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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Er war aufgestanden und versuchte den ersten Mann zu erspähen, weil ihm die Stimme bekannt vorkam.
    Dann stieß er einen durchdringenden Pfiff aus. Die Betrunkenen ließen von ihrer Schlägerei ab und stolperten mit getrübtem Blick umher. Die Viehtreiber gingen weiter.
    »Ich muss schon sagen, Duke«, rief Marcus, »was stromerst du um diese Zeit im Busch herum?«
    »Allmächtiger! Du bist’s, Marcus«, krächzte sein Freund. »Ich könnte dich dasselbe fragen. Komm runter in die Bar.«
     
    Duke und sein Begleiter Matt waren erschöpft und so durstig, dass sie jeder zwei Liter Bier tranken, ehe sie zusammenhängend erzählen konnten. Marcus amüsierte sich über ihre kümmerliche Sprechweise, verbiss sich aber das Lachen, als die zwei sich gegenseitig die Schuld gaben und sich immer noch wütend stritten, obwohl die Tortur vorüber war.
    Sie hatten sich verirrt! Sie waren offensichtlich tagelang im Kreis geritten, und das bei lebensgefährlichem Wassermangel.
    »Er hat gesagt, er weiß den Weg«, sagte Matt.
    »Wohin?«
    »Nach Cameo Downs«, erklärte Duke. »Und wir wären schon vor Tagen dort gewesen, wenn er nicht darauf bestanden hätte, dem Flusslauf zu folgen.«
    »Gar nicht wahr, das war deine Idee. Du hast gesagt, er führt zu dem Fuhrmannslager, aber nirgends war ein Wegweiser nach Barleycorn’s Retreat.«
    »Egal, jetzt sind wir ja da.«
    »Nein, seid ihr nicht«, sagte Marcus lachend. »Dies ist nicht das alte Barleycorn’s Retreat, das liegt etwa sechzig Meilen von hier.«
    »Habe ich dir doch gesagt«, rief Matt. »Hättest du auf mich gehört, wären wir schon vor Tagen dort angekommen.«
    »Das hätte euch gar nichts genützt. Es ist eine Ruine. Ihr könnt von Glück sagen, dass ihr auf diesen Ort gestoßen seid.«
    Nach ein paar weiteren Gläsern beruhigten sie sich und aßen missvergnügt Käsebrote, weil der Koch schon Feierabend hatte.
    »Die sind das Beste auf der Speisekarte«, sagte Marcus grinsend. »Esst und seid dankbar.«
    Er freute sich aufrichtig über ihre Gesellschaft und erzählte ihnen ausführlich von dem Zwischenfall mit Palliser.
    »Der Mann ist ein herrisches Großmaul!« Hierauf schilderte er ihnen seine Auseinandersetzung mit dem Viehzüchter. »Ich bin das Gesetz, aber das hat ihn nicht im Geringsten gekümmert. Da ich auf seinem Land war, hat er doch tatsächlich versucht, mir zu sagen, was ich zu tun habe. Wenn ihr dorthin wollt, dann lasst euch nicht aufhalten. Aber ich bleibe ein paar Tage hier. Dann mache ich mich auf den Weg nach Longreach. Ich nehme an, dass Harry früher oder später mit seinem Vieh dort sein wird. Jedenfalls werde ich auf ihn warten. Aber sagt, wie kommt der Treck voran?«
    »Ganz gut«, sagte Matt. »Die Rinder halten natürlich auf. Harry achtet darauf, dass sie nicht zu hart rangenommen werden.«
    Duke meinte: »Langsam fühle ich mich wieder lebendig. Gibt es irgendwelche Frauen hier?«
    »Vorhin in der Bar habe ich drei gesehen, richtige Frauen, keine Mädchen«, erklärte Marcus, »aber die waren gut bewacht.«
    »In dem Fall gehe ich zu Bett. Jemand möge mir mein Zimmer zeigen.«
    »Sie müssen den Schlafplatz mit Ihrem Kumpel teilen«, erklärte der Gastwirt. »Das ist alles, was ich zurzeit habe.«
    Am nächsten Morgen hörte Duke, dass einige Fuhrleute einen Angelausflug planten.
    »Wollen Sie und der Inspektor nicht mitkommen?«, fragte der Gastwirt. »Ich habe ein Boot. Selbst gebaut. Es gibt massenhaft prima Fische in unserem Fluss. Barramundi heißen sie.«
    Duke wollte mit hinaus, doch Matt drängte es weiter nach Cameo Downs.
    »Nach dem, was man hört, haben wir es hier viel besser«, sagte Duke. »Vergiss Palliser. Du hast gehört, was Marcus gesagt hat. Er klingt mir zu herrisch.«
    Doch Matt war eisern entschlossen, Cameo Downs zu besuchen. Er machte einen Fuhrmann ausfindig, der mit einer Wagenladung Proviant und Bettzeug in die Richtung wollte, und tat sich mit ihm zusammen.
    »Ich haue ab«, sagte er zu Duke. »Ich finde allein zu Harrys Treck zurück.«
    »Wie du willst«, antwortete Duke. »Ich ziehe mit Marcus nach Longreach.« Lachend fügte er hinzu: »Der Inspektor hat seine eigenen Köche dabei!«
    »Ich finde es ganz gut, dass ihr zwei euch trennt«, meinte Marcus. »Ihr würdet euch am Ende noch gegenseitig umbringen bei dem Tempo, das ihr vorlegt.«
    »Wohl wahr. Er ist ein fauler Mistkerl. Er würde lieber Gras essen als etwas kochen.«
    Duke fand den Tag auf dem Fluss großartig, eine reine Männergesellschaft

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