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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Ehrlich.«
    »Egal. Lass dich von Eileen nicht ärgern.«
    Paul schüttelte den Kopf. »Tut sie nicht.«
    Als er sich nun durch die Gästeschar zu Laura schlängelte, dachte er über seine Situation nach.
    »Meine Frau und eine weitere Dame wurden auf abscheuliche Weise ermordet«, sagte er sich.
    Nach solch einem Schicksalsschlag konnte einem nichts mehr etwas anhaben. Gehässiges Gerede ähnlich dem Eileens war seit seiner Hochzeit mit Laura gang und gäbe gewesen, hatte ihn jedoch kalt gelassen. Es konnte ihm nicht gleichgültiger sein. Und was Laura anging, so war sie ein willensstarkes Mädchen und konnte auf sich selbst aufpassen.
    »Wenn ich es mir recht überlege«, murmelte er, »sollte Eileen sich besser vorsehen.«
     
    Rosa merkte, dass die Gespräche um sie herum kurz verstummten, und sah, dass ihr Vater und Duncan Palliser den Raum betreten hatten. Sie entschuldigte sich und eilte ihnen entgegen.
    Sie nahm Juans Arm und drückte ihn an sich. »Alles in Ordnung mit dir, Vater?«
    »Ja«, nickte er und blickte um sich. »Hier ist alles in Ordnung? Genügend zu essen da?«
    »O ja. Und es schmeckt ausgezeichnet. Kann ich dir etwas bringen? Und dir ebenfalls, Schwiegerpapa?«
    »Danke, für mich noch nicht, Liebes, aber du könntest Mr.Palliser in mein Arbeitszimmer bringen und ihm einen Portwein anbieten. Ich wollte ihm ein Bild von dem Angusbullen Minotaur zeigen. Deshalb … überlasse ich Sie Rosas fähigen Händen, Sir. Ich brauche nicht lang.«
    Rosa beobachtete, wie er seine schwarze Seidenkrawatte zurechtrückte, die Schultern straffte, wie er es oft tat, wenn er seinen berühmten Latinocharme einsetzen würde, und mit ausgestreckten Armen auf das nächste Paar zusteuerte.
    »Einen Augenblick, bitte«, sagte sie zu Duncan und winkte ein Serviermädchen herbei.
    »Würden Sie bitte ein schönes Tablett mit Essen für zwei Herren herrichten und es in Mr.Rivadavias Arbeitszimmer bringen?«
    »Ja, Madam.« Das Mädchen knickste.
    »Ich kann euch beide doch keine Reste essen lassen«, erklärte Rosa ihrem Schwiegervater. »Aber jetzt komm mit und schau dir Juans Lieblingsbullen an.« Sie senkte ihre Stimme ein wenig. »Er hält sich ganz wacker, nicht?«
    »Ja, ich hab mir von Charlie zwar einen finsteren Blick dafür eingehandelt, aber auf dem Rückweg dachte ich, wir könnten uns mal eingehend über die Viehfarmen in Argentinien unterhalten. Ich hatte bislang noch keine Möglichkeit, deinen Vater darüber zu befragen.«
    »Das war goldrichtig. Sprich mit ihm über Rinder, und schon hast du ihn für dich eingenommen. Wo steckt Charlie überhaupt?«
    Duncan lachte. »Der ist losgezogen, um die Rechnung beim Leichenbestatter zu begleichen, der verstimmt war, weil er nicht auf der Stelle sein Geld bekommen hat.«
    »O nein! Wie schrecklich. Ich habe ihn damit betraut und einfach angenommen, er würde eine Rechnung schicken!«
    »Offensichtlich nicht. Bargeld auf die Hand, lautete die Devise, sobald dein Vater sich umgewandt hatte. Wäre das im Busch passiert, hätte man ihn schon längst in einen Bach gestoßen.«
    »Recht geschähe es ihm!«, erwiderte sie empört.
    »Dann wäre er auf unseren Beerdigungen nicht zugegen, nicht?«
    Rosa zögerte eine Minute und brach dann in Gelächter aus. »Oje, den hätte ich beinahe überhört. Immer zu Scherzen aufgelegt! Für alle ist es solch ein trauriger Tag. Wie lange bleiben die Trauergäste bei derartigen Anlässen?«
    »Die werden bald aufbrechen.«
    Sie nahm ihn durch den breiten Korridor mit in Juans von Bücherregalen gesäumtes Arbeitszimmer, und Duncan blickte beeindruckt um sich. »Ich hab’s ja nicht so mit Büchern, mal abgesehen von Farmjournalen und Katalogen, aber diese hier sind die bestaussehenden Bürosessel, die mir je untergekommen sind.« Mit einem wohligen Seufzer nahm er auf einem davon Platz. »Ich will verdammt sein, wenn dieser Sessel nicht weich wie ein Kissen ist. So einen muss ich für mein Arbeitszimmer zu Hause auch auftreiben. Wäre abends ein willkommener Anblick für meine alten Knochen, das kann ich dir sagen.«
    »Dann sollst du einen haben, Duncan, dafür sorge ich.«
    Sie schenkte ihm seinen Portwein in ein Kristallglas, gab ihm zum Dank, dass er sich um ihren Vater gekümmert hatte, einen Kuss auf die Wange und ging zu den anderen Gästen zurück.
    Bisweilen fragte er sich, was Rosa in seinem Charlie sah. Er war ein schmucker Bursche, das gewiss … hochgewachsen und aufrecht, mit einem schönen braunen Haarschopf, ein

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