Im Tal der Mangobäume
Ärger mit den Schwarzen zusammenbraut.«
»Woher weiß er das?«
»Von unseren Pitta-Pitta-Leuten. Sie sagen, die Angreifer waren Kalkadoon-Krieger, und sie bereiten einen Krieg vor. Darum …« Er stieß einen Seufzer aus. »Du und ich gehen für eine Weile wieder nach Osten.«
»Nein!«
»Wie bitte?«
»Harry, ich bin nicht den weiten Weg hierhergekommen, um jetzt umzukehren und mich die ganze Strecke wieder zurückzuschleppen. Du hast recht, dies ist herrliches Land. Denk nur, wir sind hier. Daheim! Ich glaube, das ist noch gar nicht richtig in dein Bewusstsein gedrungen, sonst hättest du nicht erwogen, noch einmal fortzugehen. Ich bin richtig aufgeregt, und ich verstehe nicht, warum du es nicht bist!«
Er blinzelte. »Ich denke, weil es allzu plötzlich gegangen ist. Aber ich mache mir noch Sorgen um dich. Würdest du es dir überlegen, für eine Weile nach Longreach zurückzukehren?«
»Abwarten. Wir werden mit Ginger darüber sprechen.«
Es war ein trübseliger Abschied von den trauernden Eltern des jungen Mannes, der in dem mit Wildblumen übersäten, mit bunten Steinen eingefriedeten Gärtchen beigesetzt war. Sie hielten am Grab eine Abschiedszeremonie ab und machten sich dann auf den Weg, begleitet von ihren zwei Viehtreibern, und ließen die neuen Besitzer einsam und bedrückt zurück.
Um die düstere Stimmung zu vertreiben, beschloss Harry, mit Tottie zum Fluss hinunterzureiten.
»Das geht nicht!«, rief Tottie. »Du bist noch nicht wieder auf dem Damm, und ich habe zu viel zu tun.«
»Es geht sehr wohl, Tottie. Ich kann reiten, und für die Arbeit in Haus und Hof haben wir ein ganzes Leben Zeit. Lass uns hinunterreiten, wir setzen uns an den Fluss, unseren Fluss, nur wir zwei, und sprechen zu Gott.«
»Worüber?«
»Ich möchte ihm danken, dafür, dass er uns zu unserem neuen Heim geführt hat und dass er mir so eine liebe Frau geschenkt hat. Möchtest du etwas hinzufügen?«
»Ja. Ich möchte ihm sagen, wie glücklich ich bin und wie sehr ich meinen Mann liebe, der fast immer recht hat.«
»Fast?«
»Ja, außer wenn es um den Namen unseres Besitzes geht. Ich kann nicht behaupten, dass ich begeistert bin, dass es bei Gubbins-Station bleiben soll.«
Harry lächelte. »Ja. Verzeih. Ich habe es nicht über mich gebracht, es ihm abzuschlagen.«
Sie küsste ihn. »Es sei dir verziehen. Möchtest du wirklich ausreiten?«
Harry rückte ein Stück, um ihr Platz im Bett zu machen. »Wenn ich es mir recht überlege, vielleicht morgen.«
An diesem Abend wurden zwei Reiter, die sich den Nebengebäuden näherten, von Viehtreibern abgefangen. Sie erkannten sie und geleiteten sie freudig zum Wohngebäude, wo sie beim Boss an die Tür klopften. Einen Moment lang war Tottie erschrocken, doch dann trat sie überrascht zurück und ließ Ned und Duke eintreten.
Es gab viel zu erzählen. Alle hatten sich gute Neuigkeiten mitzuteilen, die einen über die eben erworbene Gubbins-Station, die anderen über ihren Erfolg als frischgebackene Partner, die unweit von Cloncurry ihr Land abgesteckt hatten.
»Das ist ja großartig!«, sagte Tottie. »Ihr habt es geschafft! Wie wollt ihr das Anwesen nennen?«
Duke zuckte die Achseln. »Wir können uns noch nicht entscheiden. Wir werden es uns überlegen, wenn wir nach Longreach kommen.«
»Ich hoffe, ihr bleibt eine Weile bei uns«, sagte Harry. »Dann können wir diesen Besitz gemeinsam erkunden.«
»O ja«, sagte Tottie. »Es hat jetzt keine Eile. Wir haben alle Zeit der Welt. Es wäre uns ein Vergnügen, euch hier zu haben. Wir machen ein Freudenfeuer und feiern ein großes Fest …«
Duke schüttelte den Kopf. »Es ist wirklich schade, aber wir können nicht bleiben, wir müssen morgen weiter.«
Harry war enttäuscht. »Muss das wirklich sein? Ihr könnt euch hier ausruhen, solange ihr wollt, ihr seid herzlich eingeladen.«
»Wir müssen fort«, sagte Duke traurig. »Neds Vater ist gestorben. Er hat es eben erst erfahren. Er muss zurück …«
»Ja«, fügte Ned hinzu. »Meine Mutter … sie braucht mich jetzt. Ich muss so schnell wie möglich nach Sydney.«
Sosehr sie danach auch bestrebt waren, heiter zu bleiben – der Abend war von der betrüblichen Erkenntnis überschattet, dass ihre Wege sich hier unweigerlich trennten.
Beim Aufbruch versuchte Duke, die Stimmung aufzuhellen.
»He, Ned«, rief er, »wir haben mehrere Quellen auf unserem Land da draußen. Warum nennen wir den Besitz nicht Tottie Springs?«
»Gute Idee. Aber wollen
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