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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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gekommen, um ihnen Lebewohl zu sagen.
    Harry hatte einen von den neuen Männern namens Kelly dazu bestimmt, sich mit ihm beim Lenken des Planwagens abzuwechseln, der für die kommenden Monate das Zuhause der Merrimans sein würde, und Tottie fuhr den leichteren Küchenwagen, der eigentlich ein offener Karren war, auf dem die Vorräte mit Öltuch abgedeckt waren.
    Anfangs hatte es Spaß gemacht. Harry und Ned ritten voraus, um ihr den Weg zu weisen, und an den ersten Abenden hatte sie gute, gehaltvolle Mahlzeiten gekocht, ohne jede Panne, obwohl ihre Arme schmerzten. Dann regnete es über Nacht und die Rinder trampelten den Weg holprig. Ihr Wagen rollte nicht mehr dahin; er rumpelte und klapperte und blieb stecken, als sie ihn durch einen Bach ziehen wollten.
    Um es noch schlimmer zu machen, herrschte trotz ihrer Listen und ihres sorgfältigen Packens bei der Ankunft in Greenvale im Karren ein schreckliches Durcheinander. Sie fand nie die Zeit, Ordnung zu halten: Sie hatte versehentlich Currypulver in die Mehldose geschüttet, überall Zucker verstreut, festgestellt, dass offene Marmeladendosen Ameisen als Nester dienten, und alles schien mit Fett überzogen zu sein. Kleinere Gegenstände gingen ständig verloren und sie buk entweder zu viele Fladenbrote oder zu wenig. Immer mal wieder hatten die Männer einen Ochsen geschlachtet und ihr das Fleisch gebracht, so in Stücke zerlegt, wie sie es haben wollte, aber daran mochte sie jetzt nicht mehr denken. Um Zeit zu sparen, hatte sie mehr verschwendet als verwendet.
    Am Ende tischte sie nur gegrilltes Rindfleisch oder Eintopf auf, dazu gepökeltes Rindfleisch als Aufschnitt. Alles Gemüse wurde in einen Topf geworfen. Sie bemühte sich nicht mehr, auf dem Lagerherd leckere, würzige Mahlzeiten zuzubereiten, während die hungrigen Männer wartend in der Nähe saßen. Und was sie am meisten verstimmte, war das Nichtvorhandensein der seligen Nächte, auf die sie sich so gefreut hatte, wenn nur sie beide draußen unter den Sternen sitzen und sich dann in ihren Privatwagen zurückziehen würden.
    Sie hatte nie Zeit, unter den Sternen zu sitzen. Sie war zu müde. Und jede zweite Nacht hielt Harry Wache und passte auf die Rinder auf, die immer mindestens eine halbe Meile entfernt waren.
    Sie kam sich dämlich vor, ausgesprochen dämlich, ertrug es aber nicht, den ganzen Tag aufs Abstellgleis geschoben zu sein. Sie half den Köchen, wo sie konnte, und wurde oberster Bäcker, sie stopfte den Männern die Strümpfe, wusch ihre Kleider und verrichtete alle möglichen Arbeiten; doch in der »Speisekammer«, wie die Männer den Küchenwagen nannten, verbesserte sich nichts. Die Männer waren noch ungeschickter als sie bei dem Versuch, der Unordnung beizukommen.
    Wochenlang kämpften sie sich voran, durch ein Gebiet, das jetzt allmählich austrocknete; dennoch galt es, Flüsse zu durchwaten, wobei sie oft stecken blieben und Umwege und Verzögerungen in Kauf nehmen mussten; es kam zu Zwangsaufenthalten auf entlegenen Farmen, wohin sie verletzte Treiber brachten und wo sie sich nach dem vor ihnen liegenden Weg erkundigten. In der Ebene wurden sie von heftigen Winden gepeitscht, und wenn die Sonne sank, waren die Nächte eiskalt – lange Nächte für die Treiber, die im Freien Wache hielten.
    Als in der Ferne die Gebirgskette aufragte, wurde Harry gestattet, mit seinen Leuten und seiner Herde auf einer Farm namens Canterbury Downs Rast zu machen.
    Der Besitzer klärte sie auf, dass sie jetzt dreihundert Meilen von Rockhampton entfernt waren. Er hatte eine große Familie, die sich freute, Gesellschaft zu bekommen, und deshalb in der Scheune ein Fest ausrichtete. Das erinnerte Duke an Murphys Tanz, weswegen er bei den Pferden zusätzliche Männer aufstellte und die Nachtwache ermahnte, besonders gut auf die Herde aufzupassen.
    Dies führte bei den Männern zu Verärgerung, und sie beschwerten sich bei Harry. Aber dann waren kurz vor Mitternacht tatsächlich Schüsse zu hören. Alles stürzte aus der Scheune, um zu sehen, was los war, und Duke war der Erste, der nach seinem Gewehr und seinem Pferd griff und über die Felder zur Pferdekoppel preschte.
    Die Männer, die dort wachten, hatten die Schüsse auch gehört, aber es war ihnen nichts geschehen. Deshalb stieß Duke für die Reiter hinter ihm einen schrillen Pfiff aus, und sie wechselten die Richtung.
    Sie näherten sich der Herde, da wurden wieder Schüsse abgefeuert, und die Männer schimpften.
    »Was ist los?«, rief

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