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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Farbe.«
    Anfangs dachte er, der arme Yuradi sei verrückt vor Schmerzen, doch dann erkannte er, dass sein Freund von der Keppel-Insel die weißen Männer absichtlich in die Irre führte. Einen Stamm namens Wamai gab es nämlich nicht.
    Der Polizist Joe freute sich, dass sie drei von vier Tätern aufgespürt hatten.
    »Den anderen Burschen schnappen wir uns auch noch. Ist nur eine Frage der Zeit. Wenn ich die beiden eingebuchtet habe, fertige ich von ihm ein Suchplakat an.«
    Er ignorierte Yuradi, der unweit des Baums zusammengerollt auf dem Boden lag, sein Rücken zerfetzt und blutig, ein Festmahl für Fliegen, und packte Ketten aus. Gudala zuckte zusammen. Er hatte schon erlebt, wie man Schwarze in Ketten abführte, und bedauerte Yuradi nun zutiefst, als man ihm als Erstem ein eisernes Halsband anlegte.
    Ihre Hände waren noch immer gefesselt. Die Kette wurde durch Ringe an ihren Halsbändern gezogen, so dass sie miteinander verbunden waren, und dann an Joes Sattel befestigt. Schließlich begann ihr Marsch.
    Als sie durch den Ort namens Plenty geführt wurden, wurden die Mörder beschimpft und mit faulen Eiern beworfen, an denen sie dankbar leckten, wodurch die Wut in Belustigung umschlug.
    Ein paar Tage darauf marschierten sie wieder, und zwar in Richtung Rockhampton. Diesmal allerdings waren sie an einen mit schwarzem Stoff dekorierten Wagen gekettet, in dem sich ein Sarg befand. Der Leichnam des Soldaten, den sie in der Schlucht getötet hatten. Gudala tat der Soldat ein bisschen leid.
     
    Ladjipiris Frau band ihm das Haar zurück und stutzte seinen langen Bart. Beim Anblick der vielen grauen Haare, die seine schwarzen durchzogen, weinte sie, aber ihm war bewusst, dass sie das nicht wegen ein paar grauer Haare tat. Sie hatte Angst und fürchtete sich, das anzusprechen.
    »Du ziehst los und holst diese Jungen zurück. Sie werden merken, dass eine Wildschweinjagd schwieriger ist als gedacht. Schweinehaut ist noch härter als die von Kängurus! Das hättest du ihnen sagen sollen.«
    Er nickte. Das hatte er durchaus, jedoch waren sie angesichts des bevorstehenden Abenteuers nicht zu bremsen gewesen. Und inzwischen waren sie Männer.
    »Sag ihnen, dass wir kein Schweinefleisch brauchen. Fische gibt es genügend. Sag ihnen, dass sie zurückkommen sollen!«
    Sie waren seit drei Tagen fort.
    »Ich werde darauf bestehen.«
    In der Nähe seiner Gunyah standen Woppa-bura-Frauen, stumm, besorgt. Es waren scheue Menschen. Ihre Sprache unterschied sich von der ihren. Sie hatten seit unzähligen Generationen auf dieser Insel gelebt, und ihr Wissen über das Festland beschränkte sich auf Handelsangelegenheiten. Sie lebten in Gunyahs, die sie aus jungen Bäumen und Teebaumrinde bauten und deren Fundamente aus Erde und Steinen bestanden. Ladjipiri erinnerte sich, dass seine Frauen von ihren neuen Behausungen sehr beeindruckt gewesen waren, als er sie hergebracht hatte.
    Zwei Männer warteten auf ihn. Sobald er erschien, wandten sie sich um und machten sich auf den Weg zu der Stelle, von der aus ihre Söhne aufgebrochen waren.
    Ladjipiri folgte ihnen, auch wenn ihm ihr Tempo zu langsam war. Er war an schnelle Überlandläufe gewöhnt, die Inselbewohner hingegen mussten keine langen Strecken zurücklegen. Dennoch war ihm stets bewusst, dass er und seine Familie Gäste in ihrem Land waren, folglich passte er sich geduldig ihrem Schritt an und hielt sich hinter ihnen.
    Ein Boot mit einem geschnitzten Totem an der Spitze wartete bereits, größer und schneller als das, das seine Söhne genommen hatten. Er kannte es noch nicht. Die anderen Männer legten ihre Speere – keine Jagdspeere, denn sie waren kürzer und sehr scharf – auf den Boden des Bootes und ergriffen die Ruder, Ladjipiri setzte sich hinter sie, und binnen weniger Minuten steuerten die erfahrenen Ruderer das Boot über die Bucht. Ladjipiri hoffte wider alle Hoffnung, er würde seine Söhne und deren Freunde bei einem fröhlichen Ausflug entdecken.
    Aber es sollte anders kommen. Als sie sich dem Strand näherten, entdeckten ihre scharfen Augen das zertrümmerte Kanu, das an einen schmalen Strand angespült worden war, und sie ruderten darauf zu.
    »Glaubt ihr, es ist umgekippt und hat sie ins Meer geworfen?«, fragte Ladjipiri nervös, als sie hingingen, um es sich genauer anzusehen.
    »Nein. Der Bootskörper wurde zertrümmert«, erhielt er zur Antwort.
    Besorgt drangen sie in den Busch ein, waren jedoch noch nicht weit gekommen, als ihnen der Geruch

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