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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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kletterte auf der anderen Seite hinauf. Er hoffte, die weißen Männer würden sich um Giddyap kümmern. Ihm war schwindelig, sein Kopf schmerzte und er fühlte sich schwach. Er dachte mit finsterer Miene an das Pferd, fiel zurück, rutschte die Böschung hinunter.
    »Natürlich werden sie sich um das Pferd kümmern«, murmelte er in die verdutzten schwarzen Gesichter hinein, als man ihn hinaufzog. »Sie behandeln Pferde besser als uns.«
    »Wer bist du?«, fragte der Mann mit dem harten Gesichtsausdruck.
    »Ich bin der älteste Sohn von Trader. Ich versuche, zum Kalkadoon-Volk zu gelangen.«
    »Wir sind Kalkadoon.«
    Er rannte mit drei Männern, rannte, wie ihm schien, den ganzen Tag, während die Sonne ihm auf den Kopf brannte und sein Blick auf die Füße vor ihm geheftet war, die im gleichmäßigen Rhythmus liefen, tapp tapp, tapp tapp.
     
    Banggu befand sich wieder in vertrauter Umgebung, wo er mit vertriebenen Familien an einem tiefen See lagerte. Er hatte diesen See mit Vater und Bruder umrundet und hätte nicht im Traum daran gedacht, dass er eines Tages allein hierher zurückkehren und Zuflucht suchen würde.
    Entschlossen, sich nützlich zu machen und so von diesen Menschen angenommen zu werden, zog er jeden Tag mit den Jägern hinaus und übergab seinen Fang dem Feuer der Gemeinschaft.
    Dann sah er eines Tages ein bekanntes Gesicht. Es war Kapakupa, einer der Ältesten vom Pitta-Pitta-Volk! Er begrüßte ihn ehrerbietig.
    Der alte Mann war ein guter Zuhörer, wofür Banggu dankbar war. Er war monatelang allein gewesen und hatte das starke Bedürfnis nach jemandem, den es kümmerte, dass er umhergetrieben worden war. Doch zuerst konnte er eine Frage beantworten und von seinem Vater berichten: dass er bei guter Gesundheit war und daheim bei der Familie lebte.
    »Auf einer Insel«, sagte er. »Er lernt fischen.«
    »Ah, aber ich habe gehört, er ist hier in der Nähe, Banggu. Er reist mit weißen Männern und einer Rinderherde, und immer, wenn er Leute trifft, fragt er nach dir. Warum muss er seinen Sohn suchen?«
    »Ich habe nicht gewusst, dass er mich sucht. Ich muss zu ihm. Vielleicht hat es ja wieder Ärger gegeben. Ich muss ihn aufsuchen. Wo ist er?«
    Kapakupa ging nicht auf die Frage ein. »Was führt dich hierher?«
    »Schlimmes. Sehr Schlimmes.«
    Banggu erzählte von den Katastrophen, die ihn zur Flucht vor den Weißen gezwungen hatten, darunter der Tod seines Bruders und seiner Freunde. Und danach der Tod des Schwarzen, den er am Mischief Creek getroffen hatte.
    »Du sprichst ein Gemisch aus unseren Sprachen«, sagte Kapakupa. »Bisschen Kalkadoon, bisschen Pitta-Pitta. Die Leute hier wissen nicht, woher du kommst. Sie bitten mich zu erklären, wer du bist.« Seine wässrigen Augen hefteten den Blick fest auf Banggu. »Woher hattest du das Pferd?«
    Das konnte Banggu leicht erklären. »Gestohlen, bei der Einheimischenpolizei«, sagte er stolz.
    »Ja, es hat ein Brandzeichen der Polizei. Der Sattel hatte auch eins. Die Leute hier denken, du bist einer von denen. Die weißen Männer dachten das auch. Sie denken, du bist ein entlaufener Polizist.«
    »Nein! Ich doch nicht.« Banggu war erschrocken. »Ich wusste von keinem Brandzeichen.«
    »Bist du einem weißen Mann namens Bell begegnet?«
    »Ja, er lag im Sterben. Ein Speer. Ich habe versucht, ihm zu helfen, aber ich konnte es nicht. Ich habe ihn beerdigt …«
    »Die Viehhüter dort glauben, dass du ihn getötet hast.«
    »Wieso ich?«, schrie Banggu. »Wie kommen die auf mich?«
    »Weil sie im Sattel des Pferdes eine Verzierung gefunden haben. Er gehörte dem Mann namens Bell. Sie sind sehr zornig.«
    Banggu seufzte. »Er bat mich, ihn einem weißen Mann zu geben. Irgendwo. Weil sein Name darauf stand. Ich wollte es tun. Um seiner Familie willen. Damit sie wissen, dass er tot ist.«
    Der alte Mann zuckte mit den Achseln. »Kein Wunder, dass Trader dich sucht. Du handelst dir immer Ärger ein.«
    »Darf ich eine Frage stellen? Nach einem Mädchen. Einem Kalkadoon-Mädchen.«
    »Wer ist sie?«
    »Ihr Name ist Nyandjara.«
    »Aaah!« Der Stammesälteste schlug sich die Hände auf die Ohren. »Sprich den Namen nicht aus! Sie ist tot. Von Gewehren erschossen. Bei einem Überfall von Weißen getötet, mit ihrem Mann Warrun, Sohn des Stammesführers.«
    »Oh nein! Das darf nicht sein!« Banggu waren die Tränen peinlich, die aus seinen Augen quollen, aber er konnte sie nicht zurückhalten. Er stützte beschämt den Kopf in die Hände.
    Der alte Mann

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