Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
hatte. Der Name Heselwood würde MacNamara nicht verborgen bleiben. Jasin sah voraus, dass er sich aus purer Gehässigkeit weigern würde zu verkaufen.
    Stattdessen schrieb er jetzt einen Brief an Mrs.MacNamara. Er teilte ihr mit, dass das Pferd für seine Familie einen hohen Gefühlswert besitze und er es daher zu dem von Mrs.MacNamara geforderten Preis zurückkaufen wolle. Er schrieb ferner, er könne sich nicht vorstellen, was seinen Sohn bewogen hatte, es überhaupt zu verkaufen, es sei denn, Edward sei zu der Zeit in einem Zustand äußerster nervlicher Anspannung gewesen.
    Abschließend drückte er die Hoffnung aus, Mrs.MacNamara werde eine Möglichkeit sehen, der Familie Heselwood diesen Gefallen zu erweisen. Ihre Liebeswürdigkeit und Großzügigkeit würden ungemein geschätzt werden.
    Darauf lächelte er. Bedeutete dies doch, dass er bis zum Erhalt einer Antwort hier in Brisbane bleiben musste. Das kam ihm seit seinem glücklichen Zusammentreffen mit Rosa sehr gelegen.
    Falls Mrs.MacNamara das Pferd weder aushändigen noch ihm gestatten wollte, jemanden zu schicken, um es zu holen, dann würde er sie persönlich aufsuchen müssen. Ihr gegenübertreten und sie überreden. Er wollte das Pferd haben.
    Seine Laune verfinsterte sich. Er nahm an, er sollte Georgina schreiben, aber nicht gleich. Er wollte Rosa unbedingt wiedersehen. Aber wie ein Treffen arrangieren? Er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, indem er ihr eine diskrete Nachricht zukommen ließ oder uneingeladen bei ihr zu Hause vorsprach.
    Lark! Er würde mit Lark sprechen müssen.
     
    Juan Rivadavia begleitete Lark zum Sonntagsessen im Haus seiner Tochter. Die zwei Frauen kamen gut miteinander aus, deshalb hatte es keine große Aufregung verursacht, Lark wieder in sein Leben einzuführen. Tatsächlich hatte Lark berichtet, Rosa sei von ihrem Besuch entzückt gewesen. Und das war erfreulich.
    Weniger schön war jedoch, von einer kleinlauten Tochter empfangen zu werden, die erklärte, ihr Mann, der Doktor, sei zu einem Notfall gerufen worden.
    »Ich verstehe vollkommen«, sagte Juan.
    Kurze Zeit später entschuldigte er sich bei den Damen, ging still hinaus zu seinem wartenden Gig und schickte seinen Kutscher mit einem Auftrag fort.
    Sie genossen ein ausgezeichnetes Mahl; Rosa und Lark waren bester Stimmung.
    »Ich habe mich seit langem nicht so vergnügt«, sagte Juan zu Rosa. Er schenkte ihr einen Sari, den er aus Singapur mitgebracht hatte. »Es ist wie in alten Zeiten. Nur wir drei.«
    Rosa war erleichtert. Sie hatte sich große Mühe gegeben, damit es ein gelungenes Essen wurde, trotz des Schreckens, dass Charlie seine Drohung wahrgemacht und ihren Vater und Lark gekränkt hatte.
    In scheinbar milder Stimmung schlenderte der Argentinier zu dem Gig hinaus, während die Damen zurückblieben und sich wie üblich in Klatsch ergingen. Er strahlte sie an – sie gaben ein hübsches Bild ab, die zwei in ihren eleganten, femininen Nachmittagskleidern –, dann drehte er sich um und sprach mit seinem Kutscher.
    Er hatte sich seinen Teil gedacht. Der gute Doktor war nicht im Hospital. Er war in seinem Club, Billard spielen.
    Charlie Palliser hatte Lark vorsätzlich auf der Straße geschnitten. Das war sein gutes Recht, gestand Juan ihm zu. Als aber Rosa die Einladung zum Essen aussprach, hatte ihm dies Anlass gegeben, sich zu fragen, welchen Empfang der Gastgeber Lark an diesem Tag bereiten würde.
    Pallisers Reaktion hatte ihn bestürzt. Dass der Mann einem privaten Familientreffen fernblieb, war so unhöflich wie unerhört!
    Was ihn selbst anging, war er von der Brüskierung nicht betroffen. Was Lark betraf, erst recht nicht. Sie genoss das Leben; derartige Vorkommnisse waren ihr nicht neu, und sie bewältigte sie auf ihre Art.
    Doch Palliser hatte Rosa in Verlegenheit gebracht. Hatte sie gezwungen, ihren Vater zu belügen. Und das kränkte ihn. Brachte ihn in Rage.
     
    Einige Tage später nahmen Rosa und Lark im
Royal Park Hotel
ihren Nachmittagstee ein.
    Als die Leute sich nach einer Weile zerstreuten, schlenderten die zwei Damen aus der Teestube ins Foyer. Sie wendeten sich nach rechts, gingen an dem prachtvollen Treppenhaus und an mehreren Gästesuiten im Erdgeschoss vorbei. Am Ende des Treppenhauses kehrten sie um und gingen von der anderen Seite ins Foyer zurück. Wo allerdings nur eine Dame ankam.
     
    Paul MacNamara wagte den entscheidenden Schritt. Anfangs hatte er erwogen, sich von John Pace Geld zu leihen, das er zurückzahlen könnte,

Weitere Kostenlose Bücher