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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Weißen sind zu schnell gekommen«, sagte Pali. »Ausgenommen die Kalkadoon. Ihre Krieger machen sich für einen Krieg bereit. Ihre Nachrichtenstöcke sprechen von nichts anderem.«
     
    Trader setzte sich mit Mr.Merry nieder. »Ich muss dich nun verlassen«, sagte er. »Ich habe meine Pflicht erfüllt.«
    Mr.Merry war enttäuscht. »Gewiss, du hattest zugesagt, uns bis hierher zu führen, aber wie du weißt, müssen wir weiterziehen. Nach Pelican Waters. Kennst du den Ort?«
    Trader nickte.
    »Könntest du nicht bei uns bleiben, bis wir dort angekommen sind? Es sind nur noch etwa hundert Meilen von hier.«
    »Das kann ich nicht. Folgt einfach den Wagenspuren nach Pelican Waters.«
    »Du wirst uns fehlen, Trader. Willst du es dir nicht noch einmal überlegen?«
    Ladjipiri schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Warum bleibt ihr nicht hier?«
    Mrs.Merry gesellte sich zu ihnen und hockte sich neben ihren Mann ins Gras.
    »Trader verlässt uns«, sagte er.
    »O nein! Wie soll ich ohne dich zurechtkommen, Trader? Wer sucht Buschhonig für mich und lacht mich aus, wenn ich meine Wäsche im Bach wasche? Gehst du nach Hause?«
    »Bald«, sagte er, womit er meinte, nachdem er seinen Sohn gesehen hatte.
    Plötzlich stimmten sie ihn traurig. »Warum musstet ihr so weit reisen?«
    Die Frage verblüffte sie.
    »Harry sieht sich nach Land um«, erklärte Mrs.Merry, »um seine Rinder zu halten. Er sucht freies Land. Unbewohntes Land.«
    »Aber es ist nicht unbewohnt. Viele, viele Völker leben hier.«
    Mrs.Merrys Wangen färbten sich rot. Sie sah ihren Mann an, der sagte: »Das ist eine schwierige Angelegenheit, Trader. Es muss Raum für alle geben.«
    »Die Leute fragen mich, woher ihr Weißen kommt.«
    »Aus aller Welt. Wie die chinesischen Menschen, die man hier auch sieht. Verstehst du? Chinesen?«
    »Ja. Viel besser, wenn ihr alle zu Hause bleibt, meine ich.«
    Mr.Merry verzog den Mund zu einem matten Lächeln, als hielte er es für besser, wenn sie vielleicht ein andermal hierüber sprächen.
    Trader nickte verständnisvoll. Dann machte er einen Vorschlag. »Und wenn ich nun sage, geht nicht nach Pelican Waters?«
    »Wohin sollen wir stattdessen gehen?«
    »Besserer Ort.« Er nahm einen Zweig in die Hand. »Ihr seid hier. Pelican Waters da oben. Auf Hälfte hier abzweigen …«
    »Dahin gibt es keine Wagenspuren, denen wir folgen können. Und wohl auch keinen Führer«, sagte Mr.Merry.
    Trader versuchte, sie aus dem Kalkadoon-Gebiet herauszuhalten.
    »Ich gebe euch Führer mit. Sie haben keine Heimat mehr. Sie gehen mit euch. Ganze Familie. Ihr gebt auf sie acht. Sie geben auf euch acht.«
    »Wer sind diese Leute, Trader?«
    »Freunde von mir. Gute Leute.«
     
    Es dauerte einen Tag, bis sie sich mit dem Gedanken angefreundet hatten, von einer Familie von Schwarzen geführt zu werden, die das Land kannten und sie hinbrachten … unter der Bedingung, dass sie auf ihrem Grund und Boden bleiben durften, wenn Mr.Merry die Grenzen seiner Farm durch Brandrodung bestimmt hatte.
    »Man nennt ihn nicht umsonst Trader, den Händler«, sagte Harry zu Tottie. »Mir scheint, er hat dich zu diesem Plan überredet.«
    »Warum auch nicht? Trader sagt, mit ihnen im Gefolge sind wir vor Überfällen von Schwarzen sicher, und wir können sie vor den schießwütigen Weißen beschützen, von denen wir immerzu hören. Außerdem kennen wir das Land da draußen nicht, und sie würden uns helfen. Eine Menge Schwarze arbeiten auf Farmen, warum nicht diese Leute?«
    »Ah, so leid es mir tut, Tottie, wir können nicht eine Familie von zehn Schwarzen mit uns ziehen lassen. Wir würden uns zum Gespött machen.«
    »Zwölf. Du hast die Säuglinge vergessen.«
    »Auf zwei mehr oder weniger kommt es nicht an. Vorerst habe ich noch nicht einmal eine Farm.«
    »Dann lass dir von ihnen helfen.«
    »Lieber nicht. Wir sind auf einem Viehtrieb, nicht auf Wanderschaft. Ich will mir keine Sorgen um sie machen müssen. Sie werden uns im Weg sein.«
    Tottie blieb standhaft. »Da haben wir es wieder. Immer muss es nach dir gehen. Ich würde mich zehnmal sicherer fühlen, wenn zehn Schwarze mit uns zögen. Ich würde ihre Gesellschaft sogar begrüßen. Vor allem die der Frauen. Bist du schon mal auf den Gedanken gekommen, dass ich das Zusammensein mit Frauen vermisse?«
    Als Trader mit der scheuen Familie zu ihnen kam, stellte Tottie fest, dass sie überhaupt kein Englisch konnten, eine Kleinigkeit, die sie nicht bedacht hatte; dennoch gedachte sie, nicht klein

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