Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
seiner Seele gnädig, der war immer äußerst wählerisch.«
    »Und haben Dolour und Pace MacNamara sich da kennengelernt?«
    »O nein. Meine Güte, nein. Pace ist allein gereist. Er hat Dolour erst geraume Zeit nach der Landung kennengelernt.«
    »Dann waren Sie nur zu fünft?«
    »Nein, wir waren sieben.«
    »Und die Sträflinge!«, ergänzte Lucy Mae.
    »Mit den Leuten im Unterdeck hatten wir nichts zu schaffen«, erklärte ihre Mutter kalt.
    »Wer waren die anderen zwei?«, wollte Rosa wissen.
    »Dr. und Mrs.Brooks«, sagte Milly beiläufig und sah ihre Tochter stirnrunzelnd an.
    Da war er, der Name, den Lark aus einem gehässigen Grund hatte fallenlassen. Aber warum hatte Jasin gesagt, er habe ihre Mutter auf diesem Schiff kennengelernt? Delia stand nicht auf der Passagierliste! Wie hatte er sich so irren können? Und warum hatte Georgina ihre Frage ignoriert?
    Wenigstens bekam sie jetzt von Milly einige Informationen.
    »So ein Glück, dass Sie einen Arzt an Bord hatten«, bemerkte sie in dem Bestreben, das Gespräch auszuweiten.
    »Aber ist er nicht gestorben?«, fragte Lucy Mae.
    »Wer?«, fuhr ihre Mutter sie an.
    »Dr.Brooks.«
    »O ja! Aber das war später. Viel später.« Milly schnippte ihren Fächer zu Lucy Mae hinüber, als wollte sie ihr den Mund verbieten, und Rosa sah ihre Freundin erröten. Es war fast so, als hätte Milly Lucy Mae unter dem Tisch einen Tritt versetzt.
    »Es ist so feucht«, klagte Milly. »Man sollte meinen, der Regen würde das Haus kühlen, stattdessen bringt er uns diese drückende Hitze. Was gäbe ich nicht für einen frischen Wind. Läute nach Tee, Lucy Mae. Du bleibst doch, Rosa?«
    »Gern.«
    Später überschüttete sie ihre Freundin mit weiteren Fragen. »Um noch einmal auf Dr. und Mrs.Brooks zurückzukommen … Ich bin neugierig. Was ist nach seinem Tod aus ihr geworden? Warum wollte deine Mutter nicht über sie sprechen?«
    Lucy Mae schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht.«
    »Du weißt es wohl. Komm, erzähl schon.«
    »Warum machst du so ein Aufhebens um sie? Mutter sagte einmal, als Dr.Brooks starb, hatte Adelaide Brooks es sehr schwer. Vermutlich ist da der Kontakt abgebrochen.«
    Rosa war plötzlich zaghaft, da ihr Larks Zorn einfiel. Adelaide Brooks? Genannt Dell?
    »Warum wird dann so ein Geheimnis daraus gemacht?«, fragte sie. »So etwas kommt doch nicht selten vor.«
    »Rosa, ich habe keine Ahnung. Ich kann mir nur denken, dass es Mutter nicht gepasst hat, wie dein Vater Mrs.Brooks in ihrer schwierigen Lage geholfen hat.«
    »Das hat mein Vater getan?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Das ist wohl kaum ein Verbrechen!« Rosa rümpfte die Nase.
    »Natürlich nicht. Mr.Rivadavia steht in dem Ruf, überaus großzügig zu sein.«
    Die feuchte Witterung hielt sich, die Sturzbäche wurden von Nieselregen abgelöst, weswegen der Kutscher Rosa in die Kutsche setzte und die Lederklappen an den Fenstern schloss.
    »Wir sind bald zu Hause, Missus«, rief er, aber sie hatte es sich anders überlegt.
    »Danke, aber ich möchte vorher zu meinem Vater.«
    Lachend setzte sie sich zurück. Adelaide Brooks – Dell – war Witwe. Juan war ein wohlhabender junger Mann. Und von gutem Aussehen. Und sie war seine Geliebte. Na und? Wer war Lark, dass sie sich anmaßte, mit Gehässigkeiten um sich zu werfen, um Himmels willen?
     
    Sie fand ihn in seinem Arbeitszimmer, und wie immer war er entzückt, sie zu sehen. Er sprang auf und umarmte sie. »Wie lieb von dir, mich zu besuchen. Ich habe dich eine Ewigkeit nicht gesehen.«
    »Sechs Tage.« Sie lachte. Dann sah sie die neuen Bilder an der Wand. »Sind das die Fohlen? Wie schön sie sind. Aber sie sind ja noch so klein. Ist es nicht ein bisschen früh für …«
    »Ich sehe sie mir nur gern an.« Er lächelte. »Ich werde die Bilder ersetzen, wenn sie wachsen.«
    »Wie heißen sie?«
    »Das hier ist Beau, und das da ist Belle. Ich werde bald ihren Stammbaum studieren. Lass uns jetzt Kaffee trinken, dabei kannst du mir erzählen, was du getrieben hast. Überflüssig zu fragen, wie es dir geht; du siehst heute blendend aus.«
    Beim Kaffee sprachen Vater und Tochter über dies und das, bis Rosa den rechten Zeitpunkt für gekommen hielt.
    »Darf ich dir eine Frage stellen?«
    »Natürlich. Was möchtest du wissen?«
    »Ich habe von einer Dame namens Adelaide Brooks gehört«, sagte sie mit einem Kichern. »War sie deine Geliebte, als du jung warst?«
    Angesichts ihres Vaters wohlbekannter Beziehung zu Lark war sie von seiner Antwort

Weitere Kostenlose Bücher