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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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verantwortlich und stand der bloßen Existenz dieser Truppen ausgesprochen kritisch gegenüber.
    Sie seufzte. Gott sei Dank war ihr Mann eben nicht dabei gewesen. Und glücklicherweise trug sie Handschuhe, die ihren Ehering verbargen und dadurch neugierige Fragen von diesem Burschen verhindert hatten.
    »Jetzt kann ich genauso gut zurückgehen«, murmelte sie verärgert. »Ich komme ein andermal wieder und sehe es mir dann in aller Ruhe an.«
    Sie beschloss, zum Hotel zu gehen, sich auszuruhen und dann mit einer Droschke zu Rivadavias Haus zu fahren. Sie hatte die Adresse, und der Hotelportier konnte dem Droschkenfahrer gewiss den Weg beschreiben.
     
    Das Haus lag in einem großen Garten, bei dessen Planung man darauf bedacht gewesen war, den Blick auf die Stadt und den gewundenen Fluss zu erhalten.
    Da Laura Bewegung brauchte, stieg sie bereits am Tor aus der Droschke und marschierte die Zufahrt hinauf. Sie und Paul waren schon ein paar Wochen vor dem Tod seiner Mutter hergekommen, und nun, da Dolour zur letzten Ruhe gebettet worden war, würden sie nach Hause fahren, vielleicht schon tags darauf.
    Das weiße Haus mit seinen abgeschiedenen Spazierwegen beiderseits des Eingangs sah so kühl und einladend aus, dass Laura schneller ging. Ein duftender Rosengarten grenzte an die Zufahrt, mit Hunderten von Blüten, die der verstorbenen Dame des Hauses zu huldigen schienen. Alle hatten sie einen rosa Farbton, offensichtlich Dolours Wahl.
    Jemand rief ihr jenseits einer niedrigen Hecke etwas zu, und als sie sich umwandte, erkannte Laura Mrs.Palliser.
    »Hallo!«, rief sie. »Hier drüben. Sie sind die Neue, Laura, nicht wahr?«
    »Ja, so könnte man es nennen.« Laura lächelte. »Und Sie sind Mrs.Palliser?«
    »Ach, kein Grund, so förmlich zu sein. Duzen wir uns doch. Ich bin Rosa. Wie geht es dir?«
    »Sehr gut, danke. Die anderen sind noch nicht zurück?«
    »Nein. Und ich verziehe mich gerade lieber, weil die Haushälterin, Mrs.Payne, die Aufsicht über das Buffet hat und man so, wie sie sich aufführt, denken könnte, es würde königlicher Besuch erwartet statt der Familie und ein paar Freunden.«
    Laura nickte. »Was für ein wunderschönes Haus. Wie traurig, dass euer Vater es nun ganz allein bewohnen wird.«
    »Der kommt schon klar. Aber ich habe mich gefragt, wie es dir eigentlich geht? Es ist sicher nicht einfach, die Familie kennenzulernen, wo die Tragödie um Pauls erste Frau allen noch frisch im Gedächtnis ist? Ich finde es sehr mutig, dass du hergekommen bist.«
    »Ich bin nicht mutig. Und habe es auch nicht von mir aus angeboten. Paul hat darauf bestanden. Er hat gesagt, es würde keine Rolle spielen, wenn ich Freunde und Verwandte von Jeannie träfe; selbst in zehn Jahren würde es nicht leichter werden. Das müssen wir einfach durchstehen.«
    Rosa schlenderte zu einem Gartenstuhl im Schatten hinüber und lud Laura ein, sich zu ihr zu gesellen. »Würde es dich stören, eine Weile hier draußen zu bleiben? Sonst ist noch niemand da.«
    »Du liebes bisschen, bin ich zu früh?«
    »Nein, die anderen kommen sicher gleich. Hast du Dolour gekannt?«
    »Leider habe ich sie erst kurz vor ihrem Tod kennengelernt, doch sie meinte, sie sei glücklich über unsere Heirat. Das hat mich sehr erleichtert und mir Zuversicht gegeben.«
    Rosa nickte. »Ja, das klingt ganz nach Dolour. Als Vater sie geheiratet hat, habe ich es zunächst kaum fassen können. Aber sie war so nett und verständnisvoll, selbst bei meinen – und auch seinen – gelegentlichen Anfällen, dass ich nicht umhinkonnte, sie ins Herz zu schließen. Leider hat sie meine Ehe mit Charlie nicht gebilligt, auch wenn wir nicht gestritten haben. Sie fand mich noch zu jung.« Sie lachte. »Dann habe ich gehört, wie sie sich mit Juan stritt. Er sagte, zwanzig sei das richtige Alter zum Heiraten, und sie schimpfte darauf: ›Ihr Männer! Ihr erfindet diese Mythen doch bloß, um eure Töchter loszuwerden!‹«
    Laura war entsetzt. »O nein! Aber das hat sie bestimmt nicht so gemeint. Sie hätte sicher nicht gewollt, dass jemand das persönlich nimmt!«
    »O doch. Soweit ich weiß, könnte sie in der Hinsicht auch durchaus richtig gelegen haben. Doch sie hatte nicht recht damit, dass ich zu jung war. Charlie und ich sind überaus glücklich.«
    Laura lächelte. »Das ist ein gutes Gefühl, nicht?«
    »Oh, verflixt, da kommen sie.«
    Die beiden Frauen erhoben sich und beobachteten, wie vor der ersten Kutsche Reiter in die Zufahrt einbogen.
    »Ich gehe mal

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