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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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blätterte in den Papieren.
    »Du meine Güte! Was für eine Frechheit! Dieser Schuft hat wohlbekannte Besitzungen als seine ausgegeben! Und sehen Sie sich das an! Selbst vor Carlton Park hat er nicht haltgemacht! Na, das hätte was gegeben.« Sie lachte. »Jasin wäre fuchsteufelswild geworden!«
    »Jasin wer?«
    »Lord Heselwood!«
    »Gehört ihm Carlton Park denn noch immer? Ich dachte, er hätte es verkauft, als sein Sohn nach England zog.«
    »Nein, er hat es verpachtet. Und sein Sohn ist nicht einfach so weggezogen. O nein, er wurde hinausgeworfen.«
    »Ah ja«, murmelte Bloom taktvoll. Er und seine Frau waren stets an Klatschgeschichten über die Elite der Kolonie interessiert, vor allem, wenn Aristokraten im Spiel waren. Nun setzte er geschickt dazu an, Mrs.Forrest das Geheimnis zu entlocken, das die plötzliche Abreise des jungen Heselwood nach England umgab. »Diese Geschichte habe ich gehört«, tastete er sich vor, »aber ich habe dem Ganzen keinen Wert beigemessen. Gewiss würde ein junger Gentleman … wie alt war er gleich wieder? Knapp siebzehn …?«
    »Ja.«
    »Gewiss würde ein junger Gentleman sich davor hüten, eine Dame wie Mrs.MacNamara zu behelligen.«
    »Man sollte meinen, er würde sich davor hüten, überhaupt einer Dame zu nahe zu treten!«, versetzte Mrs.Forrest. »Aber es hat sich ja nicht nur um Behelligung, sondern um eine versuchte Vergewaltigung gehandelt.«
    »Du lieber Himmel!« Bloom war ehrlich erschrocken.
    »Ja. Ihr Mann, Pace, war zu dem Zeitpunkt auf Reisen. Gott sei Dank, denn sonst wäre der Teufel los gewesen. Dolour hat nie jemandem in der Familie davon erzählt, aber Lady Heselwood hat was zu hören bekommen!«
    »Ah so? Aber Anklage wurde gegen ihn keine erhoben?«
    »Ha! Nein. Dolour hat von Edwards Eltern verlangt, ihn außer Landes zu schaffen, da sie ihn andernfalls verklagen würde.«
    Bloom ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. »Schwer zu beweisen, eine schreckliche Tortur für eine Dame.«
    Mrs.Forrest lachte. »Sie wusste, dass sie keine Chance gehabt hätte. Darum ging es ja eben. Aber Edward wäre vor Gericht gelandet, und alle Welt hätte davon erfahren. Und Sie wissen ja, wie es immer so schön heißt: ›Kein Rauch ohne Feuer.‹ Sie war bereit, gegen Lord Heselwood und seinen Einfluss zu verlieren, aber sie hat sie gewarnt, dass sie in Berufung gehen und ihren Sohn wieder vor Gericht bringen würde! Nun, da mussten sie doch nachgeben, nicht? Edward wurde von heute auf morgen außer Landes verfrachtet.«
    »Ach, nun ja.« Blooms Neugierde war nun befriedigt, und er zuckte mit den Achseln. »So etwas kommt vor. Ist ja nun Geschichte.«
    »Allerdings! Und raten Sie mal, wen ich auf Dolours Beerdigung gesehen habe? In der Kirche?«
    »Die halbe Stadt«, lächelte er. »Ich war auch da.«
    »Natürlich waren Sie das. Aber haben Sie Jasin Heselwood gesehen?«
    »Nein. War er etwa da?«
    »In voller Lebensgröße.«
    »Du lieber Himmel. Wieso in aller Welt …?«
    Sie erhob sich. »Da kommt man ins Grübeln, nicht?«
    »Und ob. Sie müssen das Kriegsbeil wohl doch noch begraben haben. Na, und wollen Sie nun irgendeine dieser Unterlagen?«
    »Nein.« Sie schob die Akte zu ihm zurück. »Wenn mein Schwiegersohn mit ebensolchem Eifer daran gearbeitet hätte, ehrlich zu sein, hätte etwas aus ihm werden können!«
     
    Da keiner der MacNamaras in Brisbane ansässig war, zogen sie sich in Dukes Hotelzimmer zurück, um sich dort weiter zu unterhalten, anstatt Familienangelegenheiten in der Öffentlichkeit auszubreiten.
    Eileen nahm auf dem einzigen Sessel Platz; John Pace setzte sich auf eines der Einzelbetten, und Paul und Laura ließen sich auf dem anderen nieder. Duke blieb lieber stehen und lehnte sich neben dem hohen Fenster an die Wand.
    Er eröffnete das Gespräch. »Wir müssen Kooramin verkaufen. Richtig?«
    »Kommt gar nicht in Frage!«, ereiferte sich Eileen. »Wie kannst du es wagen, so etwas vorzuschlagen! Kooramin ist unser Zuhause. Das Heim unserer Kinder!«
    »Wo sind die jetzt eigentlich?«, erkundigte sich Laura.
    »Ein Mädchen ist mit ihnen in den Botanischen Garten gegangen.«
    »Ich weiß, dass es euer Heim ist«, erwiderte Duke, »du brauchst also gar nicht weiterzureden. Wir werden euch unsere Anteile verkaufen.«
    »Wer sagt das?«, knurrte Paul, während John Pace gleichzeitig lautstark Einspruch dagegen erhob.
    »Haltet den Mund, ihr zwei«, schnauzte Duke, »und hört zu. Wir haben aus Kooramin das Beste rausgeholt, John Pace. Die

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