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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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frei, damit sie die Nachricht verbreiten, dass ich wiederkomme, wenn sie diese Stadt noch einmal betreten.«
    Was ich nicht tun werde, dachte er bei sich. Auf keinen Fall.
    »Ich nehme sie mit. Ich werde sie dem Boss der Farm übergeben, von der Sie mir erzählt haben, und er kann sie dabehalten, bis sie ins Gefängnis gebracht werden können. Einverstanden?«
    »Ja, sicher.«
    »Wenn sie sich wieder hier einschleichen, schnappen Sie sich ein paar und stecken sie ins Gefängnis. Die haben eine Heidenangst vor dem Knast.«
    Zum Dank für seine Mühen erhielt Marcus eine Flasche schottischen Whisky. Dann machte er sich auf den Weg zu der Unterkunft; seine zehn Gefangenen, die mit an eisernen Halsringen befestigten Ketten aneinandergefesselt waren, schlurften hinter der Truppe her, bewacht von Sergeant Krill.
     
    Der Schafzüchter begrüßte den Inspektor nebst seiner Whiskyflasche und erbot sich, ihn für die Nacht zu beherbergen. Er werde die Gefangenen von seinen eigenen Leuten nach Clermont bringen lassen, so dass Marcus sich nicht weiter um sie kümmern müsse.
    Er war ein interessanter Bursche, und Marcus ließ sich gern von dem Bezirk berichten, da Clermont die erste binnenländische Siedlung im tropischen Queensland war. Hier hatte ein Goldbeauftragter seine Begleiter ermordet und das für Rockhampton bestimmte Gold gestohlen. Er wurde für seine Taten gehängt. Eine andere hiesige Legende lautete, man habe nur wenige Meilen von dort, wo sie sich befanden, eine dreißig Fuß hohe Kupferwand entdeckt. Dreißig Fuß hoch!
    »Dieses ganze Land bis hin zum weiten Westen ist der Traum eines jeden Minenarbeiters«, berichtete der Schafzüchter, und Marcus nahm sich vor, sobald er die Polizeiinspektion in Cloncurry eingerichtet hatte, sich ernsthaft nach einer Quelle umzusehen, wo er wirklich Geld verdienen konnte. »Wie man hört, gibt es bei Rockhampton Gold«, sagte der Schafzüchter. »Stimmt das?«
    »Nein, das ist nur ein Märchen.«
    Tags darauf machten sie auf Anraten des Schafzüchters einen Umweg Richtung Süden, um ein nahezu unpassierbares Hochland zu umgehen, und schlugen schließlich bei der Stadt Emerald ihr Lager auf. Der dortige Ortspolizist erbat seinen Beistand, um entlaufene Strafgefangene aufzuspüren, die Pferde stahlen, doch Marcus schützte eine dringende Angelegenheit weiter westlich vor und setzte seinen Weg fort. Er hatte keine Lust, sich mit entlaufenen Gefangenen anzulegen, die meistens bewaffnet waren und nicht nur von Banden unterstützt wurden, sondern auch von Siedlern, die man für die Zusammenarbeit bezahlte.
    Er war beauftragt, die Unruhen in einem Lagerdorf auf der Westseite der Bergkette aufzuklären, und als er die Ortschaft Barleycorn’s Retreat schließlich ausfindig machte, fand er nur vom Wind umwehte Ruinen vor. Offenkundig hatte ein Brand das Lagerdorf und etliche Schuppen vor Monaten zerstört, doch auf dem Polizeirevier hatte niemand es für nötig befunden, ihn davon in Kenntnis zu setzen.
    Was gibt es da aufzuklären?, fragte er sich, als er seine Notizen noch einmal las. Weiße brannten ihre eigenen Lagerdörfer nicht nieder, demnach hatten offensichtlich die Schwarzen dieses Verbrechen begangen.
    »Brandstiftung ist die von Schwarzen erfolgreich benutzte Waffe, und alle Siedler sind verwundbar«, sagte er zu Krill. »Deswegen müssen wir bei diesem Verbrechen hart durchgreifen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Krill. »Sie haben Montone niedergebrannt. Es heißt, sie waren …«
    Marcus ging nicht auf Krills Lieblingsthema ein. »Wir folgen dieser Straße. So wie sie aussieht, wird sie noch von Fuhrleuten benutzt. Halten Sie nach einer Ortschaft namens Mischief Creek Ausschau.«
    Der Ort war nicht schwer zu finden. Ein verblasstes Schild neben einem breiten Steindamm verkündete, dass das tosende Wasser, das diesen überspülte, der namensgebende Bach war.
    Der Inspektor ritt einen Pfad zu dem von duftendem Eukalyptus beschatteten Ufer hinunter, verärgert, weil dieses Gebiet verlassen und der Umweg, den er hatte machen müssen, reine Zeitverschwendung gewesen war.
    Just als er weiterzuziehen beschloss, sah er auf der anderen Seite des Dammes eine Bewegung im Busch, und er rief Krill zu: »Da drüben! Da drüben! Wer ist das?«
    Nach einer kurzen Verfolgungsjagd hielten sie einen Aborigine an, der nur mit einem Opossumfell um die Taille bekleidet war. Er war mittleren Alters, die ledrige Haut mit Narben bedeckt, die seine Stammeszugehörigkeit zeigten.
    »Da draußen ist

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