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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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überhaupt, wenn sie ein Lager mit dem Rücken zu einer Wand aufschlugen, dann geschah es ihnen ganz recht.
    »Warum haben Sie sie denn nicht gleich verfolgt?«, erkundigte er sich.
    »Nicht, dass ich über mein Vorgehen Rechenschaft ablegen muss«, erwiderte Beresford schroff, »aber ich empfand es als meine Pflicht, den Leichnam des Sergeants – so viel Ehrerbietung steht ihm zu – zu bergen und Ihnen dann den Angriff wie auch die Maßnahmen zu melden, die ich zu ergreifen beabsichtige. Mr.Heselwood wird hierbleiben. Ich kehre mit meinen Männern für eine gründliche Suche zur Schlucht zurück. Jedoch nur mit leichtem Gepäck, weshalb ich unterdessen den Großteil unserer Ausrüstung Ihnen anvertrauen werde. Wir werden diese schwarzen Burschen finden! Meine Männer haben das Gebiet bereits bei Morgengrauen durchkämmt, und ihnen zufolge waren es nur vier …«
    »Nur vier!« Joe war völlig aus dem Häuschen. »Du meine Güte, Inspektor, und ich habe gedacht, es handelt sich um zwanzig Mann oder mehr! Die Sache ist allerdings die, dass ich hier die Verantwortung für polizeiliche Angelegenheiten trage. Mitglieder der Einheimischenpolizei gehorchen meinem Befehl wie jeder andere auch. Sie haben hier keinerlei Auftrag zum aktiven Dienst, wieso überlassen Sie die Sache also nicht mir?«
    Er wandte sich um und rief den Dorfbewohnern zu: »Gäbe es Anwärter für einen Hilfstrupp?«
    Seine Zuhörerschaft wurde von einem Wonneschauer erfasst. Seit Jahren hatte in diesem Distrikt keine gute Menschenjagd mehr stattgefunden. Und so schoben sich, wie Joe es sich erhofft hatte, Freiwillige nach vorn und schworen, sie würden »die schwarzen Mistkerle« kriegen. Andere eilten davon, um Gewehre und Pferde zu holen und sich somit einen Platz in der Gruppe zu sichern.
    »Sehen Sie?«, meinte Joe zu Beresford. »Im Handumdrehen habe ich einen Hilfstrupp zusammen. Wir kennen die Gegend, wir gehen dort immer auf Wildschweinjagd. Die vier Burschen schnappen wir uns im Handumdrehen. Überlassen Sie uns das ruhig, Leutnant.«
    Unvermittelt merkte Beresford, dass er ohnedies nicht auf diese Suche erpicht gewesen war. Waren Joes Männer nicht hervorragend geeignet, diese Burschen zu fangen? Schon bald hörte man, wie er zu dem Zivilisten neben sich bemerkte, eigentlich müssten sie es bis zum Einbruch der Nacht noch nach Rockhampton schaffen können.
    Joe grinste. Zwei junge Lackaffen wie die beiden waren vermutlich lieber hinter Damen her als einem Quartett Schwarzer.
    »Ich meine«, sagte er zu seiner Frau, »wie dumm können diese Schwarzen nur sein, dass sie eine Polizeieinheit angreifen? Sie können noch froh sein, einen Vorsprung bekommen zu haben, aber an sich ist der Spaß nun nur umso größer.«
     
    Das Wildschwein zu fassen zu bekommen, war schwerer als gedacht. Um es leichter in einen kleinen Pferch treiben zu können, den sie an der Mündung der Schlucht gebaut hatten, hatten sie aus Felsen und Ästen behelfsmäßige Sperren errichtet, doch das schwere Tier war überraschend leichtfüßig und entkam ihnen immer wieder in letzter Sekunde.
    Banggu hatte das Wildschwein mit seinem Speer verwunden können, doch das Chaos war nun nur umso größer, da es laut quiekend durchs Gebüsch preschte.
    Schließlich stürmte es auf Gudala los und warf ihn nieder, weshalb ihm die Woppa-bura-Männer, denen die Lust an der Jagd allmählich verging, zuriefen, er solle ihnen aus dem Weg gehen. Gudala, dessen Augen unter dem vom Wildschwein aufgewirbelten Staub litten, war das nur recht. Wie sehr er sie auch rieb, er konnte alles nur noch verschwommen erkennen. Er kletterte auf einen Baum und versuchte, anhand der Schreie und des Schnaubens zu erkennen, wer gewann.
    Alle Bemühungen waren erfolglos, und so beschlossen sie, eine Ruhepause einzulegen, sich währenddessen im Bach zu erfrischen und gegen den bohrenden Hunger nach Nüssen und Beeren zu suchen.
    Noch ein letzter Versuch, entschieden sie. Diesmal wollten sie sich einfach anschleichen, wenn das Tier sich ruhig verhielt, und dann die Speere einsetzen.
    Erst am späten Tag spürten sie das Wildschwein wieder auf, doch es hatte seine morgendliche Lektion gelernt und seine Schnauze zitterte, als es seine Jäger witterte. Banggu schleuderte seinen Speer auf das Schwein, doch der glitt an ihm ab, und es stürmte zurück ins Buschwerk.
    Sie hörten einen Schuss. Sahen, wie das Wildschwein strauchelte und fiel. Und still dalag. Alle sahen verwundert drein. Gudala rieb sich die Augen.

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