Im Tal der Mangobäume
Duke.
»Verdammte Viehdiebe«, rief Ginger ihm zu, während er ungestüm um die Herde herum ritt. »Hier lang!«
Duke lud seine Waffe und folgte ihm, gerade rechtzeitig, um Staubwolken vor dem Nachthimmel aufsteigen zu sehen, wo eine Gruppe Rinder von der Herde separiert wurde. In der Ferne konnte er sehen, wie Matt und zwei andere Männer versuchten, den Pulk einzuholen und ihm den Weg abzuschneiden, und Ginger näherte sich zwischen den Herden einem der Diebe, weshalb Duke nach links schwenkte.
Er musste sein Pferd zum Galopp anspornen, weil die brüllenden Rinder regelrecht rasten, vorwärtsgepeitscht von einer dunklen Gestalt auf einem Schimmel. Dem Mann schien es egal zu sein, dass er in der Hauptherde Panik auslöste, solange er nur diesen Teil freibekam.
Duke hob die Waffe und schoss auf ihn, sah ihn stürzen, stürmte aber an ihm vorbei, um die Masse von Rindern, die jetzt auf Matts Bemühungen reagierten, zu bremsen. Er hörte einen Freudenschrei und sah zwei Männer, die offenbar zu den Möchtegerndieben gehörten, zu der bewaldeten Seite der Felder galoppieren.
Er kehrte zu dem gestürzten Reiter zurück, der glücklicherweise nicht allzu schlimm verletzt war und aufzustehen versuchte.
»Ich war noch nie ein guter Schütze«, sagte er zu dem Fremden. »Wo habe ich dich erwischt?«
»Am Arm, Mistkerl.«
»Dann siehst du am besten zu, dass du zu der Farm kommst. Die Rinder sind so aufgeregt dank der Anstrengungen von dir und deinen Freunden, dass sie höchstwahrscheinlich jede Minute panisch losstürmen. Los, geh schon!«
Duke wendete und gesellte sich Harrys Treibern zu, die sich bemühten, die rastlose Hauptherde zu beruhigen. Dann trieben sie herumirrende Rinder zusammen, fluchten, weil es Stunden dauern würde, bis sie wieder alle Tiere unter Kontrolle hatten, und das in einer so kalten Nacht.
Der am Arm getroffene Viehdieb fand sich nicht auf der Farm ein, was Duke nicht überraschte. Auch sein Pferd wurde nicht gefunden.
Der Eigentümer von Canterbury Downs war wütend, weil Buschräuber versucht hatten, auf seinem Besitz Vieh zu stehlen, und er versicherte, dass seine Leute nichts damit zu tun hätten.
»Auch das wundert mich nicht«, sagte Duke murmelnd zu Ginger. Er war überzeugt, dass der Überfall arrangiert war.
Harry beschloss, anderntags aufzubrechen, weil die Stimmung zwischen den Viehhütern auf der Farm und seinen Treibern eisig geworden war.
Doch es ging auch etwas Gutes daraus hervor in Gestalt eines fröhlichen kleinen Iren namens Flint, der Koch auf der Farm war, sich aber von Harrys provisorischen Köchen dazu überreden ließ, Canterbury zu verlassen und sich ihnen anzuschließen.
Harry ernannte ihn taktvoll zum Hilfskoch, doch Tottie erklärte Flint, sie sei lieber seine Gehilfin, und so wurde es vereinbart.
Am Nachmittag waren sie wieder unterwegs, alle wachsam für den Fall, dass ein weiterer Überfall erfolgte.
»Waren es Buschräuber oder Viehhüter?«, fragte Duke Flint.
»Na ja, Sir, bisschen von beiden, würde ich sagen.« Flint lächelte und sagte nichts weiter dazu.
Bevor sie wenige Tage später die Gebirgskette erreichten, kam ihnen ein Heuschreckenschwarm in die Quere, der nach Harrys Schätzung ungefähr eine Meile breit war. Tottie wurde nahezu hysterisch, weil sie im Freien von dem plötzlichen Ansturm überrascht wurden, doch Ned zog sie durch die Wolke an Insekten und schob sie in den Wagen. Er hieß sie sich auf den Fußboden hocken, legte eine Decke über sie und machte es dann selbst genauso.
»Geschieht den Pferden auch nichts?«, rief sie ihm zu. Ihre Stimme war gedämpft von dem Lärm und dem Stoff.
»Ich will es nicht hoffen.«
»Es ist fürchterlich«, jammerte sie. Sie zappelte herum, um sich von eindringenden Insekten zu befreien. »Dies ist ein verflucht widerliches Land!«
»Hast du noch nie einen Heuschreckenschwarm gesehen?«
»Nein.«
»Dann hast du Glück gehabt. Als ich ein Kind war, hatten wir eine Farm in Neusüdwales, und da hatten wir einmal eine tagelange Heuschreckenplage.«
»Tagelang?«, schrie sie. »Wird das so lange dauern?«
»Ich glaube nicht. Ich denke, es lässt schon nach. Aber wir hatten damals eine noch schlimmere Plage. Mäuse! Die waren überall drin, liefen überall hin: Lebensmittel, Betten …«
»Iiih!«, schrie sie. »Mäuse?«
Er lachte. »Ja. Das war eklig. Sie haben überall ihr Geschäft verrichtet.«
»Vielen Dank, Ned«, sagte sie und lachte nun ebenfalls. »Noch mehr Ekelgeschichten
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