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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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»Oder essen dort zu Mittag.«
    »Wieso das?«
    »Weil die MacNamaras alle dort übernachten, und, soweit ich weiß, morgen früh um neun das Testament verlesen wird.«
    »Und?«
    »Und wir sehen dann, wie sich die Dinge wenden.«
    »Aber Dolour hatte doch kaum eigenen Besitz, oder?«
    »Kaum? Ihr hat immer noch die Kooramin-Farm gehört. Die ist riesig. Ein Heidengeld wert, zumal die Grundstückspreise inzwischen stündlich steigen.«
    »Das habe ich gar nicht gewusst. Irgendwie hatte ich mir wohl vorgestellt, die Farm wäre mit in Juans Besitz übergegangen.«
    »Niemals. Das war ihre Farm. Sie und Pace haben sie von Grund auf selbst gebaut. Sie hätte sie nie aus den Händen gegeben.«
    »Und was …?«
    »Wir werden sehen. Morgen.«
    Während ihre Kutsche sich durch Straßen kämpfte, die wegen des Wolkenbruchs bereits unter Wasser standen, fragte Milly sich, aus welchem Grund Heselwood sich in der Stadt aufhalten mochte.
     
    »Ich frage mich, wieso Rivadavia nicht hier ist«, flüsterte Eileen John Pace zu. Sie saßen in der Rechtsanwaltskanzlei und warteten auf Duke, damit Hubert Bloom Dolours Letzten Willen verlesen konnte.
    »Ganz offensichtlich, weil sie ihm nichts vermacht hat. Er besitzt mehr als genug, wieso sollte sie also?«
    Unvermittelt schoss John Pace der Gedanke durch den Kopf, Dolour könne das vielleicht schon getan haben. Die Dokumente von Kooramin hatte er bereits seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen. Dolour hatte sie mitgenommen, als sie Rivadavia geheiratet hatte. Möglicherweise hatte ihr Mann sie dazu überredet, ihre Besitztümer zu einer Gesellschaft zu verschmelzen, zu
seiner
Gesellschaft,
Cordoba Holdings
.
    Das konnte doch aber wohl nicht sein! Das hätte ihre Mutter ihnen nicht angetan. Er und Eileen hatten die Farm äußerst erfolgreich geführt und jeweils zum Jahresende mit Dolour abgerechnet. Mit klopfendem Herzen starrte er auf die purpurrote Blütenpracht des Jacarandabaumes draußen vor dem Fenster und versuchte, derlei Gedanken beiseitezudrängen. Gewiss rührten sie nur von den Seelenqualen her, die durch den Verlust seiner Mutter entstanden waren. Wenn das hier vorüber war, würden sie heimfahren. Geboren und aufgewachsen auf der Kooramin-Farm, hatte er sich in großen Städten nie wohl gefühlt: zu viele Menschen, zu viel Lärm.
    »Wann wird diese Stadt Ihrer Meinung nach als City bezeichnet werden?«, fragte er Mr.Bloom, um sich die Zeit zu vertreiben.
    »Das weiß der Herr allein, John Pace. Ich finde es höchst seltsam, dass Brisbane Hauptstadt der Kolonie ist und doch keine City.«
    »Ich nicht«, versetzte Paul. »Es liegt am untersten Zipfel der Kolonie. Meine Heimatstadt Rockhampton, auf halbem Weg die Küste hinauf, würde sich da eher anbieten.«
    »Rockhampton?«, lachte sein Bruder. »Wer hat denn davon schon je gehört? Was bitte soll eine Hauptstadt, die keiner finden kann?«
    »Sei dir da bloß nicht so sicher. Oh, schaut mal da raus!«
    Paul sprang auf, eilte zum offenen Fenster und stieß einen schrillen Pfiff aus.
    »He, Duke!«, brüllte er. »Hierher, aber schnell! Wir warten schon auf dich!«
    Entrüstet drehte er sich wieder um. »Er war auf der anderen Straßenseite und hat mit ein paar Damen geplaudert. Verzeihen Sie, Mr.Bloom, aber nun ist er unterwegs.«
    Als Duke hereinkam und sich einen Stuhl heranzog, nahm der Rechtsanwalt seine Entschuldigung an. Dann zog er eine Schublade auf und holte eine kleine Ringschatulle hervor.
    »Wie Sie vermutlich wissen«, sagte er, »konnte Mrs.Rivadavia mit Schmuck nie so recht etwas anfangen, wenngleich ihr Mann ihr einige teure Stücke geschenkt hat. Diese hat sie ihrer Stieftochter Rosa vermacht. Und ich glaube, Sie haben einen Ring bekommen, Eileen? Und Sie, Laura, die Kameenbrosche?«
    Die beiden Frauen nickten.
    »Ja. Dolour erzählte mir, das seien ihre Lieblingsschmuckstücke, und sie wollte, dass Sie sie als Andenken an sie bekommen. Sie wurde mit ihrem Ehering beerdigt, aber dieser Ehering hier stammt von Pace. Es war ihr Wunsch, dass Sie ihn erhalten, Duke, auf dass er Ihnen bei der sorgfältigen Wahl Ihrer Ehefrau helfe.«
    Er reichte Duke die Schatulle, der sie öffnete und auf den kleinen Goldring blickte.
    »Darüber hinaus wird in dem Testament außer Kooramin nichts mehr erwähnt«, fuhr Bloom fort. »Als ich sie nach weiteren Vermögenswerten gefragt habe, meinte sie schlicht, es gebe keine.«
    Alle blickten überrascht drein, schwiegen aber.
    Der Anwalt öffnete das vor ihm liegende

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