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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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wenn sie sehen, wie sich ihre staubige Ebene in weites grünes Weideland verwandelt.«
    Duke trat zu ihnen, er wirkte sehr zufrieden mit sich. »Mir wurde soeben ein Spitzenpreis für meine Rinder angeboten. Ein Mann will sie alle kaufen. Er hat seine halbe Herde durch eine Überschwemmung verloren.«
    Harry starrte ihn an. »Unsere Herde ist nicht zu verkaufen.«
    »Deine Hälfte, aber ich überlege es mir für meine. Ich würde trotzdem mit euch weiterreiten, Harry. Ich will mich ja nach Land umsehen.«
    »Du brauchst dich nicht nach Land umsehen! Es ist hier. Dann müsstest du zurückkommen, um Rinder zu besorgen. Schlag dir das aus dem Kopf, Duke, das führt zu nichts.«
    Duke fand es ziemlich anmaßend von Harry, in dieser Sache so bestimmend zu sein, ohne es auch nur mit ihm zu erörtern. Der Handel würde ihm vierzig Pfund einbringen, Geld, das er dringend brauchte, nachdem Paul ihn mit seiner Feilscherei so ausgenommen hatte. Doch im Lager murrten die Treiber, die offenbar Wind von dem anstehenden Verkauf bekommen hatten, und ihm wurde bewusst, dass er die Hälfte von ihnen auszahlen müsste, was ein Loch in seine Kasse reißen würde.
    Er beschloss, vorerst nicht zu verkaufen. Vermutlich könnte er weiter draußen einen noch höheren Preis erzielen.
    Harry war erfreut, dass man eine Brücke über den Comet River gebaut hatte, seit er das letzte Mal hier draußen war, und als sie nun weiterzogen, war Tottie erleichtert, wieder im flachen Land zu sein; sie hatte die Reise sehr beschwerlich gefunden.
    »Gott sei Dank haben wir die Berge hinter uns«, sagte sie, doch Harry schüttelte den Kopf.
    »Ich bedaure, Liebste. Wir müssen noch über die große Dividing Range, erst dann haben wir das Schlimmste bewältigt.«
    Das war zu viel für Tottie. Sie brach in Tränen aus. »Noch mehr Berge? Ich kann nicht mehr, Harry, ich kann nicht mehr. Es ist zu gefährlich. Ich hatte keine Ahnung, dass es eine so ungeheure Strapaze sein würde, die Wagen über die Berge zu schaffen. Und bergab ist es noch schlimmer! Hättest du mich bloß gewarnt! Ich bin erschöpft und wund, und ich habe es satt, über Lagerfeuern zu kochen.«
    »Ist ja gut«, sagte er ruhig. »Alles wird gut. Keine Bange. Du ruhst dich eine Weile aus.«
    »Und der Kutscher von meinem Küchenwagen ist zu grob mit dem Pferd!«, fuhr sie fort. »Bitte nimm einen anderen.«
    Er rief nach Freiwilligen, und überraschenderweise meldete sich Ned. »Ich fahre den Wagen«, sagte er. »Bin froh, für eine Weile aus dem Sattel zu kommen.«
    »Mrs.Merriman ist etwas ermüdet«, erklärte Harry den Männern. »Ich brauche einen Koch. Übernimmt das jemand?«
    Der junge Treiber Matt erklärte sich dazu bereit, gestand jedoch ein, dass er nicht wusste, wo er anfangen sollte, weshalb Harry die Arbeit zwei Treibern übertrug und ihnen anbot, sie von der Nachtwache zu entbinden, wenn sie anständige Mahlzeiten auftischten.
    Er bestand darauf, dass Tottie sich die nächsten Tage im Wohnwagen ausruhte und nur dann ritt oder zu Fuß ging, wenn ihr nach Abwechslung zumute war.
    »Ich wusste, dass es dir zu viel werden würde«, sagte er. Dabei fiel ihm erstmals auf, dass sie abgenommen hatte. »Und ich mache mir Vorwürfe deswegen, Tottie.«
    »Das musst du nicht«, widersprach sie kläglich. »Ich habe mich ja aufgedrängt! Was bin ich doch für eine Närrin. Ich dachte, es würde kinderleicht. Ich habe in der Zeitung von den Pionierfrauen gelesen, die aus fast nichts wunderbare Mahlzeiten zaubern und ihre Fuhrwerke so gut lenken können wie die Männer. Ich habe als Wagenlenkerin nur ein paar Tage durchgehalten. Ich war miserabel! Und du warst so lieb«, fügte sie schluchzend hinzu, »deswegen kam ich mir umso erbärmlicher vor.«
    »Dann bin ich eben nicht mehr lieb«, sagte er. »Tottie, du musst nicht so viel tun. Mach dir darüber keine Gedanken mehr. Wir haben genug Männer hier, die uns nach Darwin und zurück bringen können. Du sollst Freude an der Reise haben. Nimm dir mehr Zeit, dich umzusehen. Schreib dein Tagebuch, wie Leichhardt es getan hat. Er ist hier entlanggekommen und hat sogar dem Fluss da hinten einen Namen gegeben.«
    Sie brachte ein Lächeln zustande. »Vielleicht werde ich auch einen Fluss benennen.«
    Er grinste. »Ich kümmere mich darum.«
    Es war Tottie peinlich. Sie war so stolz gewesen, als sie von Rockhampton aufbrachen, nachdem sie der Herde ein paar Stunden Vorsprung gegeben hatten. Etliche Nachbarn und alle Leute von Dukes Farm waren

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