Im Tal der Mangobäume
auf Lager?«
»O ja, willst du die von den Spinnen hören?«
»Nein, danke. Können wir jetzt hier raus?«
»Ja, sie ziehen endlich weiter. Vermutlich, um andere zu plagen. Ich helfe dir beim Ausfegen von denen, die sie zurückgelassen haben. Sie sind überall. Ich glaube, die Aborigines essen sie. Möchtest du eine probieren?«
»Nein.« Sie kroch unter ihrer Decke hervor und sah sich ringsum von Hunderten schwirrender Heuschrecken umgeben. »Verdammt! Weißt du was, mir ist aufgefallen, dass deine Sprache mit jedem Tag derber wird, und ich lerne doch tatsächlich fluchen. Meine Mutter wäre entsetzt.«
Die Angst vor der Überquerung der dichtbewaldeten Bergkette hatte Tottie stark zugesetzt, doch nun stellte sie mit Erleichterung fest, dass sie gut vorankamen, zuerst durch die Gebirgsausläufer und dann hinauf ins Hochland. Grandiose Ausblicke boten sich ihnen, und Harry wies darauf hin, dass sie nun dem Ende ihrer Reise entgegensahen.
Er hatte sich Sorgen um Tottie gemacht, weswegen er auf dieser Strecke bei ihr blieb, und seine Begeisterung über die prachtvolle Szenerie, die sich vor ihnen auftat, war ansteckend. Die Gebirgskette schien sich zunächst nicht von anderen bewaldeten Gebieten zu unterscheiden, bis sie lichte Abschnitte durchquerten und zu Wasserfällen, faszinierenden Felsformationen und uralten Höhlen gelangten. In einer waren merkwürdige Malereien an den Wänden, aber als Ned hineintrat, um sie sich näher anzusehen, rief Trader ihn zurück.
»Der Mann da nicht rein«, bat er. »Bringt Unglück.«
»Oh!«, sagte Ned. »Verzeihung. Eine heilige Stätte, ja?«
Trader nickte nur, Ned ging rückwärts hinaus und nahm dabei die Wandmalereien in sich auf.
»Wer hat die gemalt?«, fragte er.
»Schwarze Männer, vor langer Zeit. Traumzeitgeschichten.«
Duke war mit ihnen gegangen, weil er Nachtschicht hatte. »Was für Geschichten?«, fragte er.
»Sachen eben.« Trader wirkte verlegen. »Schwarzer Mann Sachen.«
»Wo?« Duke schritt vor und zog wegen der niedrigen Decke den Kopf ein.
Ned rief ihn zurück. »Trader möchte nicht, dass wir da reingehen, Duke. Ich glaube, es ist nur für Eingeweihte.«
»Sag du mir nicht, was ich zu tun habe!«, fuhr Duke ihn an.
Tottie versuchte, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. »Es ist vermutlich eine heilige Stätte. Wie eine Kirche.«
»Dann bekreuzige ich mich vorher.« Duke lachte und ging hinein.
Sie sahen ihn ein Streichholz anzünden und blickten dann zu Trader, der sichtlich bestürzt war, weil ein Unbefugter die Höhle betrat. Er drehte sich um und entfernte sich.
»Er hat uns in andere Höhlen gehen sehen«, sagte Tottie zu Ned. »Da hat es ihm anscheinend nichts ausgemacht.«
»Waren da Wandmalereien drin?«
»Nein. Meinst du, deswegen war ihm unwohl bei dieser?«
»Er war nicht eben erfreut, nicht? Ich glaube, du hast recht, es ist vermutlich eine heilige Stätte, und da dürfen nur Eingeweihte hinein.«
»Was meinst du, ist Duke in Gefahr?«, fragte Tottie ängstlich und starrte in die dunkle Höhle.
»Solange er nicht zu weit geht …«
»Ich hole ihn bestimmt nicht zurück.« Tottie schauderte.
Nach wenigen Minuten kam Duke heraus. Er wischte sich Spinnweben aus den Haaren. »Da drinnen ist nichts, bloß ein paar alte Knochen. Es geht ungefähr neunzig Fuß tief hinein, dann ist Schluss.«
»Sind da noch mehr Wandmalereien?«, fragte Tottie.
»Ja. Kinderkram. Strichmännchen mit Mondköpfen. Aber sie sehen neu aus, also muss der Möchtegernkünstler irgendwo hier in der Nähe leben.« Er lachte. »Dem würden ein paar Malstunden nicht schaden! Warum machst du so ein verkniffenes Gesicht, Ned? Hast du gedacht, Geister würden mich schnappen?«
»Nein, natürlich nicht!«
»Dann geh rein!«
»Lieber nicht.«
Er wollte sich entfernen, doch Duke wurde übermütig. »Du wagst es nicht, hineinzugehen und einen Knochen rauszuholen.«
»Ich habe mit so etwas nichts am Hut. Ich habe meine Lektion auf diesem Gebiet auf die harte Tour gelernt. Komm weiter, Tottie, sonst fallen wir zurück!«
»Nein, warte!«, beharrte Duke. »Ich glaube, du hast zu viel Angst, um da hineinzugehen.«
»Darum geht es nicht«, versuchte Tottie zu erklären. »Ned möchte Traders Gefühle nicht verletzen, nicht wahr, Ned?«
»Ich halte es für das Beste, draußen zu bleiben, ja.«
»Und ich halte dich für einen erbärmlichen Waschlappen. Versteckst dich hinter Totties Rock.«
Tottie seufzte »O nein!«, als Ned sich wieder Duke
Weitere Kostenlose Bücher