Im Tal der Mangobäume
zuwendete.
»Pardon, ich muss doch sehr bitten!«
»Du liebe Zeit«, höhnte Duke, »er bittet mich um Pardon, weil ich ihn einen erbärmlichen Waschlappen genannt habe. Ist er ja auch. Du hast dich zu lange als Fatzke in England rumgetrieben, Kumpel …«
Ned versetzte ihm einen Fausthieb. Und was für einen!
Duke taumelte rückwärts, klammerte sich an einen gezackten Gesteinsbrocken, um sich zu stützen, doch der Brocken zerbrach, und Duke rutschte ab, stürzte über weitere Brocken und blieb ausgestreckt am Eingang der Höhle liegen.
Mit blutender Unterlippe rappelte er sich schwankend auf und rief Ned, der weitergegangen war, Beschimpfungen nach. Tottie schritt ein.
»Still jetzt«, verlangte sie. »Du hast für heute genug gesagt, Duke.« Sie tupfte ihm mit ihrem Taschentuch die Lippe ab. »Du kennst Harrys Regeln. Keine Streitereien. Also beruhige dich.«
»Nachdem er mich geschlagen hat! Er hat mir ja keine Chance gelassen!«
Sie lachte. »Du hörst dich genauso an wie mein Bruder. Wenn ich das so sagen darf, mein Lieber, du hast es herausgefordert. Harry sagt, Streitereien sind unvermeidlich, wenn die Männer sich langweilen.«
»Ich langweile mich nicht.« Er rieb sich das Kinn und richtete sich auf. »Das lasse ich Ned nicht durchgehen, Tottie.«
»Alles wegen einer Höhle? Um Himmels willen, Duke. Hör auf. Würdest du mich bitte begleiten. Der Weg nach unten ist rutschig.«
Er nahm ihren Arm, um sie zu stützen, und Tottie ging absichtlich langsam, in der Hoffnung, er werde sich beruhigen, bevor sie die anderen erreichten, die dem Wagen folgten.
Glücklicherweise hegte Duke keine Rachegelüste. Harry brachte Ned dazu, sich für den Boxhieb zu entschuldigen, und damit schien der Fall erledigt. Doch als Harry am Abend mit Tottie den glutroten Sonnenuntergang am westlichen Horizont betrachtete, war er besorgt, dass es bei den beiden unter der Oberfläche weiterbrodelte.
»Und das alles wegen nichts«, sagte sie. »Sie werden es verwinden.«
Sie genoss es so sehr, in diesen Tagen mehr mit ihrem Mann zusammen sein zu können, dass sie der Streit nicht sonderlich kümmerte. Die Romantik war wieder in ihr Dasein eingekehrt, sie hatte ihren liebevollen Ehemann wieder. Als sie in die grasbewachsene Ebene vorstießen, gewann sie ihre Zuversicht und damit ihr sonniges Gemüt zurück.
Für Harry war es sonnenklar, dass sich Unruhen zusammenbrauten. Er sprach mit Ginger darüber.
»Ja«, bestätigte sein Vormann. »Drei Treiber haben sich um ein Pferd gestritten, und das schwärt noch. Matt ist ein Faulenzer. Dein Freund Duke ist eine Nervensäge; er erteilt gern Befehle, ist aber nicht erpicht darauf, welche zu empfangen. Wir sind ein paarmal aneinandergeraten.«
»Aber diese Kerle zanken sich dauernd um irgendetwas«, sagte Harry. »Ich befürchte, dass einer einen richtigen Streit anfängt, und was dann? Wie hat Slim es nur geschafft, dass seine Treiber so manierlich waren? Er hatte doppelt so viele Leute wie ich.«
Ginger lachte. »Mir scheint, dass du ihn nie von seiner schlechten Seite erlebt hast. Wenn irgendwer unterwegs Ärger machte, hat er ihm eine Tracht Prügel verpasst und ihn rausgeschmissen. Egal, wo wir waren. Harry, du bist zu nachsichtig mit ihnen, das ist dein Problem.«
»Ich muss mir mehr Mühe geben«, meinte Harry seufzend. »Aber ich habe mir gerade einen kleinen Plan ausgedacht. Wie weit ist es von hier bis Cameo Downs?«
»Ich denke, dass wir morgen früh durch Cameo-Gebiet kommen.«
»Ja, das dachte ich auch. Und bis zur Farm ist es einen halben Tagesritt nordöstlich, nehme ich an?«
»Du hast doch nicht vor, einen Umweg zu machen?«
»Keine Sorge, wir setzen unseren direkten Weg fort. Aber meinst du, wir können Duke für ein paar Tage entbehren? Er hat mir erzählt, sein Bruder ist ein guter Freund von Palliser. Er möchte ihn besuchen und Palliser unsere Grüße überbringen, weil wir ja durch sein Land ziehen.«
»Davon halte ich nichts«, erklärte Ginger. »Er kann Palliser besuchen, wenn der Treck zu Ende ist. Er soll bei seiner Arbeit bleiben.«
Aber Duke hatte es sich in den Kopf gesetzt, Langley zu besuchen. Und schließlich gab Harry nach.
»Du kannst aber nicht allein reiten«, sagte er. »Ich spreche mit Ginger, mal sehen, wen wir entbehren können.«
»Wir können keinen entbehren«, schnaubte Ginger, »aber wenn es nur für zwei Tage ist, kann er Matt mitnehmen. Der ist in letzter Zeit so nützlich wie ein Käppi auf ner Kuh.«
Wenn die zwei
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