Im Tal der Mangobäume
entgegenschlug.
»Riecht so, als läge hier irgendwo ein Kadaver«, erklärte Ladjipiri mit hämmerndem Herzen.
Er gab den anderen ein Zeichen zu warten, hob seinen Speer und bewegte sich vorwärts. »Könnte sein, dass sich ein Dingo darüber hermacht.«
Dingos
hatten
sich darüber hergemacht. Es war eine Leiche. Er musste würgen und torkelte zurück, während sich seine Freunde an ihm vorbeischoben.
Ein Mann stieß einen Schrei aus. Sein Sohn lag dort tot in dem sandigen Buschwerk, das Gesicht noch erkennbar.
Er stand weinend da und fragte, wie er das Frau und Tanten beibringen solle, und Ladjipiri und der andere Mann gruben ein Grab für seinen Sohn. Sie umgrenzten es mit großen, flachen Blättern und baten den Mann dann, zum Meer hinunterzugehen und den Hingang des Sohnes zu besingen, während sie die Überreste in das Grab legten.
Und da sahen sie die Kugeln.
»Die Weißen haben ihn getötet«, erklärte Yuradis Vater angstvoll.
Das Grab wurde mit weiteren Blättern geschlossen und dann mit Erde aufgefüllt. Damit Dingos es nicht aufscharren konnten, bedeckten sie es mit Steinen und bemühten sich sehr, Ehrerbietung zu zeigen, wo doch Angst und Zorn sie aufwühlten.
Ihre Suche war von Anfang an hoffnungslos, und das wussten sie alle. Viele Reiter waren hier gewesen. Zu viele. Es war aussichtslos, hier jemandem nachzuspüren, weshalb sie benommen landeinwärts wanderten und dabei auf weitere Hinweise auf viele Reiter stießen.
Ladjipiri führte seine Gefährten in die Schlucht, in der sie an den Wänden kürzlich entstandene Urinspuren entdeckten und die Asche vieler Lagerfeuer. Flüchtig dachte er, seine Augen würden ihm einen Streich spielen.
»Diese Reiter waren barfuß«, rief er verwirrt aus.
»Ist das schlecht?«, fragte Yuradis Vater.
»Weiße Männer tragen Stiefel. Die weiche Erde in dieser Höhle zeigt nur zwei oder drei Stiefelabdrücke. Der ganze Rest ist barfuß. Eigenartig.«
»Auf dem Boden neben dem Bach ist Blut. Hier hat jemand über längere Zeit geblutet. Und wurde dann in die Höhle gezogen.«
Ladjipiri ging in die Hocke, um den Boden sorgfältiger zu untersuchen, und nickte. »Ja, Blut.«
Er erinnerte sich an die andere Höhle, die er in dem weit entfernten Land besucht hatte, und vor seinem geistigen Auge sah er den Traumzeitvogel wieder. Doch diesmal handelte es sich um kein Gemälde, er war in der Schlucht, schwebte über dem sanft dahinplätschernden Wasser, die gelben Augen noch immer gerade nach vorn gerichtet. Einer der Woppa-bura-Männer stapfte direkt unter ihm, ohne aufzublicken. Ladjipiri versuchte, ihn darauf aufmerksam zu machen, hörte sich jedoch stattdessen sagen: »Hier ist jemand getötet worden. Die Geister müssen Älteste hersenden, auf dass sie diesen Ort reinigen.«
»Wer? Wer wurde hier getötet?« Beide Männer kamen angerannt.
»Ein Weißer«, erwiderte er.
Der Vogel war verschwunden.
»Das Wissen wurde mir in den Kopf gegeben. Dies ist ein Geisterort. Wir müssen gehen. Uns hält hier nichts.«
»Und die Jungen?«
»Hier sind sie nicht.«
»Und wo sind sie?«
»Das weiß ich nicht, aber ich finde sie.«
Die Inselbewohner ruderten ihn weiter die Küste hinauf und setzten ihn auf seine Bitte hin näher an der Stadt bei den Mangrovenbäumen an Land.
»Von hier aus mache ich mich in die große Stadt auf«, erklärte er, »damit ich mich nach den Jungen erkundigen kann. Wenn sie zurück auf die Insel wollten, kämen sie hier entlang. Banggu und Gudala kennen hier eine Menge Leute. Fahrt ihr mit den schlechten Nachrichten zurück, meine Freunde, und beginnt mit der Trauer für euren geliebten jungen Mann. Ich bedaure seinen Tod von ganzem Herzen.«
Es herrschte Ebbe. Die Mangrovenwurzeln standen frei und gestatteten ihm, den riesigen Sumpf zu überqueren, ohne sich durch den übelriechenden Schlamm kämpfen zu müssen.
Ein alter Einsiedler namens Planter lebte in einer Hütte am Rand dieses Sumpfes. Ladjipiri kannte ihn seit vielen Jahren, und nun brauchte er seine Hilfe. Kleider. Damit er die Stadt betreten konnte, brauchte er ein Hemd und eine Hose.
Niemand hatte etwas von den Jungen gehört. Ladjipiri sprach mit den Leuten, die sich unter den großen Bäumen am Fluss versammelten. Mit Menschen, die ihn und seine Söhne kannten. Er begab sich zu Lagern am Rand der Stadt und zum Marktplatz, auf dem kichernde schwarze Mädchen Körbe, Muscheln und Perlen verkauften. Aber niemand hatte sie gesehen.
In seiner Verzweiflung ging
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