Im Tal der Mangobäume
Besitzer der Station dabei an, wie sie ihre Habe auf ein großes Fuhrwerk luden.
»Diese Wilden«, weinte Martha Gubbins, »sie haben unseren lieben Sohn Bert getötet. Und alles wegen eines Sacks Mehl.«
»Es war kein Überfall?«, fragte Tottie verwundert.
»Nein. Unsere Viehhüter haben ihn tot hinter dem Stall gefunden, mit einem Mehlsack über dem Kopf.«
»Es hat für uns keinen Sinn mehr hierzubleiben«, sagte Claude Gubbins. »Nicht ohne unseren Sohn. Es sollte Berts Land sein, und er sollte es seinen Kindern vermachen. Und diese ihren Kindern.« Der arme Mann weinte ebenfalls. »Aber der Traum ist ausgeträumt. Meine Martha will wieder dahin, wo sie Nachbarn hat, und das ist das Wenigste, was ich für sie tun kann.«
»Es tut mir so leid«, sagte Tottie. »So furchtbar leid. Können wir irgendwie helfen?«
»Nur ein Gebet für ihn sprechen, Missus, das ist alles. Sie und Ihr Mann, schließen Sie ihn heute Abend in Ihre Gebete ein.«
»Oh! Dies ist nicht mein Mann. Ginger ist unser erster Viehtreiber. Mein Mann ist da hinten im Wagen. Er ist verletzt. Wir haben noch einen weiteren Patienten …«
»Was ist ihnen zugestoßen?«, fragte Martha.
Tottie sah Ginger an. Sie dachte, die Erwähnung des Überfalls könnte diese bedauernswerten Leute noch mehr erbittern, doch Ginger schilderte den Angriff, und schon nahm Martha die Sache in die Hand. Sie säuberte und nähte Harrys Wunde, behandelte Paddys Brandwunden und zerriss ein gutes Bettlaken, damit er einen Vorrat an frischen Verbänden hatte. Als sie danach alle am Küchentisch saßen, sah sie Tottie stirnrunzelnd an.
»Wenn Sie vernünftig sind, dann kehren Sie um, Missus. Dies ist nicht der rechte Ort für eine Frau.«
Tottie errötete. Martha hatte ihren eigenen Ängsten Ausdruck verliehen.
»Sie wollen fortgehen von diesem Besitz, einfach so?«, fragte Harry Claude.
»Ja, Sir. Wir wären nicht die Ersten. Viele Leute hier draußen gehen wieder weg. Sie haben keinen Erfolg oder fürchten sich zu sehr vor den Schwarzen. Sie haben eine Familie von Schwarzen bei sich. Wo waren sie, als Sie überfallen wurden?«
»Sie haben sich gefürchtet. Haben sich im Busch versteckt.«
»Sie haben nicht gekämpft?« Claude war neuerdings misstrauisch gegen alle Schwarzen, und das mit gutem Grund, gestand Harry ihm zu.
»Sie haben keine Waffen«, sagte er. »Sie konnten nichts tun, konnten uns aber immerhin sagen, dass die Angreifer einem bekannten kriegerischen Stamm namens Kalkadoon angehörten.«
»Kriegerisch sind sie alle«, grollte Claude. »Hören Sie, Sie können so lange bleiben, wie Sie wollen. Wir brechen morgen auf.«
»Was wird aus Ihren Rindern?«
»Wir treiben sie nach Longreach. Wir werden einen guten Preis für sie erzielen, wohlgenährt, wie sie sind.«
»Ja, das habe ich auf dem Weg hierher gesehen. Es ist gutes Land, Claude.«
Harry unterhielt sich leise mit Claude über dieses gewaltige Besitztum.
»Was verlangen Sie dafür?«
»Verlangen? Gar nichts. Ich könnte es nicht auf der Stelle weggeben.«
»Ich würde es übernehmen.«
»Dann gehört es Ihnen, wenn Sie so verrückt sind, es zu wollen. Aber dann müssen Sie den ganzen Papierkram erledigen. Bert hatte das tun wollen, aber er fand nie die Zeit, die Formulare fertig auszufüllen. Die sind nämlich knifflig, kann ich Ihnen sagen.«
Nach etlichem weiterem Hin und Her kamen sie zu einer Einigung. Claude hatte ein gut gefülltes Vorratslager, und er war froh, Harry seine Rinder verkaufen zu können, statt sich dem anstrengenden Trieb nach Longreach auszusetzen, doch für das Land wollte er nicht einmal eine geringe Bezahlung annehmen.
»Ich nehme keine Almosen, Mr.Merriman. Und es ist doch offensichtlich, dass Sie nicht in Geld schwimmen, sonst wären Sie nicht hier. Ich habe nur eine Bitte. Werden Sie den Namen Gubbins-Station beibehalten, in Erinnerung an Bert?«
»Es wäre uns eine Ehre, Mr.Gubbins.«
Harry sprach kurz mit Ginger, dann kam der Moment, seiner Frau mitzuteilen, was er getan hatte.
»Es war keine Zeit, mich mit dir zu beraten«, entschuldigte er sich. »Ich musste mich schnell entscheiden. Aber es ist ein schönes Anwesen, Tottie.«
Sie saß ihm mit verkniffenem Mund gegenüber. »Verstehe.«
»Nein, tust du nicht. Ich habe beschlossen, dass wir noch einmal in die Stadt zurückkehren. Ich schlage dir einen Kompromiss vor. Ich habe mit Ginger gesprochen. Ihm gefällt es hier. Er möchte als Vormann bei uns bleiben, aber er ist sich im Klaren, dass sich
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