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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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alles passiert auf einmal! Duke hat ein Telegramm geschickt, dass er aus Rockhampton kommt. Er trifft am Samstag ein. Was soll ich nur tun?«
    »Sag ihm einfach, du willst ihn nicht heiraten. Nichts leichter als das.«
    »Aber, Rosa, er denkt, ich erwarte ein Kind.«
    »Dann schenke ihm reinen Wein ein und sag ihm, dass kein Kind unterwegs ist.«
    »Natürlich sage ich das. Aber es wird ihn vermutlich aufregen. Er tut mir wirklich leid. Aber ich kann ihm doch nicht direkt sagen, dass er nicht kommen soll, nicht wahr?«
    Rosa bestellte noch Kaffee, dann sah sie Lucy Mae offen an. »Was höre ich da heraus? Hast du Hintergedanken? Willst du ihn am Ende doch heiraten?«
    »Himmel, nein. Immerhin könnte er es sich anders überlegt haben. Wie soll ich das nach der langen Zeit wissen? Und schlimmer noch, Edward Heselwood ist bei ihm!«
    »Edward!« Rosa war verblüfft.
    »Ja, sie treffen beide am Samstag ein. Mutter ist natürlich völlig aus dem Häuschen! Edward ist jetzt Lord Heselwood, und sie geht auf Wolken. Sie hat Duke bereits abgeschrieben und ist ganz versessen auf die ideale Partie: Edward und ihre Tochter. Sie will ihn auf Biegen und Brechen ins Haus holen! Ihr müsst auch kommen, du und Charlie. Ihr könnt mich retten. Als Puffer …«
    Plötzlich nahm Rosa ihre Handschuhe vom Tisch und schob ihren Stuhl zurück, obwohl die Kellnerin soeben mit dem Kaffee kam.
    »Entschuldige«, rief Rosa. »Ich habe gerade gemerkt, dass ich mich verspäte. Ich muss mich wirklich sputen. Verzeih mir, Lucy Mae.«
    Sie wühlte in ihrer Handtasche nach Kleingeld, da ergriff Lucy Mae ihren Arm. »Lass nur. Ich bezahle. Aber was fehlt dir, Rosa? Du siehst gar nicht gut aus.«
    »Es ist nichts, wirklich. Aber ich muss gehen. Danke, Lucy Mae, es war schön, dich zu sehen. Entschuldige …« Sie lief hastig zur Tür und war binnen Sekunden verschwunden.
    Lucy Mae sah ihr nach, und die Kellnerin stellte das Tablett ab. »Möchten Sie trotzdem ein Kännchen Kaffee, Madam?«
    »O ja, gern«, sagte Lucy Mae abwesend, noch ganz bestürzt über Rosas plötzlichen Aufbruch.
    »Ihre Freundin wird schon wieder«, meinte die Kellnerin. »Kommt häufig vor.«
    »Was?«
    »Manche Damen erleiden hier drinnen an heißen Tagen einen Anfall von Morgenübelkeit.«
    »Morgenübelkeit?«, wiederholte Lucy.
    »O ja, ist doch offenkundig.«
    »Wirklich? Oh! Meine Güte!«
    Darauf fühlte Lucy Mae sich etwas besser. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, dass sie Rosa irgendwie gekränkt haben könnte. Jetzt aber lächelte sie. Rosa erwartete ein Kind! Wie wunderbar für sie!
    Sie wischte die aufsteigenden Tränen fort. Sie wollte nicht länger bei ihrem großen Kummer verweilen.
    »Freue dich einfach für jemand anders, und der Kummer vergeht«, flüsterte ihr eine innere Stimme zu.
    Der Kaffee schmeckte köstlich.
     
    Paul war wieder einmal wütend. »Wo ist Duke? Man kann ihm auch nicht eine Minute den Rücken zukehren!«
    Seine Frau blickte von ihrem Tisch im Speisesaal des
Criterion
zu ihm hoch. »Würdest du bitte die Stimme dämpfen. Er wird gleich hier sein. Was hat er denn diesmal angestellt?«
    »Er hat sich Schürfrechte auf Mango Hill gesichert!«
    »Wo auf Mango Hill?«
    »Was glaubst du wohl? An den Ausläufern hinter dem Sumpfgebiet!«
    »Am Fuß des Ironstone Mountain? Gut gemacht! Wieso ist uns das nicht eingefallen?«
    »Weil es da kein Gold gibt, verdammt noch mal!«
    Laura lachte. »Das hat man vom Ironstone auch gesagt.«
    »Darum geht es nicht! Es ist unser Besitz, nicht seiner …«
    »Liebling«, sagte sie lächelnd, »soweit ich gehört habe, gehört uns gemäß Bergbaugesetz der Untergrund nicht. Wenn jemand dort schürfen will, dann darf er das.«
    »Das weiß ich, aber er hätte sich vorher mit mir beraten sollen. Mir wenigstens Bescheid sagen, was er vorhat. Aber das ist typisch für ihn, nicht? Verdammt typisch! Er geht hin und tut, was ihm passt, einerlei, ob er anderen damit schadet. Wo ist er überhaupt?«
    »Er wird zum Mittagessen hier sein. Er musste zu Harry Merrimans Besitz, nach dem Rechten sehen. Das hat er Harry versprochen.«
    »Na schön, aber er soll bloß bald erscheinen, sonst bekommen wir nichts zu essen. Ich habe es hier noch nie so voll gesehen.«
    »Die ganze Stadt ist voll. Ein regelrechtes Chaos!« Sie erspähte einen großgewachsenen, gutgekleideten jungen Herrn, der sich einen Weg durch die Menschen bahnte, und flüsterte ihrem Mann zu: »Ist das nicht Edward Heselwood?«
    Paul drehte sich um,

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