Ich habe dir doch schon einmal erklärt, dass es sich in gebildeten Kreisen nicht gehört, in Zeitungen abgebildet zu werden. In der Hinsicht könntest du dir von den Heselwoods mal eine Scheibe abschneiden. Glaub mir.«
    * * *
    Milly Forrest sah Rosas Bild im
Courier
und fand, sie sehe darauf wahrhaft großartig aus, so, wie ihr dichtes Haar unter einem hübschen kleinen Hütchen hochgeschlungen war. Doch ihr eigentliches Interesse galt dem dazugehörigen Artikel.
    Sie erfuhr, dass Lady Heselwood sich bei einem Unfall wohl ein Bein gebrochen hatte und nun in Begleitung ihres Gatten und einer Freundin, Mrs.Charlie Palliser, an Bord der
Periclese
zurück nach Sydney reiste.
    »Oho!«, rief sie Lucy Mae zu. »Komm mal her und sieh dir das an!«
    Lucy Mae spähte über ihre Schulter. »Wie schafft sie es bloß, dass sie auf Fotografien immer so gut aussieht?«
    »Aber wo steckt Dr.Palliser?«, kreischte Milly. »Was für eine nette Dreierbeziehung, wo Georgina bettlägerig und Heselwood gezwungen ist, die Gesellschaft eines schönen Mädchens wie Rosa zu ertragen! Der wird ganz in seinem Element sein!«
    »Wieso? Bändelt er denn gern an?«
    »Allerdings, sie sieht sich besser vor. Ich wusste gar nicht, dass sie die Heselwoods überhaupt kennt. Ihr Vater hat Jasin in seinem Haus nicht geduldet.«
    »Kommt mir eher so vor, als sollte Dr.Palliser sich vorsehen. Manche Männer wissen ihre Frauen nicht zu schätzen, bis es zu spät ist.«
    Dasselbe ließe sich von Duke MacNamara auch behaupten, sagte sich Lucy Mae, als sie ihre Mutter mit der Zeitung verließ. Mich hat er mit diesem billigen kleinen Flittchen, das er mit ans Schiff gebracht hat, jedenfalls nicht täuschen können. Er wollte mich dafür bestrafen, dass ich ihn sitzengelassen habe. Der muss noch viel lernen. Ich glaube, allmählich wird es Zeit, ihm zu schreiben. Er hat gesagt, er würde mich lieben, und ich glaube, das tut er auch, allerdings unter seinen Bedingungen … die mir nicht reichen.
    Sie schlenderte in den Garten und blickte auf den breiten Brisbane River.
    Ich kann mir nicht erlauben, ein zweites Mal einen Fehler zu begehen, überlegte sie und fand es interessant, dass sie letzthin ihre Meinung geändert hatte. Wo sie zuvor ganz versessen darauf gewesen war, wieder zu heiraten, ihr eigenes Heim und eine Familie zu haben, war sie nun vorsichtiger. Ich könnte Duke lieben, wenn er mich ließe. Ich könnte sehr glücklich mit ihm sein. Zumindest kenne ich ihn. Russ Bartling war mir fremd, und es war die Hölle zu entdecken, wer und was er war. Da habe ich den falschen Weg

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