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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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wollten sie auch mehr Geld. Ladjipiri nickte ernst. Das war gerecht.
    Doch ihn fragte niemand nach seiner Meinung.
    Glücklicherweise erklärte Mr.Merry sich bereit, die Männer auf der Stelle zu bezahlen, und sie kamen in einem neuen Vertrag überein, seine Rinder weiter zu treiben.
    »Und was geschieht mit Dukes Rindern?«, fragten die anderen Treiber.
    »Damit habe ich nichts zu tun«, sagte Mr.Merry. Seine Augen waren so hart wie die blauen Steine, die man in den Bergen fand. Er war wütend, weil Duke noch nicht zurück war. »Ich weiß nicht einmal, ob er weiterziehen will.«
    »Was ist mit unserer Bezahlung?«, fragten sie.
    »Ihr habt den Vertrag für sein Vieh mit ihm geschlossen. Er muss euch dasselbe geben, was ich euch gezahlt habe.«
    »Wo ist er?«
    Mr.Merry zuckte mit den Achseln. »Ich habe keine Ahnung.«
    Ginger sprach mit den Treibern. »So wie es aussieht, haben wir zwei Möglichkeiten. Wir können Dukes Rinder mit Harrys Herde hinbringen und uns dort auszahlen lassen.«
    »Nein!«, riefen sie einmütig.
    »Oder wir können sie in den hiesigen Marktställen unterbringen und ein paar Jungs bei ihnen lassen, bis er aufkreuzt. Mit unserem Lohn.«
    »Es gibt eine dritte Möglichkeit«, rief einer. »Wir können sie verkaufen.«
    »Ich glaube nicht, dass das im Bereich des Möglichen liegt. Jedenfalls jetzt noch nicht. Wir haben sein Vieh, wir werden unser Geld so oder so bekommen.«
     
    Während diese Erörterungen im Gange waren und Mrs.Merry ihre Vorräte für den letzten Abschnitt der Reise aufstockte, suchte Ladjipiri wie üblich einige Angehörige seines Volkes auf.
    Seine Schritte führten ihn auf einem Buschpfad zu einem Lager, wo zwei Frauen auf einem flachen Stein Fische schuppten. Eine sah auf und lächelte ihn an.
    »Er ist hier«, rief sie in der Pitta-Pitta-Sprache, und ein junger Mann trat vor. Sein rechter Arm hing schlaff herab, und seine Brust wies schlimme Narben auf.
    »Du bist der Händler!«, stellte er mit aufgeregter Stimme fest. »Der alte Mann hat gesagt, dass du kommen würdest. Ich bin Pali. Ich soll dir sagen, dass dein Sohn wohlauf ist. Er ist beim Kalkadoon-Volk und wird bald eine Frau nehmen. Er sagt, es wird am selben Ort wieder ein Korrobori geben. Falls du hingehen möchtest.«
    »Pali, es ist sehr freundlich von dir, mir diese Mitteilung zu machen. Ich bin dir dankbar und erfreut über die Nachricht. Ich hatte mir Sorgen um meinen Sohn gemacht. Jetzt haben sich die Wolken gelichtet.«
    Aus Höflichkeit blieb er noch eine Weile, um mit den Leuten zu reden, und erfuhr, dass sie sich in der Nähe dieser Weißengemeinde sicherer fühlten als draußen, wo wilde weiße Männer umherstreiften und ihnen allerlei zustoßen konnte.
    »Ja«, bestätigte er. »Da draußen wüten Kämpfe. Aber hier könnt ihr nicht bleiben. Ich habe gesehen, wie sie ihre Dörfer ausdehnen. Bald werden sie dieses Gebüsch roden wollen, um Nahrungsmittel anzubauen.«
    »Was können wir denn machen?«, fragte Pali. »Was wird aus unseren Kindern?«
    »Könnt ihr nicht in euer Land zurückkehren, euch dort ganz still verhalten und zusammenbleiben? Und sie nicht gegen euch aufbringen?«
    »Sie nicht gegen uns aufbringen?«, sagte Palis Frau verbittert. »Wir wussten gar nichts von ihnen, bis die Reiter mit Gewehren über uns herfielen und uns von unserem Land vertrieben. Sieh dir Palis Arm an! Das waren Gewehrkugeln. Und schau, diese …« Sie zeigte ihm die Würgemale an ihrem Hals.
    »Wollten sie dich hängen?«, flüsterte Ladjipiri in der Erinnerung an den Tod seines jüngeren Sohnes.
    »Sie haben sie an einem Seil über den Boden gezerrt«, sagte Pali. »Ihre Schwester hat das Seil durchgeschnitten und sie gerettet, aber dann wurde sie getötet. Von Pferden zertrampelt.«
    »Wohin können wir jetzt gehen?«, wehklagte eine Frau.
    Ladjipiri schüttelte den Kopf; er nahm an, sie könnten nach Osten wandern in besetztes Land, wo nicht mehr gekämpft wurde, doch sie waren ein Buschvolk und würden an den Wandlungen, die sie sehr schnell vollziehen müssten, zugrunde gehen. Und sie konnten kein Englisch.
    Oder sie konnten sich hier herumtreiben, ihrer Lebensgrundlage und aller Achtung beraubt.
    »Der alte Mann hat gesagt, du würdest uns helfen.« Palis Augen leuchteten vertrauensvoll.
    »Ich weiß nicht, wie«, sagte Ladjipiri. »Was kann ich tun? Ein Mann allein. Sie sind auch in meine Heimat eingefallen. Meine Familie sucht Zuflucht bei einem anderen Stamm.«
    »Alle Stämme werden vertrieben. Die

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