Im Tal der Mangobäume
sich nicht gestritten hätten, würde Harry Ned gedrängt haben, die Farm Cameo Downs mit Duke zu besuchen, da es ihm freistand zu gehen, wohin er wollte. Er hoffte bis zur letzten Minute, dass Duke einlenken und Ned auffordern würde, statt Matt ihn zu begleiten, doch das tat er nicht.
Tottie schaltete sich ein und fragte Ned, warum er nicht mit Duke ging. »Ich würde den Besitz selbst liebend gern sehen«, fügte sie hinzu.
»Ich nicht«, sagte Ned. »Der Treck macht mir Spaß, und die Burschen finden, meine Treiberkünste werden immer besser. Ich hätte die Reise nicht um alles in der Welt missen wollen.«
Sein Vater wäre nicht einverstanden gewesen. Jasin erhielt von Clem aus Montone ein Telegramm, er habe in einer Queenslander Zeitung die Ankündigung für die Versteigerung eines reinrassigen Pferdes namens Red Shadow gelesen. Rufname Saul!
Jasin war fuchsteufelswild. Er war überzeugt, dass das Pferd gestohlen worden war, sofern es sich um dasselbe Tier handelte. Georgina dagegen geriet in Panik; sie war sich sicher, dass Edward einem Verbrechen zum Opfer gefallen war. Sie bestand darauf, dass Jasin Edward sofort ein Telegramm in seine Pension schickte.
»Da fällt mir ein«, rief sie ihm nach, als er das Haus verließ, »schick es als Telegramm mit bezahlter Rückantwort.«
Als tags darauf die Antwort kam, waren sie verblüfft. Sie lautete:
Ned nicht mehr hier. Wirtin.
»Jetzt reicht es. Ich gehe hin«, erklärte Jasin.
»Wohin?«
»Nach Rockhampton natürlich. Ich kenne es gut. Ich telegrafiere den Auktionsleuten, sie sollen den Verkauf aufschieben. Das Pferd könnte gestohlen sein.«
»Man sollte meinen, du wärest etwas besorgter um deinen Sohn«, hielt sie ihm vor.
»Oh, bin ich, bin ich durchaus. Ich möchte wissen, warum er eines der besten Pferde im Land verkaufen will. Ich hätte ihm Saul gar nicht erst schenken sollen! Das Pferd war zu gut für ihn!«
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Kapitel 12
Auf Bitten der Besitzer der Kupfermine Boney Creek ließ Inspektor Beresford seine Männer am Ortsrand zurück und ritt mit Sergeant Krill in die kleine Minenstadt.
Sein neuer Assistent war ein junger Bursche, der mit Feuereifer auf dem Posten war. Sein Vater war oberster Viehhüter auf Montone gewesen, als die Farm von Schwarzen überfallen wurde, und Krill sprach unaufhörlich davon. Marcus wusste nicht recht, was für Krill wichtiger war – die Tatsache, dass sein Vater bei Lord Heselwood gearbeitet und bei dem großen Herrn in hohem Ansehen gestanden hatte, oder dass er bei dem Versuch, die Wilden abzuwehren, als Held gestorben war. Wie auch immer, Krill benötigte keinen weiteren Ansporn, um im Kommando der berittenen Polizei für Ordnung zu sorgen, hauptsächlich durch willkürlichen Gebrauch der Peitsche, und er platzte schier vor Tatendrang, wenn er den Befehl erhielt, aufsässigen Schwarzen nachzujagen.
Marcus seufzte, als ihm dies jetzt durch den Kopf ging. Er vermisste Sergeant Wiley, der ein viel besserer Gefährte gewesen war. Dennoch konnte er sich nicht beklagen; es war schwierig gewesen, Freiwillige für diese Aufgabe zu finden. Drei Polizeisergeants waren zurückgeschreckt, als die Rede darauf kam. Zu zimperlich, um zur Verteidigung unschuldiger Weißer anzutreten, die doch nur versuchten, im Busch ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Als sie die breite baumlose Straße entlangritten, die geradewegs zur Mine führte, sah er Schwarze, die vor einer Gemischtwarenhandlung und an der Rückseite der Holzbauten herumlungerten, offensichtlich darauf aus zu stehlen, was nicht niet- und nagelfest war.
Er traf sich mit dem Verwalter Jock MacAdam und ließ Krill draußen, damit er sich um die Pferde kümmerte, weil die Schwarzen in dieser Gegend als kriegerisch bekannt waren.
»Was ist passiert?«, fragte er.
»Die Schwarzen haben die Stadt übernommen. Es gibt hier ein Bordell, wo nur schwarze Frauen beschäftigt sind, keine Weiße, so weit das Auge reicht, und das gefällt den schwarzen Männern nicht. Sie kommen in die Stadt, fangen Streit an, stehlen, zerstören Gegenstände. Es ist gefährlich, ohne Waffe auf die Straße zu gehen.«
»Warum schließen Sie das Bordell nicht?«
»Ich habe es versucht. Die Minenarbeiter haben gedroht zu kündigen.«
»Wie viele Arbeiter haben Sie hier?«
»An die sechzig.«
Marcus hatte Befehl erhalten, in Cloncurry eine Polizeiinspektion einzurichten, doch weil es in der gesamten Kolonie an Polizeikräften mangelte, lauteten seine Anweisungen, sich unterwegs auf
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